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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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waren natürlich ihrem Chef gefolgt, und während das Dampfboot den Russen geblieben war, bildete das zur Fahrt auf einfachen Landgewässern hinreichende Kautschukboot einen Theil des englischen Materials. Die Wagen hatte man der Natur der Verproviantirungen zufolge getheilt, und so war also für die Lebensmittel und selbst für die Bequemlichkeit der beiden Karawanen gesorgt. Die unter dem Befehl des Buschmanns stehenden Eingeborenen hatten sich ebenfalls in zwei gleiche Hälften getheilt, wobei diese durch ihre Haltung ihr Mißfallen bei der Trennung bezeigten. Vielleicht hatten sie vom Standpunkt der allgemeinen Sicherheit aus Recht. Die Buschmänner sahen sich aus ihren bekannten Regionen fortgerissen, fort von den Weideplätzen und Gewässern, die sie gewöhnlich besuchten, in eine nördliche Gegend, worin zahlreiche umherziehende, den Süd-Afrikanern unglücklicherweise feindliche Stämme umherzogen, und deshalb paßte es ihnen wenig, ihre Kräfte zu zersplittern. Doch hatten sie endlich mit Hilfe des Buschmanns und des Forelopers in die Zutheilung an die zwei Karawanen gewilligt, die überdem, – und das war der Grund, der sie dazu geneigter stimmte – in nicht zu weiter Entfernung von einander in derselben Region operiren sollten.
    Als die Truppe des Oberst Everest am 31. August Kolobeng verließ, wandte sie sich nach dem Dolmen, der als Zielpunkt bei den letzten Beobachtungen gedient hatte. Sie kam also in den niedergebrannten Wald und an den Hügel zurück. Am 2. September nahm man die Operationen wieder auf und ein großer Triangel, dessen Spitze sich auf der linken Seite an eine, auf einer Bodenerhöhung errichtete Signalstange anlehnte, gestattete den Beobachtern, sich sofort zehn bis zwölf Meilen westlich vom alten Meridian zu begeben.
    Sechs Tage später, am 8. September, war die Reihe der Hilfsdreiecke vollendet, und der Oberst Everest wählte in Uebereinstimmung mit seinen Collegen und nach Besichtigung der Karten, seinen neuen Meridianbogen, welchen fernere Messungen bis zum zwanzigsten Grad südlicher Breite fortführen sollten. Dieser Meridian lag einen Grad westlich vom ersteren; es war der dreiundzwanzigste, östlich vom Meridian von Greenwich aus gezählt. So operirten die Engländer nur sechzig Meilen entfernt von den Russen, doch genügte diese Entfernung, um das Kreuzen ihrer Triangel zu verhindern. Unter solchen Umständen war es unwahrscheinlich, daß die beiden Parteien bei ihren trigonometrischen Messungen auf einander trafen, und demzufolge ebenso unwahrscheinlich, daß die Wahl eines Zielpunktes der Grund zu einem Streit oder bedauernswerthen Conflict wurde.
    Das Land, welches die Engländer während des Monats September durchzogen, war fruchtbar und uneben, doch wenig bevölkert. Es begünstigte den Zug der Karawane; und da der Himmel sehr klar, wolken-und nebellos war, konnte man leicht Beobachtungen machen. Wenig größere Wälder, Buschwerk in weiter Ausdehnung, große Ebenen, die hier und da Bodenanschwellungen zeigten, welche sich zur Aufstellung von Zielpunkten eigneten, unter reger Thätigkeit der Instrumente bei Tag und Nacht. Außerdem war es eine bewundernswürdige, an allen Naturproducten ergiebige Gegend. Die meisten Blumen zogen durch ihren starken Geruch Schwärme von Käfern an, und insbesondere eine Art Bienen, die sich wenig von den europäischen unterschied, erzeugten in Fels-oder Baumspalten einen weißen, sehr flüssigen und köstlich schmeckenden Honig. Einige große Thiere wagten sich zuweilen Nachts in die Nähe des Lagers. Es waren Giraffen, verschiedene Antilopenarten, einige reißende, wilde Hyänen oder Rhinoceros, auch Elephanten. Doch wollte sich Sir John nicht mehr zerstreuen lassen. Seine Hand führte jetzt das Fernglas des Astronomen und nicht mehr die Büchse des Jägers.
    Unter solchen Verhältnissen versahen Mokum und einige Eingeborene das Amt der Lieferanten, doch kann man denken, wie bei ihrem Schießen Seiner Gnaden das Herz klopfte. Unter des Buschmanns Schüssen fielen zwei oder drei große Büffel der Prärien, die Bokolokolos der Betjuanas, die vom Maul bis zum Schwanz vier Meter und vom Huf bis zur Schulter zwei Meter messen. Ihre schwarze Haut hat einen bläulichen Schimmer. Es waren mächtige Thiere mit kurzen, kräftigen Gliedern, kleinem Kopf, wilden Augen, die Stirn mit starken, schwarzen Hörnern geschmückt. Ein trefflicher Zuwachs von frischem Wildpret, welches Abwechslungen in die gewöhnliche Mahlzeit der Karawane brachte. Die

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