Abenteurer meiner Traeume
genommen hätte?«
»Denken? Denken ? Herumtreiber, wenn du mich berührst, ist mein Denken keinen Heller mehr wert.«
»Du hast nicht versucht, mich dazu zu verleiten, daß ich dich heirate?«
Shannon hob den Kopf. Seit der Sache mit dem Grizzly hatten sich ihre Zöpfe fast völlig aufgelöst. Ihre Augen waren dunkel und undurchdringlich.
»Warum um Himmels willen sollte ich das tun?« fragte sie.
Zum zweiten Mal war Whip vor Schreck sprachlos.
»Wozu sollte schon ein Mann gut sein, der einem ein Kind macht und dann auf die Reise um die Erde geht, bis er zurückkehrt, und das nächste Kind machen kann?« fragte sie.
»Ich würde dich niemals schwanger zurücklassen«, sagte Whip kalt. »Das müßtest du eigentlich wissen.«
Widerstrebend nickte Shannon. »Nein, du läufst nicht vor deiner Verantwortung davon.«
»Hattest du darauf spekuliert? Daß du schwanger werden würdest und ich dann nicht mehr fortgehen könnte?«
Shannon war zu müde, um sich erneut zu ärgern.
»Ich bin vielleicht naiv beim Sex, aber nicht dumm, was das Leben betrifft«, sagte sie matt.
»Was soll das heißen?«
»Schwanger oder nicht, ich würde niemals einen Mann heiraten, der mich weniger will als den Sonnenaufgang, den er noch nie gesehen hat.«
Whip zuckte zusammen, als er die widersprüchlichen Gefühle in ihrem Blick sah und die Art, wie sie die Decke krampfhaft über ihre Nacktheit gebreitet hielt.
»Aber du hättest dich mir hingegeben«, sagte er mit grundlosem Ärger.
Ein Schauder der Erinnerung und des Begehrens durchlief Shannon.
»Ja«, sagte sie.
»Warum?«
»Warum interessiert dich das?«
»Weil ich fürchte, du könntest so naiv sein zu glauben, daß du mich liebst«, sagte Whip direkt.
Shannon warf ihm einen kurzen Blick zu.
»Kann dir doch egal sein«, sagte sie. »Das geht nur mich was an.«
»Ich will nicht, daß du mich liebst«, sagte Whip scharf.
»Das weiß ich.«
»Die Liebe ist ein Käfig.«
»Ja, das weiß ich auch. Jetzt. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir eines Tages beibringen könntest, wie man einen Käfig aus Sonnenlicht macht. Aber heute nicht mehr.«
Sie legte die Stirn auf die Knie, um Whip nicht mehr zu sehen.
»Shannon?«
»Geh weg, Streuner. Du willst meinen Körper nicht, du willst meine Liebe nicht, du willst nichts als den Sonnenuntergang, den du noch nie gesehen hast. Geh, such ihn und laß mich in Ruhe.«
11. KAPITEL
Whip rammte den Pickel in den Felsen und spürte die Erschütterung bis ganz hinunter zu den Fußknöcheln. Stein splitterte und spritzte in sein Gesicht.
In dem Felsen, den Whip bisher am Ende des Tunnels bearbeitet hatte, gab es nichts Brauchbares. Die schwachen Anzeichen für Gold, denen er seit zwei Tagen gefolgt war, waren verschwunden, und es gab keinerlei Hinweise, in welcher Richtung er würde weitersuchen müssen.
Reno würde aus diesem armseligen Claim vielleicht was herausholen, ich nicht.
Kein Wunder, daß Silent John Kopfgeldjäger geworden ist. Das ist entschieden interessanter als Steineklopfen.
Trotz dieser finsteren Gedanken hackte er entschlossen mit aller Kraft weiter. Er hoffte, wenn er sich genügend verausgabte, würde sein Körper endlich aufhören, vor unerfüllter Begierde zu schmerzen, wann immer er an Shannon dachte, wie sie voll Lust nach ihm verlangte, sich ihm öffnete, unter seiner Berührung vor Wonne erschauerte.
Sonnenwarmer Honig in meinen Händen.
Der Pickel grub sich in den Berg.
Eine Jungfrau.
Whip schlug kräftiger. Steinsplitter spritzten.
Heißer, süßer, wilder als jede Frau, die ich je gekannt habe.
Stahl traf auf Stein und klang wie eine Glocke.
Eine gottverdammte Jungfrau!
Er schaffte es nicht, seine Gedanken zu verdrängen. Seit zwei Tagen hatte er sein Denken nicht mehr unter Kontrolle, seitdem er zwischen den Beinen einer Jungfrau kniend mehr über Sinnlichkeit erfahren hatte als in seinem ganzen Leben als Mann, das er mit vierzehn begonnen hatte, als eine Witwe ihn anstellte, um ihren Heustock zu reparieren.
Der Pickel traf, Steine flogen und neue Felsschichten erschienen. Sie wirkten sogar noch hoffnungsvoller.
Whip hörte mit einem müden Fluch auf, wischte sich Schweiß und Steinstaub vom Gesicht und begann von neuem. Er wollte nicht wieder mit der gleichen enttäuschenden Nachricht über Silent Johns wertlosen Goldclaim zu Shannon zurückgehen. Er wollte nicht beobachten, wie sie versuchte, ihre Angst vor dem einsamen Ruin zu verbergen. Er wollte nicht mit seinem Verlangen ringen
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