Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
Schwester nach oben zu bringen", bot Mrs. Chamberlain an. Sie legte den Arm um Rebecca, die sich wirklich kaum noch aufrecht halten konnte. "Morgen mußt du einmal richtig ausschlafen, Kleines."
"So müde bin ich gar nicht", protestierte das Mädchen gä h nend.
"Wir sehen es", bemerkte Brian belustigt.
Daphne wünschte ihm eine gute Nacht, dann stieg sie zusa m men mit seiner Mutter und ihrer Schwester die Treppe hinauf. Sie ahnte, daß Brian ihnen nachblickte, doch sie drehte sich nicht um. Sie war zu wütend auf ihn. Da hatte sie gerade erst an diesem Abend festgestellt, daß sie sich wirklich in ihn verliebt hatte und er behandelte sie, als wenn er eine Verrückte vor sich hätte.
Eine halbe Stunde später lag Rebecca im Bett. Mrs. Chambe r lain hatte sich zurückgezogen. Es war nicht leicht für Daphne g e wesen, unbefangen mit ihrer Gastgeberin zu plaudern. Die ganze Zeit über hatte sie das Gefühl gehabt, als würde Ethel Chambe r lain spüren, daß sie und Brian sich gestritten hatten.
Niedergeschlagen duschte sie und schlüpfte in ihr Nachthemd. Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. In ihrem Kopf schien sich ein ganzer Bienenschwarm niedergelassen zu haben. Nicht einmal die Tablette, die sie nach dem Duschen g e nommen hatte, schien daran etwas ändern zu können.
Rebecca schlief tief und fest. Daphne deckte ihre Schwester etwas besser zu, löschte das Licht bis auf ihre Nachttischlampe, öffnete das Fenster einen Spalt und ging nach nebenan. Sie war zu aufgewühlt, um jetzt schon schlafen zu können.
Die junge Frau setzte sich ans Fenster und blickte in den dunklen Park hinaus. Ganz leise glaubte sie das Lied der Sterne zu hören, aber sie war sich nicht sicher, ob es wirklich an dem war. Diese Melodie gehörte inzwischen zu ihrem Leben, schien sie auf Schritt und Tritt zu begleiten.
Sie schloß die Augen und dachte noch einmal darüber nach, wie sich während ihre Spiels die Erde geöffnet hatte. Erschauernd wurde ihr bewußt, daß sie sich vor dem alten Druiden fürchtete. Seine schrecklichen Augen schienen noch immer auf sie gerichtet zu sein. Obwohl sie sich sagte, daß es unsinnig war, kam es ihr fast so vor, als würde er unsichtbar vor ihr stehen.
Mach dich nicht verrückt, dachte sie. Dieser Mann, wer immer er auch gewesen sein mag, er kann dir nichts anhaben. Genau wie Gwendolyn und Antoninus ist er seit über eintausendfünfhundert Jahren tot.
Daphne vergrub ihr Gesicht in den Händen. Nie zuvor hatte sie sich so einsam, so alleine gefühlt. Ihr Streit mit Brian belastete sie mehr, als sie sich eingestehen wollte. Es tröstete sie kaum, daß wenigstens Robert Widmark sie nicht für eine Spinnerin hielt und ihr helfen wollte, die ganze Sache aufzuklären. Schließlich war es nicht Robert, den sie liebte.
Warum mußtest du dich überhaupt verlieben? fragte sie sich verzweifelt. Du hast einen Beruf, der dir mehr gibt, als dir jemals ein Mann geben kann. Von Kindheit an hast du auf eine Weltka r riere hingearbeitet. Ist dir das alles jetzt nicht mehr so wichtig?
Daphne lauschte in sich hinein. War ihr ihre Karriere wirklich nicht mehr so wichtig? Sie schloß die Augen. Ein Lächeln u m huschte ihre Lippen, als sie sich auf der Bühne des Metropolitan in New York sah.
Es klopfte.
Die Pianistin blickte erschrocken auf. Wer konnte das noch um diese Zeit noch sein? "Einen Moment!" rief sie und band den Gürtel ihres Morgenrocks fester. Dann ging sie zur Tür und öf f nete. "Mister Chamberlain!" stieß sie überrascht hervor.
"Darf ich hereinkommen?" fragte er.
Die junge Frau zögerte einen Augenblick. Sie hatte nicht damit gerechnet, an diesem Abend noch einmal Brian zu sehen. Ob er sich entschuldigen wollte? "Natürlich", sagte sie und trat beiseite.
Brian ging an ihr vorbei. "Bitte, verzeihen Sie die späte St ö rung", bat er. "Aber es gibt da etwas, was mir keine Ruhe läßt."
Daphne schloß leise die Tür. "Rebecca schläft", flüsterte sie und blickte in den Nebenraum. "Haben Sie noch einmal über me i ne Visionen nachgedacht?" Sie hoffte, daß er in sich gegangen war und einsah, wie weh er ihr mit seiner Reaktion getan hatte.
Er nickte. "Ja, darüber habe ich auch nachgedacht, Miß Marl o we. Ich bin nach wie vor überzeugt, daß es keine Geisterersche i nungen gibt und Ihnen Ihre Phantasie nur etwas vorgaukelt."
Das Gesicht der jungen Frau verschloß sich. Sie merkte nicht, wie schwer es Brian gefallen war, ihr diese Antwort zu geben. "Ich wünschte, ich
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