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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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blinzelte und schüttelte den Kopf, als wäre sie gerade in jemandes anderen Traum gelandet.
    »Wovon redest du?« fragte sie. »Selbst wenn ich noch vierzehn Tage hierbleibe, brauche ich nicht mehr Kleider.«
    Sie fügte nicht hinzu, daß sowieso keine anderen existierten, ob sie sie nun brauchte oder nicht.
    »Und warum sollte ich denn Prettyface herbringen?« fügte sie verwundert hinzu.
    »Ich dachte, du wolltest ihn bei dir behalten«, erwiderte Whip. »Cal und Willy wären damit einverstanden. Sie haben schon länger versucht, einen Hund zu finden, der es mit den Wölfen der Gegend hier aufnimmt, und mit den großen Rindern, aber sie hatten nicht viel Glück.«
    »Natürlich behalte ich Prettyface! Wovon redest du nur?«
    »Ich rede davon, daß du hierherkommst und Willow hilfst. Sie braucht dich, und ihr kommt so gut miteinander aus, und -«
    »Nein.«
    »- du kannst sowieso nicht weiter in dem brüchigen Schuppen am Ende der Welt leben, das wissen wir doch beide!«
    »Nein.«
    »Du bist dort nicht sicher!« sagte Whip heftig. »Du mußt -«
    »Nein.«
    »- da weg.«
    »Nein.«
    Whip packte Shannon mit verblüffender Geschwindigkeit. Bevor sie wußte, was ihr geschah, riß er sie hoch und hob sie vor seine Augen.
    Es war kein angenehmer Platz. Seine Augen waren zornerfüllt wie bei einem Tier in der Falle.
    »Doch«, knurrte Whip.
    Shannon zuckte zusammen, beugte sich ihm aber nicht.
    »Nein.«
    Das Wort klang weich und endgültig, genauso wie die folgenden.
    »Ich habe ein Recht, so zu leben, wie ich will.« »Oder zu sterben«, gab Whip scharf zurück.
    »Oder zu sterben«, stimmte sie zu.
    Seine Hände schlossen sich fester um ihre Arme, doch sie wehrte sich nicht. Ihr Schmerz konnte sich nicht messen mit dem gequälten Zorn, der Whip antrieb.
    »Du versuchst, mich festzunageln«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Du glaubst, daß ich nicht weggehe, bis ich weiß, daß du in Sicherheit bist.«
    »Nein«, sagte Shannon ruhig. »Du versuchst, mich festzulegen, damit ich so leben soll, wie du es willst.«
    »Verdammt, du drehst mir die Worte im Mund herum!«
    »Ach wirklich? Ich weiß, daß du mich verlassen wirst, Whip. Ich wußte es, seit du zum ersten Mal von deinen Sonnenaufgängen erzählt hast. >Nichts ist schöner. Nichts ist bezwingender^«
    »Shannon, Honigmädchen, ich -«
    »Nein«, flüsterte sie und unterbrach ihn, indem sie ihre Lippen einmal flüchtig über seine strich. »Das habe ich dir damals geglaubt, so wie ich es auch jetzt glaube. Du wirst fortgehen. Und ich werde in meiner Hütte bleiben.«
    »Das lasse ich nicht zu.«
    »Du kannst mich nicht daran hindern, Streuner.«
    Whip schloß die Augen. Seine Lippen waren schmal und blaß.
    »Du zerreißt mich«, sagte er mit gequältem Flüstern.
    »Ich bin nur -«
    Whip sprach einfach weiter, in der Hoffnung, sie würde verstehen. »Ich begehre dich. Ich will dich, wie ich noch niemals etwas wollte - außer dem Sonnenaufgang, den ich noch nie gesehen habe. Ich kann nur das eine oder das andere haben. Weißt du, wie es sich anfühlt, so zerrissen zu sein?« Seine Frage war hart, voller Verzweiflung und Zorn. »Ich würde mir lieber die Seele aus dem Leib reißen, wenn ich damit diesem Schmerz ein Ende bereiten könnte.«
    In Shannons Augen standen Tränen, sammelten sich auf ihren Wimpern, tropften auf ihre Wangen.
    »Ich würde es genauso machen«, flüsterte sie. »Aber du kannst das haben, was du dir am meisten wünschst, Whip. Die Freiheit. Ich versuche nicht, dir Fallen zu stellen.«
    »Den Teufel tust du«, sagte er rauh. »Ich muß wissen, daß du in Sicherheit bist.«
    »Und ich muß wissen, daß ich frei bin! So wie du, Streuner. So frei wie der Sonnenaufgang.«
    »Das kannst du nicht sein. Für Frauen ist das anders.«
    »Für verheiratete Frauen. Aber ich bin nicht verheiratet.«
    Whip öffnete die Augen und sah Shannons Tränen.
    »Nicht weinen, Honigmädchen. Ich wollte dir niemals weh tun.«
    »Und ich wollte dich niemals zerreißen«, flüsterte Shannon. »Das einzige, worum ich dich je gebeten habe, war, daß du nach Gold für mich gräbst. Wenn ich dich damit zu sehr festlege, dann reite und finde jenen Sonnenaufgang, nach dem es dich so verlangt. Reite und laß mich in Ruhe.«
    »Ich kann nicht«, sagte er einfach. »Nicht solange ich dich nicht in Sicherheit weiß.«
    »Du wirst es aber müssen.«
    »Shannon -«
    »Wenn du bleibst, wirst du mich hassen«, unterbrach sie ihn heftig. »Da sterbe ich lieber,

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