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Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition)

Titel: Aber Mutter weinet sehr: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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und dafür brauchten sie Marie. Also behandelten sie sie weiter freundlich.
    Marie erzählte ihnen alles, was sie über den Freund wusste. Fürbringer stellte die Fragen. Bäsch, der noch nicht so abgeklärt war wie sein Chef, machte sich mit hochrotem Kopf Notizen. Dann fütterten sie ihre Maschinerie.
    Von Zeit zu Zeit erschien Fürbringer allein und setzte Marie und Robert auf seine ruhige, unaufgeregte Art ins Bild.
    Am Anfang wunderte sich Marie noch, wie schnell alles ging.
    Fürbringers Ermittler setzten sich mit der Polizei in Chemnitz in Verbindung. Wenig später hatten sie alle Informationen über Lores Leben im Osten.
    Das, was sie Marie erzählt hatte, stimmte wohl. Lore war bei den dortigen Behörden als alleinerziehend geführt worden. Sie hatte, da Kevins Erzeuger keinen Unterhalt für seinen Sohn zahlte, regelmäßig Zuwendungen vom Sozialamt erhalten, sich aber immer um eine Arbeit bemüht. Als das schwieriger wurde, war Lore bei ihren Eltern untergeschlüpft. Irgendwann hatte sie einen Mann aus dem Westen kennengelernt und war mit dem Kind zu ihm gezogen.
    Lores Eltern hatten den neuen Lebensgefährten ihrer Tochter wohl nie gesehen. Angeblich hatte es sich nicht ergeben. Sie waren auch dagegen gewesen, dass ihre Tochter ihr Schicksal und das ihres Kindes in die Hände eines Fremden legte. Aber Lore hatte nach all den Misserfolgen bei der jahrelangen Suche nach einer Arbeit in Chemnitz keine Chancen mehr für sich und ihr Kind gesehen und alles auf eine Karte gesetzt.
    Ihre Eltern hatten der Chemnitzer Polizei zu Protokoll gegeben, dass sie in der ersten Zeit nach Lores Umzug in den Westen noch regelmäßig von ihrer Tochter gehört hätten. Es ginge ihr und dem Jungen gut, und der Mann, mit dem sie zusammen war, sei für Kevin schon nach wenigen Wochen wie ein Vater gewesen. Doch dann seien immer seltener Nachrichten ihrer Tochter gekommen – und die wenigen, die Chemnitz erreichten, hätten lange nicht mehr so zuversichtlich geklungen. Irgendwann hatten die Eltern nichts mehr von Lore gehört; von einem Umzug ihrer Tochter wussten sie nichts.
    Die Polizeibehörde in Chemnitz teilte ihrem Kollegen im Westen mit, sie hätte Lores Eltern eindringlich darauf hingewiesen, dass es um ein verschwundenes Kind gehe und dass sie sich unbedingt melden müssten, falls ihre Tochter ein Lebenszeichen von sich gebe. Allerdings hatte der zuständige Beamte im Osten nicht unbedingt den Eindruck, dass die Eltern der betreffenden Person sehr kooperativ wären. Sie gehörten wohl zu den Bürgern, die alle Institutionen des Staates, in dem sie nun leben mussten, als westliche Zwangsinstrumente ansahen.
    »Von denen haben wir nicht viel zu erwarten«, erklärte Fürbringer. »Deshalb konzentrieren wir uns ganz auf die Person des Mannes.«
    »Und?«, fragte Marie. »Was haben Sie über ihn herausgefunden?«
    Fürbringer seufzte. »Ehrlich gesagt: nicht allzu viel. Er hat hier unter seinem richtigen Namen gelebt, war bei den Behörden auch gemeldet. Wir können seinen Werdegang also relativ gut verfolgen. Er hat als freier Vertreter gearbeitet. Im Auftrag von Spezialfirmen, die Industriestaubsauger herstellen. Teure Geräte, die in engem Kontakt zu den Kunden verkauft werden. Der Mann hatte nur lose Verbindung zu den wenigen Herstellern, deren Produkte er vertrat. Wenn er einen Abschluss tätigte, bekam er einen Scheck mit der Vermittlungssumme. Er gab bei seinen Auftraggebern an, kein Konto zu führen, weil er einen Offenbarungseid geleistet hätte. Den Firmen war das egal, solange er gut verkaufte. Aber sie wissen nichts über ihn. Seine Kontaktleute in den Firmen haben seit einiger Zeit nichts mehr von ihm gehört. Eine Firma in München, mit der er schon lange zusammenarbeitet, sagt, das sei normal bei ihm.«
    »Es muss doch irgendetwas über ihn geben. Amtlich, meine ich. War er verheiratet? Hatte er eigene Kinder? Wo ist er geboren? Was ist mit seiner Familie, seinen Eltern?« Marie verstand das alles nicht. Da hieß es doch immer, wir lebten in einem perfekten Überwachungsstaat. Aber der Freund schien sich der flächendeckenden Überwachung einfach entziehen zu können.
    »So einer muss doch irgendwann auffallen.« Marie musste sich zügeln: Sie war die Falsche, um Kritik an der Sorgfalt der Polizei üben zu können. Schließlich hatte sie die Ermittler lange an der Nase herumgeführt. »Haben Sie denn gar nichts über ihn gefunden?«
    Fürbringer runzelte die Stirn. Bäsch schaute weg. Schon wieder war er rot

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