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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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müssen, sie in die Arme zu nehmen, zu trösten, zu küssen, bis aus der kalten Angst wildes, kochendes Vergessen wurde...
    Felsstücke flogen und zerkratzten Whips Haut. Er bemerkte es kaum. Er war zu sehr damit beschäftigt, mit seinem Gewissen zu kämpfen und mit dem unbezähmbaren Verlangen seines Körpers nach einer jungfräulichen Witwe, die ihm alles geben würde, wonach ihn als Mann verlangte, und die alles von ihm nehmen würde, was er einer Frau zu geben hatte.
    Und die nie um mehr bitten würde.
    Genau das war es, was Whip so zu schaffen machte. Wenn Shannon das uralte Spiel der Heiratsfalle gespielt hätte, die sie mit ihrem honigweichen Körper als Köder versah, dann hätte Whip das uralte Spiel der Männer spielen können, die den Honig stahlen, ohne in die Falle zu gehen.
    Der Pickel zischte durch die Luft und landete mit erschütterndem Klingen auf dem unnachgiebigen Fels. Whip bemerkte kaum etwas davon, er war gefangen in dem Schraubstock aus schlechtem Gewissen und Begehren, der ihn mit jedem Herzschlag gnadenlos drückte.
    Er wußte, daß Shannon nicht versuchte, ihn zu einem Eheversprechen zu verlocken. Sie wünschte nicht einmal mehr, daß der Mann namens Whip Moran sie heiratete.
    Wozu könnte schon ein Mann gut sein, der einem ein Kind macht und dann auf die Reise um die Erde geht, bis er zurückkehrt und das nächste Kind machen kann ?
    Ich würde niemals einen Mann heiraten, der mich weniger will als den Sonnenaufgang, den er noch nie gesehen hat.
    Whip glaubte Shannon. Er hatte den Schmerz und den Schreck in ihren schönen Augen gesehen, einen Kummer, den nicht einmal die beste Schauspielerin vortäuschen könnte.
    Und Shannon spielte ihm nichts vor. Ihre Aufrichtigkeit war absolut überzeugend.
    Ich wäre dir dankbar, wenn du mir eines Tags beibringen könntest, wie man einen Käfig aus Sonnenlicht macht. Aber beute nicht mehr.
    Shannon verstand vielleicht nicht, warum er sie verlassen würde, aber sie wußte, daß es so war. Das Wissen stand in ihren Augen geschrieben, klang in ihren Worten wider, zeigte sich in dem feinen Zittern ihrer Hände, wenn sie darüber sprach.
    Whip wollte nicht, daß Shannon ihn liebte, aber sie liebte ihn.
    Jetzt wollte sie ihn auch nicht mehr lieben.
    Geh weg, Streuner. Du willst meinen Körper nicht, du willst meine Liebe nicht, du willst nichts als den Sonnenuntergang, den du noch nie gesehen hast. Geh, such ihn und laß mich in Ruhe.
    Whip hatte vor, genau das zu tun. Aber zuerst mußte er dafür sorgen, daß Shannon in Sicherheit war, wenn er fortging.
    Der Pickel traf krachend auf kalten Stein, und zog sich nur zurück, um mit noch mehr Gewalt wieder aufzutreffen. Doch ganz gleich, wieviel Fels Whip zu Splittern verarbeitete, der Rifle Sight Claim versprach, genausoviel Gold herzugeben wie das Hinterteil eines Maultiers.
    Mit einem Fluch hörte Whip auf und lehnte sich auf den Pickel. Er sprach mit dem Fels, redete mit ihm, wie ein Fuhrmann mit seinen Pferden sprechen würde, beschrieb mit harten, ordinären Worten, wie verärgert und enttäuscht er vom Leben im allgemeinen und diesem Berg im besonderen war.
    Als Whip der Atem ausging, wischte er sich den Staub von der Stirn, stellte den Pickel weg und griff nach seinem Gewehr, um zurück zum Lager zu gehen, obwohl die Sonne noch hoch am Himmel stand. Er war es leid, auf einem Goldfeld zu schuften, bei dem ein Blinder sehen konnte, daß es so nutzlos war wie Zitzen an einem wilden Eber.
    Mit dem Gewehr über der einen und der Peitsche über der anderen Schulter wanderte Whip hinunter zur Grizzly-Wiese. Er konnte sie von oben nicht sehen, wußte aber, wo sie lag.
    Genauso sicher, wie er wußte, daß Shannon dort war und auf ihn wartete. Sie würde Wasser für ihn heißmachen, und er würde baden und dann das Hemd anziehen, das sie gestern für ihn gewaschen hatte. Und er würde ihren Blick sehen, diese süße Mischung aus Zuneigung, fraulichem Begehren und Billigung, mit der sie ihn betrachtete.
    Er folgte dem kleinen Bach von Schmelzwasser bis hinunter zu der Stelle, wo bunte Blumen und flacheres Gelände den Rand der Grizzly-Wiese anzeigten.
    Lächelnd trat Whip aus dem Schatten auf die sonnenbeschienene Wiese hinaus, in der Erwartung, Shannons Stimme zu hören, wenn sie ihn sah. Doch es ertönte kein freudiger Ruf. Stirnrunzelnd beschleunigte er seinen Schritt.
    Ich bin zwar früh dran heute, aber Shannon müßte doch hier sein. Teufel, wo sollte sie denn sonst hingehen?
    Es sei denn, es ist etwas

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