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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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nicht jeder der beiden Gelehrten für sich allein die Messung fortsetzte. Die in diesem Fall unvermeidliche Trennung ging besonders den beiden jungen Männern zu Herzen, die so an einander gewöhnt und durch gegenseitige Sympathie eng mit einander verbunden waren.
    Sir John begriff, was in ihnen vorging, errieth bald den Grund ihrer Traurigkeit. Vielleicht hätte er sie durch die Worte des Buschmanns beruhigen können, aber so viel Vertrauen er auch zu diesem letzteren hatte, wollte er seinen jungen Freunden doch keine vergebliche Freude bereiten und entschloß sich bis zum nächsten Tage darauf zu warten, wie Mokum sein Versprechen erfüllen werde.
    Dieser änderte während des Abends nichts an seinen gewöhnlichen Beschäftigungen. Er stellte die Wache für das Lager wie immer auf Er überwachte die Wagen und ergriff alle für die Sicherheit der Karawane nothwendigen Maßregeln.
    Sir John mußte glauben, der Jäger habe sein Versprechen vergessen. Ehe er zur Ruhe ging, wollte er wenigstens den Oberst Everest in Betreff des russischen Astronomen ausforschen. Der Oberst zeigte sich jedoch unerschütterlich, so ganz in seinem Recht, mit dem Beifügen, daß, im Fall Mathieu Strux nicht nachgeben wolle, die Engländer und Russen sich trennen müßten, da »es Dinge gebe, welche man nicht einmal von Seiten eines Collegen sich gefallen lassen könne.«
    Hierauf ging Sir John Murray, sehr beunruhigt, schlafen, und da er von der Jagd sehr ermüdet war, schlief er auch bald ein. Gegen elf Uhr Nachts wachte er plötzlich auf. Eine ungewöhnliche Bewegung hatte die Eingeborenen ergriffen. Sie liefen im Lager hin und her.
    Sir John sprang sofort auf und fand schon seine Gefährten alle auf den Beinen.
    Der Wald stand in Flammen! Was für ein Schauspiel! In dieser finstern Nacht, am schwarzen Himmelsgrunde, schien sich der Flammenvorhang bis in den Zenith empor zu ziehen! In einem Augenblick hatte sich das Feuer mehrere Meilen weit entwickelt.
    Sir John Murray sah Mokum an, der unbeweglich neben ihm stand. Doch Mokum beantwortete diesen Blick nicht. Sir John hatte begriffen – das Feuer sollte den Gelehrten einen Weg durch diesen Jahrhunderte alten Wald bahnen. Ein kräftiger Südwind begünstigte des Buschmanns Plan. Die wie aus einem Ventilator herausströmende Luft sachte das Feuer an und sättigte die sprühende Gluth mit Sauerstoff. Sie sachte die Flammen an, riß Feuerbrände, flammende Zweige, weißglühende Kohlen mit sich fort und verbreitete sie weiter in die dicksten Schläge, welche alsbald zu neuen Feuerstätten wurden. Der Schauplatz des Feuers vergrößerte und erweiterte sich immer mehr. Eine auf’s Höchste gestiegene Hitze drang bis an’s Lager. Das dürre unter dem dunkeln Laubwerk angesammelte Holz knisterte. Mitten im Flammenmeer erglänzten einzelne hellere Streifen, welche von den harzigen Bäumen herrührten, die wie Fackeln flammten. Das war ein wirkliches Knallen gleich Büchsenschüssen, ein Knistern und Prasseln, je nach der Natur der Baumgattung; das Holz von alten Eisenbaumstämmen platzte wie Bomben, und über all’ diesem der Widerschein dieses Riesenfeuers am Himmel. Die blutrothen Wolken schienen Feuer gefangen zu haben, als ob sich die Feuersbrunst bis zur Höhe des Firmaments erstreckt hätte. Funkengarben sprühten am schwarzen Himmelsgewölbe mitten durch dichte Rauchmassen. Dann vernahm man auf allen Seiten Heulen, Gelächter, Brüllen von Thieren. Schatten huschten vorüber, erschreckte Heerden, die nach allen Seiten hin flohen, große dunkle Gespenster, deren fürchterliches Brüllen sie in der Bande der Flüchtlinge verrieth. Ein entsetzlicher Schrecken trieb diese Hyänen, Büffel, Löwen, Elephanten bis an die äußersten Grenzen des finstern Horizontes.
    Die Feuersbrunst dauerte die ganze Nacht, den folgenden Tag und auch noch die nächste Nacht. Und als der Morgen des 14. August erschien, war der Wald mehrere Meilen weit vom Feuer verzehrt, und zugänglich. Dem Meridian war Bahn gemacht, und für dies Mal die Zukunft der Triangulation durch die kühne That des Jägers Mokum gerettet.
     

    Das Thierreich auf der Flucht. (S. 127.)
Vierzehntes Capitel.
Eine Kriegserklärung.
    Die Arbeit wurde am selben Tage wieder aufgenommen. Jeder Vorwand zum Streit war verschwunden.
     

    Auseinandersetzung zwischen Everest und Strux. (S. 134.)
     
    Der Oberst Everest und Mathieu Strux versöhnten sich zwar nicht, doch nahmen sie zusammen die geodätischen Operationen wieder auf.
    Auf der linken

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