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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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etwas zu sagen. Du weißt gar nichts über Tom … gar nichts.« Sie war sehr erregt.
    Am liebsten hätte Marie ihre Hand genommen, so wie eben, als sie sie beruhigt hatte. Doch Marie wusste, dass das jetzt keinen Sinn hatte: Lore würde sich so nicht mehr beruhigen lassen.
    »Ich weiß viel über Tom. Ich kannte ihn schon, bevor ich dir vor dem Supermarkt ins Heck eures Wagens gefahren bin. Das war übrigens Absicht. Ich wollte Kontakt zu dir knüpfen.«
    »Was sagst du da? Marie, was ist los mit dir?« Lore wich entsetzt zurück – als müsste sie sich vor Marie schützen.
    »Tom hat meinen Sohn entführt. Er hat mir Johann gestohlen. Er hat ihn irgendwo versteckt. Er hat sich an ihm aufgegeilt. Vielleicht hat er ihn auch längst getötet. Ich weiß es nicht, Lore. Auf jeden Fall habe ich keinen Jungen mehr. Und dir wird es auch bald so gehen, falls du dich nicht von Tom trennst und Kevin vor ihm in Sicherheit bringst.«
    Lore starrte sie an. Dann wollte sie ihr etwas sagen, wollte ihr wahrscheinlich ins Gesicht schreien, wie abwegig das alles war. Aber sie ließ es. Sie rannte hinaus. Marie hörte, wie sie die Haustür hinter sich zuschlug. Dann heulte ein Motor auf. Reifen quietschten. Ein Wagen raste davon.
    Marie wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Einen schweren Fehler.
    Am Nachmittag nahm sie das Rad und fuhr los. Sie brauchte diesmal weniger Zeit. Sie kannte ja den Weg. Marie war schon um zehn vor sechs an dem Baumstamm im Engscheider Wald. An ihrem Treffpunkt.
    Marie setzte sich und wartete. In ihr war eine große Leere. Eigentlich wusste sie, dass der Freund nicht kommen würde. Aber sie hatte dieses Programm zu erfüllen. Das tat sie, ohne darüber nachzudenken. Sie schaute auf die Uhr. Der Minutenzeiger bewegte sich unmerklich auf die Zwölf zu.
    Um sechs Uhr schlugen die Glocken der Dörfer. Das Handy lag eingeschaltet neben Marie. Aber es tat sich nichts.
    Sie wartete bis zehn nach sechs. Dann stand sie auf, um zu gehen. Aber sie überlegte es sich und setzte sich wieder hin. Sie wartete bis Viertel nach. Dann bis zwanzig nach. Um fünf vor halb sieben war klar, dass der Freund nicht mehr kommen würde.
    Marie hatte verloren.
    Sie hatte den höchsten Gang eingelegt. Das Treten schmerzte in den Oberschenkeln. Aber Marie schaltete nicht herunter.
    Der Wagen stand vor der Tür. Robert war im Stall. Marie ließ ihr neues Fahrrad in der Einfahrt liegen. Sie rannte ins Haus und holte den Autoschlüssel.
    Um halb acht erreichte sie die Straße im Norden der Stadt.
    Sie parkte vor dem Einfamilienhaus, stieg aus und betrat das Grundstück. Der hellblaue Golf war weg.
    Marie klingelte an der Haustür. Nichts.
    Marie ging um das Haus herum. Sie betrat die Terrasse. Es war sehr still.
    Sie legte die Hände gegen die Scheibe der Terrassentür und ihr Gesicht gegen die Hände. Sie strengte die Augen an. Drinnen war es dunkel. Marie brauchte eine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Dann sah sie es.

8
    Fürbringers Handynummer befand sich noch immer in der obersten Schublade des Küchenschranks. Seit über einem Jahr lag das Kärtchen dort. Weder Robert noch Marie hatten es geschafft, es wegzuwerfen.
    Marie hoffte, dass der Kommissar sein Handy nicht nur während des Dienstes nutzte. Es war Sonntagabend. Jeder andere hätte etwas Besseres zu tun gehabt. Aber Fürbringer schien auf einen Anruf gewartet zu haben. Er war sofort dran. Offensichtlich erleichtert, dass ein dienstlicher Anruf ihn aus der Hölle des Wochenendes erlöste.
    »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie ausgerechnet am Sonntag anrufe. Aber es eilt. Es geht um meinen Sohn. Um Johann. Sie wissen ja Bescheid.«
    Fürbringer sagte, er sei in einer halben Stunde bei ihr.
    Marie saß schon wieder am Küchenfenster. Robert schlich um sie herum. »Was ist passiert?«, fragte er irgendwann, als er es nicht mehr aushielt.
    »Warte!«, sagte Marie. »Ich werde es gleich erzählen. Nur noch eine Minute.«
    Ein Streifenwagen fuhr vor. Zwei Uniformierte stiegen aus. Sie schauten sich etwas unsicher um und rückten ihre Mützen zurecht. Wahrscheinlich hatte Fürbringer sie hierherbestellt, ohne sie näher zu instruieren.
    Marie sah sie durch das Tor gehen und langsam die Einfahrt hochkommen. Sie wirkten so, als wollten sie jede sonntägliche Störung vermeiden. Noch bevor sie die Haustür erreichten, fuhr Fürbringer vor. Er parkte in der Einfahrt.
    Die Uniformierten machten kehrt und gingen ihm entgegen. Marie sah, dass Fürbringer sie

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