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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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beobachten, und die Vermessungsarbeiten wurden fortgesetzt.
    Am 17. August hatte man einen dritten Grad des Meridians erhalten. Gute Breitebeobachtungen bestimmten genau den erreichten Punkt. Die Astronomen hatten nun drei Grade des Bogens gemessen, welche die Bildung von zweiundzwanzig Triangel vom Ende der südlichen Basis an, nöthig gemacht hatten. Die Untersuchung auf der Karte zeigte an, daß das Dorf Kolobeng nur ungefähr hundert Meilen nordöstlich vom Meridian lag. Die Astronomen beriethen miteinander und beschlossen, einige Tage in diesem Dorf auszuruhen, in welchem sie ohne Zweifel Nachrichten aus Europa erhalten würden. Seit sechs Monaten hatten sie die Ufer des Orange verlassen, und in den Einöden SüdAfrikas verloren, waren sie ohne Verkehr mit der civilisirten Welt. Zu Kolobeng, einem ziemlich bedeutenden Dorfe und einer Hauptmissionsstation, konnten sie vielleicht das mit Europa zerrissene Band wieder anknüpfen. Hier sollte sich auch die Karawane von den Strapazen erholen und die Verproviantirung erneuern.
    Der unerschütterliche Stein, welcher als Zielpunkt bei der letzten Beobachtung gedient hatte, wurde als Haltepunkt des ersten Theils der geodätischen Arbeit angenommen. An diesem feststehenden Signal sollten die nachfolgenden Beobachtungen auf’s Neue beginnen, und seine Breite wurde deshalb genau festgesetzt. Der Oberst Everest, nachdem er sich dieses Merkzeichens versichert, gab das Zeichen zum Aufbruch, und die ganze Karawane nahm die Richtung nach Kolobeng.
    Am 22. August kamen die Europäer ohne allen Zwischenvorfall in diesem Dorfe an. Kolobeng besteht nur aus einem Haufen von Hütten der Eingeborenen und dem Missionshause. Es wird auch auf manchen Karten Litubaruba genannt, und hieß früher Lepelole. Dort wohnte der Doctor David Livingstone mehrere Monate im Jahre 1843, und machte sich mit den Sitten der Bechuanas vertraut, welche in diesem Theile SüdAfrikas unter dem Namen Bakuins noch specieller bekannt sind.
    Von den Missionären wurden die Mitglieder der wissenschaftlichen Commission sehr gastfreundlich empfangen und sie stellten ihnen alle Hilfsquellen des Landes zur Verfügung. Man konnte noch Livingstone’s Haus sehen, so wie es beim Besuch des Jägers Baldving war, das heißt, zerstört und ausgeplündert, denn die Boërs haben es bei ihrem Ueberfall 1852 nicht geschont.
    Die Astronomen erkundigten sich, nachdem sie untergebracht waren, sofort nach Neuigkeiten aus Europa. Der Pater, welcher an der Spitze der Mission stand, konnte ihre Neugier jedoch nicht befriedigen, da seit sechs Monaten keine Botschaft an die Mission gekommen war. Doch erwartete man in einigen Tagen einen Eingeborenen, Ueberbringer von Journalen und Depeschen, dessen Ankunft an den Ufern des Zambesi seit einiger Zeit angekündigt war. Der Meinung des Paters nach konnte sich die Ankunft dieses Couriers keine Woche mehr verzögern. Gerade so lange Zeit wollten die Astronomen der Ruhe widmen, und sie brachten diese Woche im vollständigsten »
far niente
« zu, während Nicolaus Palander sie benutzte, um alle seine Berechnungen durchzusehen.
    Mathieu Strux verkehrte wenig mit seinen englischen Collegen und hielt sich scheu abseits. William Emery und Michael Zorn wandten ihre Zeit nützlich zu Spaziergängen in der Umgebung von Kolobeng an. Die schönste Freundschaft verband diese Beiden mit einander, und sie waren überzeugt, daß dieses auf gegenseitige Herzens-und Geistessympathie gegründete Freundschaftsband durch kein Ereigniß jemals zerrissen werden könne.
    Am 30. August kam der so ungeduldig erwartete Bote an. Es war ein Eingeborener aus Kilimane, einer Stadt an der Mündung des Zambesi. Ein Kauffahrteischiff von der Insel Mauritius, welche mit Gummi und Elfenbein Handel treibt, hatte an dieser Stelle der Ostküste in den ersten Tagen des Juli angelegt und die Depeschen den Missionären von Kolobeng überbracht. Diese Depeschen waren mehr als zwei Monate alt, da der Eingeborene fast vier Wochen gebraucht hatte, den Zambesi hinauszufahren.
    An diesem Tage ereignete sich ein Vorfall, der mit seinen Einzelheiten erzählt werden muß, denn seine Folgen gefährdeten ernstlich den Erfolg des wissenschaftlichen Unternehmens.
    Der Vorstand der Mission übergab gleich nach der Ankunft des Boten dem Oberst Everest ein Packet europäischer Zeitungen. Die Mehrzahl der Journale waren »Times«, »Daily News« und »Journal des Débats«. Die Neuigkeiten, welche sie enthielten, hatten, wie man sehen wird, unter

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