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Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)

Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)

Titel: Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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nach und nach die Lichter, bis nur noch die Empore angestrahlt wurde.
    Sie setzte sich an den Flügel. Plötzlich fühlte sie sich wieder so frei und unbeschwert, als hätte sie niemals Lampenfieber gespürt. Ihre Finger berührten die Tasten und schienen im selben Moment mit ihnen zu verwachsen. Zusammen mit ihrer Gastgeberin hatte sie Stücke von Vivaldi, Dvorak, Bruckner und Tschaikowsky für diesen Abend herausgesucht. Es war genau die richtige Mischung. Von der ersten Sekunde an gelang es der jungen Frau, die Zuhörer in ihren Bann zu schlagen.
    Wie immer, wenn Daphne ein Konzert gab, ging sie völlig in der Musik auf. Sie vergaß, daß sie nicht alleine war, nahm die Zuhörer überhaupt nicht mehr wahr. Aber dieses Mal war es noch etwas anderes. Sie fühlte, wie sie mehr und mehr der Wirklichkeit entrückte. Von der Musik getragen schien sie höher und höher zu schweben.
    Die junge Frau hatte gerade ein Stück von Bruckner beendet. Begeistert begannen die Zuhörer zu klatschen. Sie hörte es kaum. Zwar stand sie auf und verbeugte sich, aber das alles geschah wie in Trance. Als sie sich wieder an den Flügel setzte, spielte sie nicht, wie es im Programm stand, ein Stück von Vivaldi. Ihre Fi n ger glitten wie von selbst über die Tasten. Sphärenklängen gleich wehte das Lied der Sterne zum nachtblauen Himmel hinauf.
    Die Zeit schien stillzustehen. Daphne rührte sich kaum, nur i h re Finger bewegten sich mit schlafwandlerischer Sicherheit über die Tasten. Noch während sie spielte, schien sich plötzlich die Erde zu öffnen. Sie sah Stufen, die hinunter führten. Der Hof schien von Stimmen und Gesang erfüllt zu sein. Umgeben von Licht stieg Gwendolyn aus der Tiefe empor.
    Antoninus eilte ihr entgegen. Daphne hörte, wie er den Namen seiner Geliebten rief. Er streckte die Arme nach ihr aus, aber noch bevor sie einander berühren konnte, wurde er im Rücken von e i nem Pfeil getroffen.
    "Antoninus!" Gwendolyns Schrei hallte durch die Nacht. Sie wollte sich über den jungen Mann werfen, doch im selben M o ment wurde sie von starken Armen gepackt und in die Tiefe z u rückgezerrt. Das letzte, was Daphne sah, bevor sich die Erde wi e der schloß, war das Gesicht des bärtigen Druiden. Seine haße r füllten Augen bohrten sich in ihr Gesicht.
    Noch immer spielte sie das Lied der Sterne. Langsam hob sie den Kopf und blickte zum Himmel hinauf. Gwendolyns verzwe i felter Schrei klang in ihr nach, doch die Vision verblaßte, und sie kehrte in die Wirklichkeit zurück.
    Erneut brauste Beifall auf, als Daphne sich vom Flügel erhob und verneigte. Die Tochter des Newbridger Bürgermeisters kam mit dem Arm voller Blumen auf die Empore und reichte sie der jungen Frau. Die Zuhörer erhoben sich von ihren Plätzen und b e gannen rhythmisch zu klatschen. Daphne blieb nichts anderes übrig, als sich noch einmal an den Flügel zu setzen.
    "Es war ein wirklich phantastisches Erlebnis", sagte Mrs. Chamberlain nach Ende des Konzerts. "Sie ahnen nicht, was Sie uns für eine Freude gemacht haben." Sie stellte Daphne einigen Mitgli e dern der Kulturkommisson vor.
    Die meisten der Konzertbesucher hatten bereits die Burg ve r lassen. Daphne zog sich in den Palas zurück, um sich umzuziehen und ein paar Minuten auszuruhen. Sie schloß die Augen und dachte über ihre Vision nach. Wieso hatte sich plötzlich die Erde geöffnet? Gab es hier womöglich einen unterirdischen Gang?
    Rebecca schlüpfte durch den Vorhang. "Bist du fertig, D a phne?" erkundigte sie sich. "So schön hast du noch nie gespielt wie heute abend." Sie legte die Arme um ihre Schwester. "Ich hab' dich lieb."
    "Ich dich auch, Lovely", versicherte die junge Frau und zog die Kleine an sich.
    Als die Schwestern ins Freie traten, waren die Lichter bis auf einige wenige gelöscht worden. Brian Chamberlain ging ihnen entgegen. "Ich habe selten ein Konzert so genossen", sagte er und ergriff Daphnes Hände.
    Die Pianistin spürte, wie im selben Moment eine nie gekannte Wärme durch ihren Körper strömte. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Ihr ganzes Sein konzentrierte sich auf den Wunsch, von Brian in den Arm genommen zu werden.
    Der junge Mann schaute zum Flügel hinüber. "Allerdings übe r raschte es mich, daß Sie das Lied der Sterne spielten", fügte er hinzu. "Gibt es dafür einen besonderen Grund?"
    "Das Lied der Sterne?" fragte Robert Widmark und trat zu i h nen.
    Brian hatte nicht bemerkt, daß sich der Lehrer noch in der Burg aufhielt. "Ja, das Lied der Sterne",

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