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ABGEFAHREN: Auf dem Rad durch Deutschland - mit wenig Geld und viel Gepäck (German Edition)

ABGEFAHREN: Auf dem Rad durch Deutschland - mit wenig Geld und viel Gepäck (German Edition)

Titel: ABGEFAHREN: Auf dem Rad durch Deutschland - mit wenig Geld und viel Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Storck
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geschmorten Zwiebeln belegt. Das Fleisch kann schlicht auf Brot oder mit Bratkartoffeln verspeist werden. Lecker!
    Nach dieser Pause schwinge ich mich gegen 13.30 Uhr entspannt aufs Rad. Nun bin ich mir sicher, rechtzeitig nach Erfurt zu kommen. Dort lebt meine Freundin Mandy. Sie hat heute, am 19. Juli, Geburtstag, und ich will unbedingt persönlich gratulieren. Morgens rief ich ihren Lebensgefährten an und weihte ihn ein. Er war sprachlos, dass ich schon kurz hinter Suhl war. Anschließend klingelte ich bei Mandy an, gratulierte ihr und bedauerte, dass ich erst in der Nähe von Schweinfurt sei… Nicht so schlimm, meinte sie. Die Hütte sei voll mit Besuch, und am besten würde es ihr am Sonntag passen. Ja, ja, sagte ich in mich hinein grinsend, wohl wissend, dass ich der Frau, die alles und jeden so gerne auf den Punkt verplant, einen Strich durch die Rechnung machen werde.
    Nach einer verfahrenen Runde in Geraberg komme ich in Richtung Angelroda wieder auf Kurs. Hier zeigt sich der Gera-Radweg in seiner ganzen Pracht. Er ist zwar nicht asphaltiert, aber dennoch gut zu fahren und sehr schön entlang der Gera gelegen. Ich lasse Plauen und Arnstadt hinter mir, höre so vertraute Ortsnamen wie Molsdorf, Möbisburg, Stedten. Und dann Erfurt, wo meine Freundin lebt. Schnell noch eine Sonnenblume gekauft, deren Preis ich lieber verdränge, und dann biege ich um die Ecke des Hauses, in dem das Geburtstagskind wohnt. Klingelingeling – und Mandy weiß in diesem Moment, dass man manchmal eben nicht alles unter Kontrolle hat. Wir feiern ihren Geburtstag zunächst in kleiner Runde. Am nächsten Tag ist große Party, auf der auch ich meinen Geburtstag feiere. Die weiteren Tage im schönen Erfurt werden ebenfalls turbulent. Sind sie zunächst vom Feiern geprägt, machen wir am Sonntag mit dem Auto einen Ausflug nach Oberhof. Das ist nur wenige Kilometer von meiner Aufstiegsstelle entfernt. Diesmal sitze ich bei der Bewältigung der Steigung zum Glück im Auto. „Mein lieber Scholli“, denke ich, „das hast du mit dem Rad geschafft…“
    Am Montag kehrt für meine Freunde wieder der Alltag ein. Mandy ist selbstständige Friseurmeisterin. An mehreren Vormittagen pro Woche, so auch an diesem Montag, bietet sie ihre Dienstleistung im Altenheim an. Mein Wecker klingelt um 6.30 Uhr, gegen 8 Uhr fahre ich mit dem unbeladenen Rad bei der Agentur für Arbeit vor. Von der Arbeitsagentur in Essen weiß ich, dass dort früher kurzfristig Jobs für einen Tag für Tagelöhner angeboten wurden. Vielleicht bietet der Job-Service in der Erfurter Agentur so etwas auch. Ich klopfe an die Tür und gehe in ein Zimmer, in dem zwei Frauen mit „Sie stören!“-Gesichtsausdruck sitzen. Ich bringe trotzdem mein Anliegen vor. Einen Job gibt’s nicht, aber den Tipp, mal die Gärtnereien in Erfurt-Mittelhausen abzuklappern. Erfurt gilt ja als Blumenstadt.
    Bevor ich mich dorthin auf den Weg mache, probiere ich es bei verschiedenen Adressen im Stadtzentrum: in einem Eiscafé, wo ich zumindest meine Telefonnummer dalassen soll, in einer Drogerie, einem anderen Café, sogar bei einem Personaldienstleister. Nix zu machen. Und leider reagieren fast alle ziemlich abweisend und misstrauisch, als wollte ich ihnen etwas wegnehmen. Allerdings, das sei fairerweise erwähnt, weist ja rein optisch diesmal nichts auf mein „Anders-Unterwegs-Sein“ hin: Das Rad ist nicht bepackt, ich fahre gut erholt und gepflegt in Rock und T-Shirt durch die Gegend. Das sieht nicht nach Abenteuertour aus.
    Ich steuere trotzdem Mittelhausen an. In der Gärtnerei Nummer vier reagiert endlich mal ein Chef aufgeschlossen. Er braucht Hilfskräfte für den Chrysanthemenschnitt – leider erst in der Woche darauf. Schade. Ich fahre über die Magdeburger Allee zurück in die Stadt. Jetzt nehme ich meine Job-Suche nicht mehr ernst, frage sogar im Beate-Uhse-Laden nach. An der „Goldbroiler Bar“ komme ich dann einfach nicht vorbei und stärke mich mit einem knusprigen Vogel. Hm, der Broiler schmeckt lecker – so, wie früher in der DDR? Ich weiß es nicht mehr, kann nicht mehr vergleichen. Wozu auch. Auf dem Rückweg komme ich an einem Geschäft vorbei, das nicht in jeder beliebigen Ladenkette zu finden ist. Es heißt „Goldener Ring“ und bietet russische Spezialitäten an. Hier gibt’s Kaviar, Pelmeni (gefüllte Teigtaschen), Matrjoschkas, Konfekt, Krimsekt, Wodka, Schmuck, ebenso wie Obst und Gemüse. Der freundliche Inhaber, ein Wolgadeutscher, hat aber auch keine Arbeit

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