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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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schneller als die anderen Metalle und deswegen stellen die Zinnsoldaten her.«
    Das erschien Olli etwas zu riskant. »Wenn du die Bänder einschmilzt, werden uns die Wachen sicher nicht zur Eiche lassen.«
    Wir brauchten Ersatzmaterialien, mit denen wir experimentieren konnten, ohne die Armbänder versehentlich zu vernichten. In der Schachtel fanden wir etwas Zinn, einen Brenner und eine Schmelzpfanne. Kupfer entdeckte ich in Opas Keller, Reste von dünnen Rohren, die er vor einiger Zeit im Keller verlegt hatte. Olli durchsuchte derweil unsere Küche nach Aluminiumfolie und ballte etwas davon zu einer Kugel zusammen.
    Aus der Speisekammer holte ich den Spiritus für den Brenner und füllte ihn ein. Olli wollte ihn anzünden, aber ich hielt ihn zurück. »Opa wird wild, wenn der uns alleine zündeln sieht.« Da ich ihn jedoch nirgends auftreiben konnte, musste Oma als Aufsichtsperson herhalten. Die fand unser Experiment auch ziemlich spannend und setzte sich gerne auf einen der Gartenstühle zu uns.
    Nun entzündete Olli den Spiritus.
    Zuerst gaben wir das Kupferstück in die Pfanne. Wir warteten, bis es richtig heiß war, doch es schmolz nicht. Wir schoben es mit einer Gabel in ein Glas Wasser. Zisch!
    Die Aluminiumkugel schmolz auch nicht und Olli zweifelte schon an unserer Flamme. Mit einem Zischen sank die Kugel auf den Grund des Glases und blieb neben dem Kupfer liegen.
    »Nun das Zinn!«, gab Olli bekannt.
    Wir hatten beide schon Zinnsoldaten gegossen und sahen unsere Erwartung erfüllt: Zinn schmolz beinahe sofort. Das flüssige Metall schütteten wir ebenfalls ins Glas, wo es zu einer fantastischen Figur erstarrte, die Olli an einen Dinosaurier und mich an eine fliegende Hexe erinnerte.
    Nun wurde es ernst.
    Olli nahm ein Armband mit der Gabel auf und sah mich abwartend an.
    Ich nickte und Olli ließ es auf die Pfanne gleiten. Nach ein paar Augenblicken platzte etwas Farbe ab, das Armband schmolz aber nicht.
    Das nächste sah zuerst aus, als würde es weicher und runder werden. Die Zylinder verloren ihre Schärfe, die Beulen glätteten sich etwas und nicht lange, da rollte ein großer silberner Tropfen in der Pfanne. Zinn!
    »Hinein ins Glas damit!«, rief Olli.
    Zisch!
    »Sieht aus wie eine Vogelscheuche«, fand ich.
    »Nein, wie ein Raumschiff«, widersprach Olli.
    »Meiner Meinung ist das eher ein Obstkorb«, warf Oma ein.
    Blieben noch zwei Armbänder übrig, Aluminium und Kupfer.
    »Ich habe einen Vorschlag«, begann Olli. »Jeder nimmt ein Armband und wir spazieren zu den Rittern bei der Hundertjahreiche. Der echte Prinz wird durchgelassen.«
    »Klar, die Ritter erkennen das richtige Armband sicherlich. Aber was ist mit dem falschen?«
    Olli zuckte die Achseln. »Das ist hoffentlich egal. Da steht ja nichts davon, dass dem Träger des falschen Armbandes etwas geschieht.«
    »Hinrichten, vereisen, schmerzhaft umbringen?«, entgegnete ich.
    Olli winkte ab. »Das schreiben Dichter so, um zu sagen, dass es nur einen wahren Prinzen gibt. Wir sollten es versuchen!«
    Ich stimmte mit einem flauen Gefühl im Magen zu, und nicht viel später spazierten wir durch Wollebach in Richtung Haselheide.
    »Sollten wir nicht noch Tanja abholen?«, fragte Olli.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Die hat sicher auch Lust, die Ritter zu besuchen«, gab Olli zu bedenken.
    »Tanja hängt lieber mit Hängeschulter rum«, gab ich zurück.
    »Meinst du? Hängeschulter schlägt Rittertum? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    Ich mir eigentlich auch nicht. Allerdings, wer weiß? Um Gewissheit zu haben, mussten wir bei Tanja klingeln, aber vor dieser Gewissheit hatte ich Bammel.
    »Warum bist du nur so beleidigt? Weil ihre Mutter sie zum Teetrinken mitgenommen hat? Ich glaube nicht, dass Tanja das genossen hat. Die klettert doch viel lieber auf Bäume, als sich von ihrer Mutter in eine Teestube sperren zu lassen.«
    Ich wog Ollis Gedanken ab und antwortete: »Vielleicht. Aber sie trifft Martin nun andauernd zum Kuchenessen und du möchtest sicher nicht, dass der und seine Kumpel etwas über unsere Abenteuer erfahren, oder?«
    Olli schwieg einen Moment. »Du glaubst, Tanja würde uns verraten?«, rief er nach ein paar Atemzügen.
    »Nein, nicht absichtlich. Sondern ... aaaah! Borkenkinn!«, schrie ich und sprang zur Seite.
    Im Augenwinkel hatte ich den Geist des Druiden gesehen – oder die als Druiden verkleideten Sarazenen! Ein hölzernes Gesicht jedenfalls, hinter einer Glasscheibe.
    Olli wirbelte herum. »Wo?«
    Wir standen vor dem

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