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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Leute, die leben wie er.«
    »Hat er auch. Aber er hat mir nie so vertraut, daß er es mir hätte zeigen wollen. Er war sehr heikel mit dem Gewicht seiner Kugeln.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte Caleb, der Silent Johns Ruf als Besitzer eines Büffel-Gewehrs Kaliber 50 kannte. »Glauben Sie, daß er noch lebt?«
    »Nein. Aber erzählen Sie das bitte keinem.«
    »Warum?«
    »Ich will nicht, daß mir die zweibeinigen Wölfe um die Hütte heulen, wann immer sie sich mit Fusel angefüllt haben«, sagte Shannon brüsk. »Vor Silent John haben die Männer in Echo Basin wirklich Respekt. Und das soll auch so bleiben.«
    Caleb nickte verständnisvoll. »Was ist mit Whip?«
    »Whip?« fragte Shannon. »Der kann um meine Hütte heulen, so oft er will.«
    Caleb lachte leise, auch wenn er den Schmerz in Shannons Lächeln verstand.
    »Hält er Silent John für tot?« fragte er.
    »Ja.«
    »Also, wo ist das Problem?«
    »Wie bitte?« fragte Shannon.
    »Warum hat sich Whip davongemacht, als wenn ihm jemand Feuer unterm Hintern gelegt hätte?«
    »Er will, daß ich bei Ihnen und Willow bleibe.«
    »Das möchten wir auch«, sagte Willow am Herd.
    »Ich... danke euch«, sagte Shannon. »Aber ich kann nicht bleiben.«
    »Kann nicht oder will nicht?« fragte Caleb knapp.
    »Caleb«, sagte Willow. »Dazu hast du kein Recht.«
    »Hast du deinen Bruder gesehen, als er fortritt?« fragte Caleb kurz.
    »Nein.«
    »Aber ich. Wenn jemand, den man gern hat, so aussieht wie er, dann fängt man an, Fragen zu stellen. Und bekommt auch Antworten darauf.«
    Als Shannon Calebs Miene sah, fiel ihr wieder ein, was Whip einmal über ihn gesagt hatte - er sei wie ein dunkler Racheengel und habe jahrelang einen Mann verfolgt, der für die Verführung und den Tod seiner Schwester verantwortlich gewesen war, ähnlich wie Hunter.
    Shannon schloß die Augen und verschränkte die Finger so fest, daß sie weh taten. Als sie Caleb wieder ansah, betrachtete er sie mit Mitleid und Entschlossenheit.
    Er wußte, daß ihr seine Fragen weh taten. Aber er würde trotzdem Antworten verlangen, weil auch Whip litt.
    »Wenn ich glauben würde, daß Ihnen Whip egal ist«, sagte er ruhig, »dann hätte ich kein Wort gesagt. Aber Sie sehen ihn an, wie Eve Reno ansieht und Jessi Wolfe, und -«
    »- und Willow Sie«, beendete Shannon seinen Satz. »Es tut mir leid, ich kann meine Gefühle nicht gut verbergen.«
    »Das ist auch nicht nötig«, meinte Willow und stellte die Schüssel auf den Tisch. »Du bist hier unter Freunden. Das weißt du doch, oder?«
    Shannon nickte und versuchte, etwas zu sagen. Tränen standen in ihren Augen.
    Willow nahm sie in die Arme und drückte sie an sich wie ein Kind.
    »Warum kannst du dann nicht bei uns bleiben?« frage sie leise.
    Shannon erwiderte die Umarmung, holte tief Atem und versuchte, es Whips Schwester zu erklären.
    »Wie würdest du dich fühlen«, fragte Shannon, »wenn du Caleb liebtest und er etwas anderes mehr wollen würde als dich und fortgehen würde von dir?«
    Willow hielt den Atem an. Sie trat einen Schritt zurück, um Shannons Augen zu sehen. Dann wünschte sie, sie hätte es nicht getan.
    »Wie würdest du dich fühlen«, fragte Shannon voller Schmerz, »wenn du, nachdem Caleb fort wäre, im Haus seiner Schwester lebtest und ihn überall wiederkennen müßtest: im sonnenglänzenden Haar seiner Schwester, in dem Grübchen ihres Kindes... und jeden Tag, bei jedem Atemzug würdest du wissen, daß du kein Kind haben würdest, kein Heim, keinen Gefährten, der dein Leben teilt?«
    »Ich könnte es nicht ertragen«, sagte Willow. »Es würde mich umbringen, in allem an ihn erinnert zu werden.«
    »Ja«, flüsterte Shannon.
    Sie wandte sich Caleb zu, der sie mit beunruhigtem Blick ansah, während er liebevoll über das Haar seiner Frau strich.
    »Darum kann ich nicht bleiben«, sagte Shannon zu ihm.
    »Haben Sie das auch Whip gesagt?« fragte er. »Sah er deswegen so aus, als stecke ihm ein Messer im Bauch?«
    Shannon schüttelte langsam den Kopf. »Nein«, erwiderte sie dumpf. »Das habe ich ihm nicht gesagt.«
    »Warum nicht?« fragte Caleb.
    »Das wäre so gewesen, als würde ich ihn bitten zu bleiben. Das werde ich nicht tun.«
    »Aus Stolz?« fragte Caleb mit dem scharfen Blick eines Raubvogels.
    Er hatte noch nicht alle Antworten bekommen.
    »Aus praktischen Erwägungen«, korrigierte ihn Shannon mit einem bittersüßen Lächeln. »Bei meinen Eltern konnte ich zu gut beobachten, was passiert, wenn ein Mann das eine

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