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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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verstehe nicht«, sagte sie unsicher.
    »Ach nein? Silent John war ein verdammt mieser Goldsucher, aber als Kopfgeldjäger war er erstklassig, wenn es darum ging, Leute ausfindig zu machen und umzubringen, um dann die Belohnung dafür einzustreichen.«
    Der Schreck weitete Shannons Augen.
    »Er hat nie gesagt-« fing sie an.
    »Teufel auch«, unterbrach sie Whip heftig. »Er hat nie geredet, wie? Silent John, der Schweigsame. Schweigsam wie ein Grabstein. Und so haben ihn manche Leute auch genannt, Grabstein-John, und zwar zu Recht.«
    Whips Blick umfaßte Shannon von Kopf bis zu den Füßen. Die Scham überkam sie, als sie ihre eigene Nacktheit sah. Mit tastenden Fingern fand sie ihr Hemd, zog es über und schloß es mit bebenden Händen.
    »Der Mann muß Eiswasser in den Adern gehabt haben«, stieß Whip zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als er zusah, wie Shannons schöne Brüste unter dem abgewetzten
    Stoff verschwanden. »Er hatte dich sieben Jahre lang und hat dich doch kaum angerührt.«
    »Er hat mich niemals angerührt.«
    »Niemals?« Whip lachte rauh und glaubte ihr kein Wort. »Selbst ein alter Killer wie der muß Spaß daran gehabt haben, dich auszuziehen und -«
    »Silent John war mein Großonkel!« rief Shannon in Whips Satz hinein. »Er hat mich nie berührt, niemals. Nicht einmal ein Handschlag, als ich meinen ersten Hirsch erlegt hatte, auch kein kurzes Zupfen an den Zöpfen. Kein einziges Mal hat er mir auch nur über den Kopf gestrichen, als ich gelernt hatte, Brötchen zu backen, wie er sie so gern hatte. Niemand hat mich mehr so zärtlich berührt, seit Mama gestorben ist!«
    Blind zog sich Shannon eine von Whips Decken über die Hüften, um ihre Nacktheit zu verbergen.
    »Und dann kamst du mit deinen hungrigen Augen und deinem Lächeln wie ein gefallener Engel, deinen zärtlichen Händen«, flüsterte sie.
    Sie schloß die Augen, um Whips vorwurfsvolles, zorniges Gesicht nicht sehen zu müssen.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, daß du Jungfrau bist?« fragte Whip tonlos.
    »Habe ich.«
    »Quatsch.«
    »Geh zum Teufel, Herumtreiber. Und zwar schnell .«
    Whip betrachtete das junge Mädchen, das mit schief zugeknöpftem Hemd unter seiner Decke über den Hüften zusammengekauert dasaß. Sie hatte keine Spur von der heißen Verführerin mehr an sich. Sie flehte nicht um seinen Mund, seine Hände, seinen Körper, um sich mit ihm in elementarer Ekstase zu vereinigen.
    Whip holte tief Luft und rang um Selbstbeherrschung. Shannon wußte nicht, was sie versäumte.
    Aber er wußte es, bei Gott.
    »Wann hast du mir gesagt, daß du Jungfrau bist?« fragte er weniger rauh.
    »Als wir darüber geredet haben, daß ich kein Kind habe.«
    Er dachte darüber nach und schüttelte den Kopf.
    »Das Thema Jungfräulichkeit haben wir nie angeschnitten«, erwiderte er.
    Shannon warf ihm einen glitzernden Blick zu. Ihre Augen waren so glitzernd wie Saphire. Und kalt wie Eis. »Ich habe dich gefragt, wie du sicher sein könntest, keine unehelichen Kinder zu zeugen«, erklärte sie gepreßt. »Du sagtest, auf die gleiche Art, wie Silent John verhindert hat, mich zu schwängern. Also, Silent John tat das, indem er-«
    »Dich nie berührt hat«, unterbrach sie Whip, der endlich verstand. »Du bist tatsächlich noch nie von jemandem berührt worden. Mein Gott.«
    »Hallelujah«, sagte Shannon sarkastisch. »Wenn ich etwas oft genug sage, begreift es sogar ein grauäugiger Streuner irgendwann.«
    Whip machte den Mund auf und wieder zu und starrte die jungfräuliche Witwe an, die sich bei seiner Berührung in Honig verwandelt und über ihn ergossen hatte.
    »Mein Gott«, wiederholte er. »Ich -« Er schüttelte den Kopf, als käme er aus dem tiefen Wasser. »Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, daß du und Silent John nie wirklich Mann und Frau gewesen sein könntet.«
    »Genausowenig bin ich auf den Gedanken gekommen, daß du nicht verstanden hast, warum ich nicht schwanger wurde«, gab sie hitzig zurück.
    »Enthaltsamkeit. Die älteste aller Methoden.
    »Pest und Hölle.«
    Shannons Ärger verrauchte, als sie sah, wie echt Whips Bestürzung war. Dem Ärger folgte eine so tiefe Erschöpfung, daß sie am liebsten den Kopf auf die Knie gelegt hätte, um zu weinen. Es war einfach zuviel auf einmal, um alles zu verar-beiten - der Grizzly, ihre Angst um Whip, dann die hinreißende Sinnlichkeit seiner Berührung, jetzt seine Wut.
    »Shannon?«
    »Was?«
    »Was dachtest du, was geschehen würde, nachdem ich dich

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