Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
"Ihr Sohn und ich sind über gewisse Dinge verschiedener Ansicht", erwiderte sie schließlich.
Ethel Chamberlain blickte nachdenklich in ihre Teetasse. Plötzlich hob sie abrupt den Kopf. "Sie spielten gestern abend das Lied der Sterne. Gab es dafür einen besonderen Grund?"
"Ja." Daphne nickte. Sie beschloß, ihrer Gastgeberin die Wah r heit zu sagen. "Woher kennen Sie dieses Lied?" fragte sie.
"Nun, ich höre es Sie hin und wieder spielen", erwiderte Mrs. Chamberlain. "Mein Mann machte mich darauf aufmerksam, daß es sich bei diesem Stück um das Lied der Sterne handelt. Meggie, eine alte, etwas wunderliche Frau, hat diese Melodie sehr oft vor sich hin gesummt. Es wird wohl kaum einen Menschen in der Umgebung geben, der es nicht irgendwann einmal von ihr gehört hat. Die alte Meggie war immer auf der Suche nach einem verl o renen keltischen Heiligtum." Sie lachte leise auf. "Mein Mann weiß mehr über diese Dinge."
"Dieses Heiligtum gibt es wirklich." Daphne berichtete ihr, was sie mit Rebecca bei der Teufelskapelle erlebt hatte. Dann sprach sie von Gwendolyn und Antoninus. "Als ich Ihrem Sohn und M i ster Widmark gestern nach dem Konzert davon erzählte, erklärte er mich für verrückt."
"Brian?" Auf Mrs. Chamberlains Stirn bildete sich eine steile Falte.
"Nicht mit diesen Worten", sagte Daphne rasch. "Er nannte mich eine Phantastin." Sie versuchte, im Gesicht ihrer Gastgeberin zu lesen. "Was halten Sie von der ganzen Geschichte?"
"Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", erwiderte Ethel Chamberlain aufrichtig. "Mir selbst ist niemals ein Geist begegnet. Wahrscheinlich würde ich auch zu Tode erschrecken." Sie lachte etwas gezwungen. "Ich bin nicht gerade mutig." Gedankenverl o ren fügte sie hinzu: "Aber ich glaube daran, daß es Tote gibt, die keine Ruhe finden können."
"Danke." Daphne atmete auf.
"Sie sollten es meinem Sohn nicht übelnehmen, daß er Sie für eine Phantastin hält. Brian ist fest in der Gegenwart verwurzelt. Der Gedanke, Menschen aus der Vergangenheit könnten Kontakt mit uns aufnehmen, paßt nicht in sein Weltbild. Er wird solange dagegen ankämpfen, bis man ihm das Gegenteil beweist." Ein Lächeln umhuschte ihre Lippen. "Darf ich John von Gwendolyn erzählen? Mein Mann wird begeistert sein."
"Gerne."
Mrs. Chamberlain umfaßte die Hände der jungen Frau. "Seien Sie meinem Sohn nicht böse, Miß Marlowe. Brian liebt Sie."
"Ich weiß", erwiderte Daphne. "Er hat es mir gestern abend g e sagt."
"Und was empfinden Sie für ihn?" Mrs. Chamberlain schnitt eine Grimasse. "Ich scheine heute wirklich meinen indiskreten Tag zu haben."
"Sieht fast so aus", bestätigte Daphne. Sie wußte, daß ihre Gastgeberin dennoch auf eine Antwort wartete. "Ich glaube, ich habe mich auch in Ihren Sohn verliebt", gestand sie widerwillig. "Doch es ist eine Liebe, die keine Zukunft hat. Mein Beruf wird bei mir stets an erster Stelle stehen."
"Genau das befürchtete ich." Mrs. Chamberlain seufzte auf. "Aber ich bin Ihnen deswegen nicht böse. Wenn man den größten Teil seines Lebens für etwas gearbeitet hat, wirft man es nicht einfach hin." Sie erhob sich. "Danke, daß Sie so ehrlich zu mir waren. Ich würde Ihnen gerne eine Freundin sein. Sollten wir uns nicht endlich bei den Vornamen nennen?"
Dieses Angebot kam so überraschend, daß Daphne im ersten Moment nicht wußte, was sie sagen sollte. Dann spürte sie, wie sich ihre Gastgeberin innerlich versteifte. "Ich würde Sie gerne Ethel nennen", erwiderte sie rasch, um sie nicht zu kränken.
Mrs. Chamberlain atmete auf. "Das freut mich", meinte sie. "Es freut mich von ganzem Herzen." Impulsiv umarmte sie die junge Frau. "Ich habe heute morgen nichts Besonderes vor und wollte zum Strand hinuntergehen. Hätten Sie Lust, mich zu begleiten?"
"Mister Widmark wird bald kommen", erwiderte Daphne. "Er will mir dabei helfen, die Geschichte von Gwendolyn und Ant o ninus aufzuklären."
"Es wird meinem Sohn nicht gefallen, da bin ich mir sicher", meinte Ethel Chamberlain, "doch es ist einzig und alleine seine schuld. Ich wünschte, er würde über seinen Schatten springen und endlich anerkennen, daß es auch Dinge gibt, die man nicht mit dem menschlichen Verstand erklären kann." Sie legte eine Hand auf Daphnes Schulter. "Aber seien Sie vorsichtig in Bezug auf Mister Widmark. Natürlich kann ich mich irren, doch mein Gefühl sagt mir, daß dieser junge Mann nicht so harmlos ist, wie es den Anschein hat. Etwas in seinem Wesen gefällt mir nicht."
Die junge
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