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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Spanisch sind gar nicht sehr verschieden, wenn man erst begriffen hat, wie sie dieselben Worte unterschiedlich betonen. Also kann ich auch überall in Südamerika und Mexico hingehen...«
    Reno wartete schweigend und sah zu, wie sein Bruder mit den Ursprüngen seiner Wanderlust kämpfte.
    Eve stand neben ihm, berührte ab und zu Whips Schulter, womit sie ihn schweigend drängte, weiterzuerzählen und damit die Spannung zu lösen, die dicht unter seiner Oberfläche lag.
    »Die Städte...« begann Whip.
    Dann verstummte er und rückte ruhelos auf seinem Stuhl zur Seite, wobei er die ganze Zeit mit der Peitsche spielte.
    »Die Städte...?« fragte Eve sanft drängend nach.
    Whips Handgelenk machte eine lässige Bewegung. Die Peitsche entrollte sich auf dem Boden und klatschte leise.
    »Zuerst waren es die Städte, die mich gelockt haben«, sagte Whip. »Ich konnte gar nicht genug bekommen. So viele seltsame Baustile, die exotischen Gesichter, neue Gerüche und Geräusche und Speisen. Ich habe einiges Schöne gesehen und einiges Häßliche, doch alles war irgendwie anders.«
    Reno nickte und gab einen ermutigenden Laut von sich.
    Eve wartete.
    »Es ist seltsam«, sagte Whip ruhig, »aber nachdem einige Zeit vergangen ist, fühlen sich all diese Unterschiede doch irgendwie gleich an. Bis jetzt war mir das noch gar nicht aufgefallen.«
    Die Peitsche blieb ruhig, dann nahm sie ihre leisen, zischelnden Bewegungen wieder auf, die Whips Gedanken unterstrichen.
    »Und was das Land betrifft«, sagte Whip langsam, »das gehört ganz wesentlich dazu. Diese alte Welt hier ist absolut unglaublich, wenn man bedenkt, welche Vielfalt das Wasser und die Felsen hier haben.«
    »Ja«, sagte Reno. »Deswegen bin ich wieder zurückgekehrt. Die Landschaft in Colorado hat die phantastischsten Formen. Ganz zu schweigen von dem vielen Gold, das es hier zu finden gibt.«
    »Gibt es eine Landschaft, die dir am liebsten ist?« fragte Eve. »Eine, zu der du unbedingt wieder zurück möchtest?«
    Whip schüttelte den Kopf. »Ich gehe nie zweimal an denselben Ort.«
    »Dann hast du ja wohl noch nicht das gefunden, was du suchst, oder?« fragte Eve schlicht.
    Whip öffnete den Mund, doch es kam kein Wort heraus.
    Er stand auf und ging aus dem Haus in den herrlichen Tag hinaus. Bei jeder Bewegung zischte die Peitsche und knisterte wie ein Lagerfeuer.
    »Was glaubst du, was er tun wird?« fragte Eve Reno leise.
    »Was er immer getan hat.«
    »Weiterziehen.«
    »Ja«, sagte Reno.
    »Arme Shannon.«
    »Armer Whip. Er ist nicht unbedingt das, was ich glücklich nennen würde.«
    »Das ist seine eigene Entscheidung«, sagte Eve. »Shannon ist dazu nicht gefragt worden.«
    »Du hörst dich an, als würdest du meinem Bruder gern eins auf seinen Dickschädel geben.«
    »Mehr als einen dickschädligen Mann auf einmal kann ich einfach nicht verkraften«, gab sie zurück.
    »Und das bin ich?«
    Eve lächelte, ging zu Reno und verstrubbelte sein mitternachtsschwarzes Haar mit den Fingern.
    »Das bist du«, stimmte sie zu.
    Lächelnd zog Reno Eve auf seinen Schoß. Eine ganze Weile lang hörte man in der Küche kein Geräusch außer leisen Worten und Küssen, die als Zärtlichkeit begannen und schnell zu glühenden Versprechungen wurden, die später eingelöst werden sollten, wenn sie allein in ihrem großen Bett lagen.
    Als Whip schließlich zurück zum Haus kam, lag die lange Peitsche ruhig auf seiner Schulter. Von Shannon oder Weiterziehen war nicht mehr die Rede.
    Whip ließ nur noch Gold als Gesprächsthema zu - wo man es findet, wie man es schürft. Während Reno aufmerksam zuhörte, beschrieb Whip den Claim, an dem er gearbeitet hatte, sie unterhielten sich bis in die Nacht hinein.
    Bei Tagesanbruch am nächsten Tag wurde die Stille von Hufschlägen unterbrochen, die sich in großer Geschwindigkeit näherten.
    Augenblicke später trat Whip aus der Hintertür, das Gewehr in der Hand, die Hose nur halb zugeknöpft. Reno stand neben dem vorderen Fenster und sah mit scharfem Blick hinaus. Eve stand mit einer Flinte in der Hand neben ihm.
    Es waren zwei Pferde. Nur auf einem saß ein Reiter. Reno erkannte das Pferd sofort. Das rotgoldene Fell, die weißen Fesseln und der hoch wie eine rote Seidenfahne getragene Schweif konnte nur Willows prächtigem arabischen Hengst gehören.
    »Das ist Ishmael«, sagte Reno. »Und Wolfe, der ihn reitet!«
    Reno stieß einen scharfen Pfiff aus, ein Signal, das ihnen noch aus der Kindheit vertraut war. Augenblicke später

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