Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
die Pianistin. Sie fühlte eine gre n zenlose Enttäuschung in sich. Obwohl sie wußte, daß Brian nichts für übersinnliche Dinge übrig hatte und sich auch nicht für die mythische Vergangenheit Cornwalls interessierte, hatte sie g e hofft, er würde ihr glauben.
"Viele Menschen glauben, Geister zu sehen", sagte Brian, "aber wenn man diese angeblichen Geistererscheinungen näher betrachtet, bleibt nichts von ihnen übrig. Ich bin überzeugt, daß Ihre sogenannten Visionen eine ganz natürliche Erklärung haben, Miß Marlowe. Sie lesen ziemlich viel und Sie hatten eine Gehir n erschütterung. Während Ihrer Krankheit ..."
"Mit anderen Worten, Sie halten mich für verrückt", fiel ihm Daphne ärgerlich ins Wort.
"Ich glaube nicht, daß Mister Chamberlain Sie für verrückt hält", mischte sich Robert genüßlich ein. "Aber realdenkenden Menschen wie ihm fällt es oft schwer, von einer vorgefaßten Me i nung abzuweichen." Er nahm ihren Arm. "Ich werde jedenfalls alles tun, um Ihnen bei der Aufklärung dieser Sache zu helfen."
Brian brauchte seine ganze Beherrschung, um Robert nicht von Daphnes Seite zu reißen. "Ich glaube, wir sollten jetzt doch nach Hause fahren", bemerkte er und wies zum Himmel. "Sieht aus, als würde es bald regnen."
Es sah zwar nicht danach aus, aber Daphne ging darauf ein. Sie wollte nicht, daß es womöglich zwischen den beiden Männern zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung kam. So rief sie Rebe c ca und sie kehrten zum Parkplatz zurück.
Als Robert Widmark sich von ihr verabschiedete, versicherte er ihr noch einmal, bei der Aufgabe, die sie sich gestellt hatte, zu helfen. "Ich werde mich morgen bei Ihnen melden", versprach er.
"Das ist lieb von Ihnen", meinte sie. "Dann bis morgen." Sie winkte ihm zu und stieg in Brians Wagen. Rebecca hatte bereits auf dem Rücksitz Platz genommen.
Brian war so wütend über das scheinbare Einverständnis zw i schen Daphne und Robert, daß er nicht einmal die äußerste Hö f lichkeit wahrte. Ohne dem jungen Lehrer auch nur zum Abschied zuzuwinken, fuhr er vom Parkplatz und bog in die Straße nach Whiteflower-House ein.
Rebecca schloß die Augen. Sie bekam nicht mit, daß ihre Schwester und Brian Chamberlain stumm nebeneinander saßen und kein ein Wort miteinander wechselten.
Daphne blickte starr aus dem Seitenfenster der Limousine. Sie konnte nicht begreifen, warum dieser schöne Abend so enden mußte. Am liebsten hätte sie Brian gebeten anzuhalten und wäre zu Fuß nach Whiteflower-House zurückgekehrt, aber es ging nicht. Der Weg war einfach zu weit.
Plötzlich hielt sie das Schweigen nicht länger aus. Sie wandte sich ihm zu. "Sie haben mir kein Wort geglaubt, nicht wahr? Ve r mutlich meinen Sie, daß ich mich auch nur interessant machen möchte."
Brian drosselte etwas das Tempo seines Wagens. "So etwas würde ich Ihnen niemals unterstellen, Miß Marlowe, aber kein Mensch kann mich zwingen, an eine derartig verrückte Geschichte zu glauben. Was immer Sie gesehen und gehört haben wollen, es wird dafür eine natürliche Erklärung dafür geben."
"Sie sollten wenigstens versuchen, Ihren Realismus hin und wieder abzulegen. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich unser menschlicher Verstand nicht erklären kann."
Er schüttelte den Kopf. "Es gibt für alles eine Erklärung", b e harrte er, dann machte er eine abfällige Handbewegung. "Aber was soll's? Es ist ohnehin nicht wichtig, was ich glaube. Ich habe längst gemerkt, daß Ihnen an der Meinung von Mister Widmark bedeutend mehr liegt."
Daphne verzichtete, ihm darauf zu antworten. Sie wandte sich wieder dem Fenster zu und blickte in die Nacht. Obwohl sie nicht weinen wollte, spürte sie, wie Tränen in ihr aufstiegen. Verstohlen wischte sie sich über die Augen.
* * *
Die Chamberlains hatten geplant, nach dem Konzert noch mit ihrem Sohn und ihren Gästen ein verspätetes Dinner einzunehmen, aber Daphne bat, sie und ihre Schwester zu entschuldigen. Rebe c ca war viel zu müde, um noch etwas zu essen.
"Ich werde meine Schwester zu Bett bringen und mich dann auch gleich hinlegen, Mistreß Chamberlain", sagte sie. "Ich habe starke Kopfschmerzen."
"Oh, das tut mir leid", erwiderte Ethel Chamberlain bestürzt. "Möchten Sie eine Tablette? Mein Arzt hat mir ein gutes Mittel gegen Migräne verschrieben."
"Danke, aber ich habe ein paar Tabletten dabei." Daphne zwang sich zu einem Lächeln. "Morgen wird es mir schon wieder besser gehen", meinte sie.
"Ich helfe Ihnen, Ihre
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