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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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kurz ins Bild setzte. Sie schienen nicht sehr erfreut zu sein und trotteten zu ihrem Streifenwagen zurück, während Fürbringer an der Haustür läutete.
    Robert öffnete ihm. Die beiden Männer begrüßten sich distanziert. Wie Freunde, die sich nach einem schmerzlichen Zerwürfnis zufällig wieder über den Weg laufen.
    Marie rührte sich nicht. Sie wartete, bis Fürbringer sie begrüßt hatte. Ein wenig war es wie bei einem komplizierten gesellschaftlichen Ereignis.
    Fürbringer schaute sie lange an. Fast milde war sein Blick. Marie wusste jedoch, dass das nur der Anfang war. »Auf diesen Anruf habe ich seit einem Jahr gewartet«, sagte er.
    Marie schaute auf die beiden Uniformierten, die an ihrem Streifenwagen lehnten und rauchten. »Ich weiß. Aber es ging nicht eher.«
    Fürbringer nahm Platz. Die Jacke ließ er an. »Also!«, sagte er. Robert blieb stehen – wie ein Fremder im eigenen Haus.
    »Ich bin beim Joggen dem Mann begegnet, der unser Kind entführt hat.«
    »Aha. Und woher wissen Sie das?«
    »Weil ich damals mehrmals mit ihm gesprochen habe. Er trug zwar eine Maske. Ich habe ihn trotzdem wiedererkannt.«
    Fürbringer schaute Robert an. Roberts Mund öffnete sich, um etwas zu sagen. Doch dann schloss er sich wieder. Robert musste sich setzen. Er zitterte.
    »Und? Wie ging es weiter?«
    »Ich habe herausgefunden, wo er wohnt. Ich habe mit ihm und seiner neuen Frau Kontakt geknüpft. Gestern habe ich ihn zur Rede gestellt. Er hat die Nerven verloren. Heute wollte er sich mit mir treffen, um mir zu sagen, wo Johann ist.«
    Robert schlug die Hände vors Gesicht.
    »Sie hätten uns rufen müssen«, sagte Fürbringer so sachlich, als würde er damit eine juristische Pflicht erfüllen.
    »Er sagte, Johann sei am Leben. Ich solle meinen Jungen wiederhaben.«
    Fürbringer seufzte und schloss die Augen.
    »Der Mann kam heute nicht zu dem verabredeten Treffpunkt. Ich bin dann zu seinem Haus gefahren.«
    »Marie!«, zischte Robert. Er hätte sie gern angeschrien, aber das schaffte er in Fürbringers Beisein nicht.
    »Ich habe das Grundstück betreten, ich bin auf die Terrasse gegangen und habe durch das Fenster in die Wohnung geschaut. Alles ist zerwühlt. Schubladen sind herausgerissen. Kleider liegen auf dem Boden. Sie sind geflüchtet. Einfach abgehauen. Die ganze Familie.«
    Robert räusperte sich. »Lore, seine Frau, war heute Morgen hier. Sie hat einen Kuchen gebracht. Als Entschuldigung.«
    Fürbringer schaute Marie an. Er wusste, dass sie dazu etwas zu sagen hatte.
    Marie zögerte. Doch dann erklärte sie es Fürbringer. Sie wollte jetzt alles sagen. Die Zeit dazu war gekommen.
    »Ich habe ihr gesagt, sie soll sich von dem Mann trennen. Sie hat einen Sohn. Er ist Johann wie aus dem Gesicht geschnitten. Ich habe Lore gewarnt. Er wird ihren Jungen töten. Genauso, wie er unser Kind getötet hat.«
    Fürbringer stand auf und zog sein Handy aus der Tasche. Er ging hinaus. Marie und Robert, die sich nicht anschauten, hörten ihn telefonieren. Fürbringer gab Befehle. Knapp und eilig. Dann kam er zurück und fragte nach der Adresse des Freundes. Marie sagte sie ihm. Er gab sie durch und beendete dann das Gespräch.
    »Kommen Sie!«, forderte er Marie auf. »Sie werden uns alles zeigen.«
    Als sie vor dem Haus des Freundes hielten, standen schon zwei Streifenwagen und ein weißer Transporter in der Einfahrt. Bäsch war auch da. Er trug diesmal Shorts, einen Schlabberpulli und knallgelbe Flipflops. Er nickte Marie nur unwillig zu, Robert übersah er einfach. Offensichtlich hatte Fürbringers Anruf ihn aus einem Wochenendvergnügen gerissen.
    Er erstattete seinem Chef noch in der Einfahrt Bericht: »Niemand da. Ansonsten sieht es so aus, als wären die Bewohner übereilt abgereist.«
    Fürbringer ging um das Haus herum. Marie folgte ihm. Auf der Terrasse zeigte sie dem Kommissar das Fenster, durch das sie in die Wohnung hatte sehen können. Auch Fürbringer legte die Hände auf die Scheibe. Er schaute lange hinein.
    »Gut«, sagte er irgendwann. »Wir gehen jetzt rein.«
    Marie folgte ihm zur Haustür. Fürbringer winkte einen der Beamten herbei und bat ihn, die Tür zu öffnen.
    Bäsch drängte sich an Marie vorbei und redete leise auf Fürbringer ein: »Brauchen wir keinen Durchsuchungsbeschluss, Chef? Nur weil Frau Lieser einen Verdacht hat, können wir doch nicht einfach …«
    Fürbringer unterbrach ihn harsch: »Gefahr im Verzug und Fluchtgefahr. Das reicht, Bäsch.«
    Bäsch bekam einen roten Kopf und

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