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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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die sehr trockene Luft, ausgezeichnete Beobachtungen zu machen. Sie erhielten für die geographische Breite des Scorzef 19°37‘18”265, also einen Werth, der bis auf das Tausendstel einer Secunde, d.h. ungefähr auf einen Meter richtig war. Eine größere Genauigkeit konnte Niemand erzielen. Uebrigens bestärkte sie dies Resultat in dem Glauben, daß sie sich höchstens einen halben Grad weit von dem nördlichen Punkte ihres Meridians ab befanden, und daß folglich das Dreieck, dessen Spitze sie auf dem Pic Volquiria zu gewinnen suchten, das trigonometrische Netz schließen werde.
    In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar erneuerten sich die Angriffe der Makololos nicht. Der 27. Februar wurde der kleinen Garnison unendlich lang.
    Wenn die Umstände den Foreloper, der jetzt seit fünf Tagen fort war, begünstigt hatten, so war es möglich, daß er und seine Begleiter schon heute auf dem Volquiria anlangten. Und deshalb mußte in der folgenden Nacht der Horizont mit der äußersten Sorgfalt untersucht werden, denn das Lichtzeichen konnte nunmehr erscheinen. Der Oberst Everest und Mathieu Strux hatten bereits das Instrument derart auf die Spitze des Berges gerichtet, daß dieselbe von dem Gesichtsfelde umschlossen wurde. Diese Vorsicht vereinfachte die Untersuchungen wesentlich; denn da man kein Merkzeichen besaß, konnten dieselben während einer dunkeln Nacht sehr schwierig werden. Wenn also jetzt das Licht auf dem Gipfel des Volquiria erschien, mußte man es auch bald sehen und dann den Winkel bestimmen können.
    An diesem Tage durchstreifte Sir John abermals die Gebüsche und das hohe Gras vergebens. Es war ihm nicht möglich, irgend ein eßbares Thier oder sonst etwas derart darin aufzustöbern. Selbst die Vögel, denen ihre Zufluchtsstätte gestört war, hatten sich im Dickicht des Flusses einen sicheren Schutz gesucht. Der ehrenwerthe Jäger ärgerte sich nicht wenig, denn er wollte ja nicht zum Vergnügen schießen. Gesegnet mit einem kräftigen Appetit, dem eine Drittelration nicht genügen konnte, mußte er offenbar Hunger leiden. Seine Collegen überwanden die Enthaltsamkeit leichter, sei es, daß ihr Magen weniger herrschsüchtig war, sei es, daß sie nach dem Beispiele Nicolaus Palander’s das traditionelle Roastbeef durch Ausrechnung einer oder zweier Gleichungen des zweiten Grades zu ersetzen im Stande waren.
    Die Matrosen und der Buschmann litten ebenso vom Hunger wie der ehrenwerthe Sir John. Aber selbst die letzte kleine Menge der Lebensmittel nahte jetzt ihrem Ende.
    Noch ein Tag, und Alles war aufgezehrt, und falls die Expedition des Forelopers in ihrem Marsche aufgehalten war, so stand der Besatzung des Forts unfehlbar der Hungertod bevor.
    Während der ganzen Nacht vom 27. auf den 28. Februar wurden Beobachtungen angestellt. Die Dunkelheit, Reinheit und Stille der Luft kamen den Astronomen in ganz besonderer Weise zu Statten. Aber der Horizont blieb in tiefen Schatten versenkt. Nicht ein Schein – auch gar nichts wollte sich in dem Objectiv des Fernrohres zeigen.
    Doch war das Minimum, auf das man, wenn man selbst eine Verzögerung der Expedition des Michael Zorn und William Emery annahm, rechnete, so gut wie erreicht. Ihre Collegen konnten also nichts anderes thun als mit Geduld abwarten.
    Am Tage des 28. Februar verzehrte die kleine Garnison des Scorzef ihr letztes Stück Fleisch und Zwieback. Aber die Hoffnung ließen diese muthigen Gelehrten trotzdem nicht sinken, und wenn sie auch Gras essen mußten, so waren sie entschlossen, nicht eher den Platz zu räumen, als sie ihre Arbeit zu Ende geführt hatten.
    Auch die Nacht vom 28. Februar auf den 1. März brachte noch kein anderes Resultat. Ein oder zwei Mal glaubten allerdings die Beobachter einen Lichtschein wahrzunehmen. Doch wie man sich dann überzeugte, war dieser Schein nichts als ein in der Nebelatmosphäre des Horizontes aufblitzender Stern.
    Am 1. März aß man wirklich Nichts. Aber wahrscheinlich hatte man sich bereits während dieser Tage an eine sehr ungenügende Nahrung gewöhnt, und der Oberst Everest und seine Genossen ertrugen alles leichter, weil sie nicht glaubten, daß die Nahrung völlig ausgehen werde; doch es war so, und wenn die Vorsehung ihnen nicht jetzt zu Hilfe kam, so standen ihnen für den folgenden Tag grausame Qualen bevor.
    Der folgende Tag kam, aber die Vorsehung enthob sie noch immer nicht ihrer Zweifel; kein Stück Wild irgend einer Art kam Sir John Murray vor den Lauf, und doch brachte es die Garnison

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