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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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verschwand.
    Ein Uniformierter holte Werkzeug und hebelte die Verkleidung des Türschlosses auf. Dann ging alles ganz schnell. Er hantierte mit zwei Schraubenziehern gleichzeitig.
    Fürbringer schickte zwei Mann vor. Sie zogen ihre Waffen und sicherten sich gegenseitig. Im Abstand von wenigen Sekunden betraten sie den Flur.
    Fürbringer wartete stumm. Irgendwann kam einer der Männer heraus und sagte: »Niemand da.«
    Daraufhin folgten Fürbringer und Bäsch. Als Marie und Robert auch hineinwollten, schloss Bäsch ihnen die Tür vor der Nase.
    »Arschloch«, zischte Robert.
    Von drinnen war kein Ton zu hören. Irgendwann sah Marie durch das Milchglas einen Schatten im Flur. Die Tür wurde geöffnet. »Sie können jetzt reinkommen«, sagte Bäsch. »Aber nichts anfassen!«
    Fürbringer stand mitten im Wohnzimmer. Überall lagen Papiere auf dem Boden. Alle Schranktüren waren offen. Auf dem Tisch stand ein Koffer, in den eilig Kleider gepackt worden waren, den man dann aber doch zurückgelassen hatte.
    Marie berichtete Fürbringer, wie es gewesen war, als sie zu Lore und dem Freund eingeladen gewesen waren. Er wollte alles wissen: Wer wo gesessen hatte, was es zu essen gab, wer was gesagt hatte.
    Während Marie Fürbringers Fragen beantwortete, erschienen zwei Männer in weißen Overalls und mit Überziehern über den Schuhen. Sie begannen die gesamte Wohnung nach Spuren zu durchsuchen.
    Fürbringer ging mit Marie nach oben. Robert sollte unten bleiben und sich nicht von der Stelle bewegen. »Wir wollen so wenig Spuren wie möglich zerstören«, erläuterte ihm Fürbringer. Er zeigte Marie die Zimmer. Es gab ein Elternschlafzimmer, ein Arbeitszimmer und ein Kinderzimmer. Fürbringer führte Marie in das Kinderzimmer. Sie schaute sich lange um. Das Zimmer war weniger verwüstet als die übrigen Räume des Hauses. Es sah so aus, als wäre das Kind, das das Zimmer bewohnte, für ein paar Tage verreist. Wäsche war aus dem Schrank aufs Bett geräumt worden; zwei Anoraks hingen an Bügeln über dem Schreibtischstuhl.
    Fürbringer zeigte Marie ein gerahmtes Foto. Es zeigte Kevin mit dem Schulranzen vor einer Schule. Marie erklärte, dass das der Sohn von Lore sei. Fürbringer steckte das Foto ein. Er wirkte verärgert.
    Was hatte er erwartet? Dass sie ein Foto von Johann finden würden.
    »Meinen Sie nicht auch, dass Kevin meinem Sohn verblüffend ähnlich sieht?«
    Fürbringer hob die Augenbrauen. »Ich kenne Ihren Sohn ja nur von Fotos, Frau Lieser. Aber Ihnen muss klar sein, dass ich in Teufels Küche komme, wenn die Ähnlichkeit zwischen diesem Kevin und Ihrem Johann alles ist, was wir gegen den Bewohner dieses Hauses in der Hand haben.«
    Marie reagierte trotzig: »Ich sagte doch schon: Ich habe den Mann wiedererkannt. Es gibt da gar keinen Zweifel. Er heißt Tom. Und dieser Tom hat meinen Sohn entführt. Er hat mit mir über Johanns Handy Kontakt aufgenommen. Wir haben uns mehrmals getroffen. Er hat mir versprochen, Johann freizulassen, wenn ich Sie dazu bringe abzuziehen. Das habe ich getan. Ich habe mich an alle Abmachungen gehalten. Er hat Johann aber nicht freigelassen. Er ist einfach verschwunden, ohne mir meinen Jungen zurückzugeben.«
    Fürbringer überzeugte das nicht; das spürte Marie.
    »Sie sehen doch, wie es hier ausschaut. Die sind abgehauen, nachdem ich der Frau reinen Wein eingeschenkt habe«, erklärte sie dem Kommissar.
    »Das glauben Sie, Frau Lieser. Aber eine unaufgeräumte Wohnung, das ist noch kein Hinweis auf eine Kindesentführung. Und wenn die Herrschaften, die das hier hinterlassen haben, morgen oder übermorgen zurückkommen und sich herausstellt, dass dieser Tom nichts zu tun hat mit der Entführung Ihres Sohnes, wissen Sie, was dann mit mir passiert?«
    Das wusste Marie. Aber sie wusste auch, dass dieser Tom der Freund war. Und dass Lores Sohn Kevin in großer Gefahr schwebte. »Er wird Kevin auch umbringen …«
    Fürbringers Stimme wurde scharf. »Sie haben sich vor einem Jahr nicht gerade als kooperativ erwiesen, Frau Lieser. Aber von mir erwarten Sie, dass ich über jedes Stöckchen springe, das Sie mir hinhalten.«
    Marie fand es eigenartig, dass Fürbringer seine Leute erst bei dem Freund einbrechen ließ und ihr dann nachher Vorwürfe machte, dass es zu wenig Beweise für ihre Behauptungen gebe. »Wissen Sie was, Herr Kommissar …«
    »Chef!« Bäsch stand unten an der Treppe. »Können Sie mal kommen?«
    »Moment«, rief Fürbringer und wandte sich wieder Marie zu: »Ich sage

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