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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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der Black-Ranch herüber war Razorback so müde, daß er nicht einen Schritt mehr gehen wollte«, sagte Shannon. »Ich reite ungern das Maultier eines Toten, aber ich hatte keine Wahl. Crowbait ist nicht zugeritten.«
    »Teufel auch, Mädchen, du reitest doch schon seit Jahren das Maultier eines Toten. Es wird Zeit, daß du das einsiehst und dein Leben wieder weitergeht.«
    Shannon zuckte zusammen. »Aber jetzt, wo die Culpeppers weg sind, glaube ich nicht, daß es schlimm ist, wenn die Leute es erfahren. Murphy ist ein Fuchs, aber mit dem komme ich schon klar.«
    »Vielleicht solltest du mal Prettyface zu dem Alten mitnehmen. Ich wette, dann gewinnen seine Manieren ausgesprochen.«
    Shannon lächelte, kraulte dem Hund die Ohren und warf noch einen Blick hinauf zum wilden Himmel. Der Wind glitt frisch und kalt wie Eiswasser über ihr Gesicht.
    »Ich sollte besser bald reiten«, sagte Shannon. »Es riecht nach Schnee.«
    »Das wäre nicht das erste Mal, daß es im Juli geschneit hat«, stimmte ihr Cherokee zu.
    »Ein wenig Schnee, in dem man Spuren erkennt,wäre nicht schlecht.«
    Cherokee richtete sich auf und verlagerte vorsichtig ihr Gewicht. Obwohl sie ihren Fuß bandagiert und jedes erdenkliche Mittel eingenommen hatte, schien ihr Knöchel sturerweise nicht heilen zu wollen.
    »Gehst du jagen?« fragte Cherokee.
    »Klar«, sagte Shannon mit einer Fröhlichkeit, die nicht über ihr Lächeln hinauskam.
    Die alte Frau knurrte, drehte sich um und humpelte zurück in ihre Hütte. Als sie zurückkam, hatte sie eine Schachtel Schrotpatronen in ihren welken Händen. Sie hielt Shannon die Schachtel hin.
    »Nun nimm sie schon«, sagte Cherokee ungeduldig. »Ich werde noch eine ganze Weile nicht jagen gehen können, und warum sollten wir die günstige Jagdgelegenheit versäumen? So brauchst du nicht so nah an die Beute heranzugehen, daß du sie genausogut direkt mit einem Messer abhäuten könntest.«
    »Aber ich bin dir schon verpflichtet, weil du Prettyface verarztet hast.«
    »Ach Quatsch. Wir zwei haben jetzt schon fast drei Jahre lang alles miteinander geteilt, und so war es in den zehn Jahren davor auch schon bei Silent John und mir. Nimm die Patronen und bring so viel Wild mit, wie du kannst, damit wir was zum Essen haben.«
    »Aber -«
    »Also, jetzt bring mich nicht in Wut, Mädchen. Prettyface war überhaupt kein Problem. Der hat ’n Schädel aus Granit, und sein Körper ist genauso hart. Er ist ganz allein wieder gesund geworden. Stimmt doch, oder, du räudige Töle?«
    Prettyface sah Cherokee an, wedelte mit dem Schwanz und wandte sich wieder Shannon zu. Die Schußwunden an seinem Körper waren kaum mehr als Kratzer. Damals hatten die Verletzungen vor allem wegen des vielen Bluts so häßlich ausgesehen.
    Und was seinen Schädel betraf, hatte Cherokee recht. Absolut steinhart von einem Ohr bis zum anderen. Jetzt war nur noch eine Rille in seinem Fell am Kopf zu sehen von einem Schuß, der jedes andere Tier getötet hätte, das keinen so harten Schädel hatte und keiner kräuterkundigen Frau begegnete.
    »Danke, daß du Prettyface so gut versorgt hast«, sagte Shannon und rieb sanft die Schnauze des Tiers. »Schließlich ist er außer dir meine einzige Familie.«
    Cherokees kluger brauner Blick sah in Shannons Gesicht alles das, was sie ungesagt gelassen hatte über ihren Traum vom Lieben und Geliebtwerden, der in den Augen eines streunenden Mannes totgeboren gewesen war.
    »Tja«, sagte Cherokee, »dann wirst du das hier ja wohl nicht brauchen, nachdem du wieder allein bist.«
    Bei diesen Worten zog Cherokee einen mit einem Stöpsel verschlossenen kleinen Krug aus der Tasche. Am Hals des Krugs hing an einem Lederband ein kleiner Beutel.
    »Was ist das?« fragte Shannon neugierig.
    »Hauptsächlich Wacholder- und Balsamminzenöl. In dem Beutel sind kleine Stückchen getrockneter Schwamm.«
    »Das Öl riecht bestimmt herrlich. Warum werde ich es nicht brauchen?«
    »Weil Whip ein gottverdammter Narr ist, darum. Oder ist er dein Mann geworden und hat dich dann verlassen?«
    Shannons Gesicht wurde rot und dann blaß.
    »Whip ist nur sein eigener Mann«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber ja, er ist fort.« »Besteht irgendeine Möglichkeit, daß du schwanger bist?« fragte Cherokee direkt.
    Shannon holte tief Luft. »Nein.«
    »Todsicher?«
    »Ja.«
    Die alte Frau seufzte und entlastete ihren verletzten Knöchel.
    »Tja, dann werde ich mir also keine Gedanken darüber zu machen brauchen,

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