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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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habe doch nichts gemacht. Nur telefoniert. Darf man denn nicht mal mehr …«
    Jemand klatschte ihm ins Gesicht. Der Hörer baumelte, er schlug gegen das Gehäuse.
    Dann war jemand dran. Eine andere, eine ältere Stimme. »Frau Lieser?«
    »Ja«, sagte Marie.
    »Es ist alles vorbei. Wir haben ihn.«
    Marie legte auf. Sie wusste, dass nichts vorbei war. Es begann erst.
    10
    Noch in der Nacht wurde der Anrufer dem Haftrichter vorgeführt. Es stellte sich schnell heraus, dass der Mann, der Marie vorher nie gesehen hatte, durch ihren Appell im Fernsehen dazu angeregt worden war, sie anzurufen.
    Er hatte mit Johanns Verschwinden nichts zu tun, hatte sich zur fraglichen Zeit nicht einmal in der Gegend aufgehalten. Zahlreiche Zeugen konnten sein Alibi bestätigen. Die Beamten, die ihn verhörten, hatten alle den gleichen Eindruck: Er war ein schwer gestörter Spinner, der es genoss, eine Frau leiden zu sehen. Eine frühere Freundin hatte ihn wegen einer Lappalie angezeigt. Es war der Frau nichts geschehen, aber es war auch klar geworden, dass der Mann sadistische Neigungen hatte.
    »Ich lege meine Hand dafür ins Feuer«, sagte Fürbringer. »Der Kerl wird in den Knast gehen. Kein Richter wird das als eine Kleinigkeit ansehen.«
    Marie sagte nichts dazu.
    Sie wusste nun, dass Robert mit Fürbringer vereinbart hatte, eine Fangschaltung einzurichten, von der Marie nichts hatte erfahren sollen. Nur so hatte die Polizei den Anrufer in der Telefonzelle orten können.
    Marie war gewarnt. Die Polizei handelte gegen ihre Interessen – und Robert machte dabei mit.
    Sie stellte ihn deshalb nicht zur Rede. Marie konnte sich nicht mehr auf Robert verlassen. Sie stand nun ganz allein.
    Marie nahm sich vor, hart zu sein und sehr genau zu beobachten, was um sie herum geschah. Sie kämpfte nun an zwei Fronten. Gegen den Mann mit der Mickey-Mouse-Maske und gegen die, die glaubten, ohne sie besser zum Ziel zu kommen.
    In dieser Nacht sammelte sie ihre Kräfte. Sie wusste, sie würde sie brauchen.
    Am nächsten Morgen läutete das Telefon schon wieder. Marie hatte darauf geachtet, dass es immer in ihrer Reichweite blieb.
    Diese Stimme klang ganz anders als beim ersten Anrufer. Erwachsen, klar – fast gelassen. »Spreche ich mit Marie Lieser, der Mutter von Johann?«
    »Ja, ich bin Johanns Mutter.«
    »Ich habe Ihren Jungen, Frau Lieser. Es geht Johann gut. Ich sorge für ihn. Sie müssen keine Angst haben. Es passiert ihm nichts. Glauben Sie mir!«
    Wie gern hätte Marie das getan. Sie antwortete leise: »Ja, ich versuche es.«
    »Gut. Ich will Ihnen nichts Böses. Und Ihrem Jungen erst recht nicht.« Er machte eine Pause, so als müsste er jetzt zu dem un angenehmen Teil des Anrufs kommen. Marie hielt den Atem an.
    »Lassen Sie uns ehrlich sein! Wird Ihr Telefon überwacht?«
    Marie antwortete, ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen: »Ja.«
    Da legte der Anrufer wortlos auf.
    Die Polizisten waren verärgert. Aber sie sagten nichts. Sie verließen das Haus, um sich zu beraten.
    Robert hingegen tobte. Er warf Marie vor, mit ihrem Alleingang das Leben ihres Jungen gefährdet zu haben.
    Doch Marie verteidigte sich. »Johann hat nur eine Chance, wenn ich mit dem Entführer allein rede. Fürbringer ist auf einen schnellen Erfolg aus. Er will endlich den Abschluss des Falls verkünden können. Robert, die glauben doch längst nicht mehr daran, Johann noch lebend zu finden. Eine Mutter muss das aber.«
    Roberts Kiefer mahlten. »Ich dachte, wir bringen das zusammen hinter uns.«
    Marie musste sich beherrschen. »Das dachte ich auch. Aber du hast Fürbringer hinter meinem Rücken die Erlaubnis für eine Fangschaltung gegeben.«
    Robert schrie sie an: »Von wegen. Das legst du dir zurecht. Nichts ist hinter deinem Rücken passiert. Ich habe es offen gesagt: Ich will eine Fangschaltung …«
    »Und ich habe gesagt: ›Nein!‹«
    »Es hängt aber nicht allein von dir ab. Johann ist auch mein Kind.«
    Das stimmte. Robert hatte ebenso Rechte wie sie. Aber sie musste verhindern, dass er und Fürbringer das Falsche taten. Falsch war, was Johann gefährdete.
    »Du hast dich mit diesem Fürbringer verbündet. Gegen mich …«
    Roberts Kopf war rot wie Blut. »Marie, du steigerst dich da in etwas hinein. Ich verstehe ja, dass du als Mutter …«
    Sie unterbrach ihn harsch. »… und gegen Johann.«
    Marie wusste, dass der Mann nun nicht mehr anrufen würde.
    Sie hatte ihn gewarnt. Damit hatte sie die Kommunikation mit dem Entführer unterbrochen, an der

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