Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
und eine Frau das andere will. Er ging fort, und sie betäubte ihren Schmerz mit Laudanum. Jetzt verstehe ich zum ersten Mal, warum. Und hoffe, daß es ihr geholfen hat.«
    »Soll das bedeuten, daß ich das Laudanum einschließen muß?« fragte Caleb trocken.
    »Nein.«
    »Das hatte ich auch nicht erwartet. Sie sind zäher als Ihre Mutter, nicht wahr?«
    »Mußte ich sein. Ich habe sie am Schluß versorgt.«
    »Was haben Sie Whip also erzählt?« fragte Caleb wieder.
    »Die andere Hälfte der Wahrheit. Daß ich mich niemandem verpflichtet fühlen möchte, so nett Sie auch sein mögen, wenn es um meine Versorgung geht. Ich will frei sein.«
    »Aber Sie sind eine -«
    »Frau«, schloß Shannon knapp. »Ja. Das ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Und vermutlich jedem anderen Mann, der Sie Vorbeigehen sieht«, erwähnte Caleb.
    »Caleb!« sagte Willow entrüstet. »Also wirklich!«
    »Nun, Liebes, es ist aber wahr. Und das ganze Gerede über Freiheit und dergleichen ändert ja nichts an Shannons Gang.«
    »Ich gehe nicht absichtlich so«, sagte Shannon gedrückt.
    »Das weiß ich, Teufel auch«, sagte Caleb. »Sie sind genausowenig kokett wie Willow. Darum geht es nicht. Es geht darum, daß die Männer immer wissen werden, daß Sie eine Frau sind. Die netten werden ein Gespräch mit Ihnen anfangen und Sie mit Pralinen in der einen Hand, Blumen in der anderen und einem Glitzern im Blick besuchen kommen. Wenn Sie nicht interessiert sind, werden sie davonreiten und nicht wiederkommen. Aber nicht alle Männer sind nett.« »Das weiß ich besser als die meisten Frauen«, sagte Shannon.
    »Und trotzdem wollen Sie zurückkehren?« fragte Caleb.
    »Ja. Ich reite morgen los.«
    »Willst du nicht abwarten, bis Whip dich begleitet?« fragte Willow erstaunt.
    »Was bringt dich auf die Idee anzunehmen, er würde zurückkommen?« fragte Shannon.
    »Er hat sich nicht verabschiedet. Also wird er wiederkommen«, stellte Willow fest. »Sosehr ihn auch die Wanderlust packt, so unfreundlich ist er nicht.«
    »Ich glaube, ein neuer Sonnenaufgang ruft ihn.«
    »Zu mir hat er nur gesagt, er wolle Gold aus einer schwierigen Mine gewinnen. Dazu wollte er Reno um Rat fragen.«
    »Er wird wohl Geld brauchen, um sich wieder auf die Reise zu machen. Und Gehalt wollte er von mir keines nehmen.«
    »Whip hat mehr Gold, als er ausgeben kann«, sagte Willow. »Spanische Barren, die so rein sind, daß man sie mit dem Fingernagel ritzen kann.«
    Shannon sah sie erstaunt an. »Das wußte ich nicht. Warum geht er dann zu Reno, um zu fragen, wie er noch mehr Gold graben kann?«
    »Wenn Whip Ihnen sein Gold angeboten hätte, um Vorräte davon zu kaufen oder ein Haus an einem sichereren Ort als Echo Basin,würden Sie das annehmen?« fragte Caleb.
    »Niemals«, sagte Shannon leise. »Ich bin Witwe, keine Hure, die ein Mann kaufen kann, den es in einer Tasche kribbelt, während er die andere voller Gold hat.«
    Caleb lächelte und nickte verständnisvoll.
    »Warum bleiben Sie nicht, bis Whip zurückkommt?« fragte er. »Sie sollten nicht den ganzen Weg allein reiten.«
    »Nein, danke. Mein Hund ist verletzt worden, als er mich vor den Culpeppers verteidigt hat. Ich hätte schon vor Tagen zurückreiten sollen.« »Bleib«, sagte Willow schnell. »Whip hat... dir gegenüber sehr warme Gefühle. Er wird sich vielleicht...«
    »Niederlassen wollen?« flüsterte Shannon, schüttelte den Kopf und lächelte traurig. »Nur die Liebe könnte Whip halten. Und er liebt nur den Sonnenaufgang, den er noch nie gesehen hat.«

15. KAPITEL
    Whip ritt bis vor das kleine Haus, das noch nicht ganz fertiggestellt war. Als er sein müdes Pferd anband, kam eine junge Frau mit goldenen Haaren und Augen aus der Küche gelaufen. Sie sprang leichtfüßig von der Veranda, die der Frontseite des Hauses vorgebaut war, und lächelte Whip zu.
    »Du bist es wirklich! Was für eine nette Überraschung! Reno hat schon vermutet, dich hätte die Wanderlust wieder ans andere Ende der Welt verschlagen.«
    »Noch nicht, Eve. Ich muß erst noch etwas Gold graben.«
    »Du? Gold?«
    Der verblüffte Ausdruck auf Eves Gesicht brachte Whip zum Lächeln, obwohl die Verzweiflung ihm wie ein Knoten in den Eingeweiden erschien. Der lange Ritt herüber von der Ranch seiner Schwester hatte seine Stimmung und seinen Schmerz nicht gebessert.
    »Ich dachte, du haßt die Goldgräberei noch mehr als Caleb«, sagte Eve.
    »Tue ich auch«, erwiderte Whip und wandte sich von seinem Pferd ab.
    »Warum willst du -«
    Eve

Weitere Kostenlose Bücher