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Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Titel: Abgeferkelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hackenberg
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Beauty-Farm! Und erklärt mir in aller Ausführlichkeit, wie ich meine Oberschenkel mit Algenschleim und Frischhaltefolie einwickeln muss, um meine Cellulite zu bekämpfen!«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie Probleme mit Ihrem Bindegewebe haben«, entgegnete Buddington unschuldig, doch Jonas ging nicht darauf ein.
    »Sie verstehen das nicht«, sagte er stattdessen und raufte sich die Haare, bis seine braunen Locken in alle Richtungen abstanden. »Wir sind hier, um eine Heimatzeitung mit einem gewissen Anspruch zu produzieren. Dazu brauchen wir einen Redakteur mit einem ganz bestimmten Profil: Studium, solide journalistische Ausbildung, Berufserfahrung bei einer Tageszeitung. Jemand, der etwas von Kommunalpolitik versteht, einen Haushaltsetat entschlüsseln kann und sich mit dem deutschen Vereinsrecht auskennt. Das hier aber …« – Jonas unterbrach sich und tippte ungnädig auf Katis Bewerbungsfoto –, »… das ist eine Reporter-Barbie. Und die nützt uns gar nichts!«
    »Nun, Herr Amberg schien da anderer Ansicht gewesen zu sein. Sonst hätte er sie nicht eingestellt, oder?«
    »Da stimmt etwas nicht. So eine Entscheidung passt nicht zu ihm. Sagen Sie mir bitte, dass wir irgendwie aus diesem Vertrag rauskommen!«
    »Bedaure, der ist wasserdicht. Im August fängt Frau Margold hier an. Ganz im Sinne unseres verstorbenen Verlegers, Gott hab ihn selig.«
    »Woher kommt diese Frau auf einmal? Wann immer Initiativbewerbungen bei uns eingegangen sind, hat Amberg die sofort an mich weitergeleitet. An diese … diese … Katharina Margold hier kann ich mich gar nicht erinnern …«
    Konzentration, ermahnte sich Buddington und rutschte auf seinem Stuhl nach vorn. Larsen schien misstrauisch zu werden. Da war es wohl besser, so nah wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben. »In der Tat ist das im Fall von Frau Margold etwas anders gelaufen«, fing er an. »Herr Amberg kannte ihre Familie persönlich und wollte dem Mädchen einen Gefallen tun. Sie wissen doch, was für ein weiches Herz er hatte …«
    »Einen Gefallen?« Die Skepsis stand Jonas ins Gesicht geschrieben. »Welcher Art?«
    »Wie soll ich Ihnen das erklären …?« Buddington räusperte sich. »Frau Margold hatte ein paar … sagen wir mal, familiäre Probleme. Und da brauchte sie eine doppelte Luftveränderung. Beruflich und privat.«
    Jonas öffnete den Mund zu einer schnellen Antwort, schloss ihn jedoch wieder und zählte innerlich bis zehn. »Hören Sie, Buddington«, sagte er dann mit einer Ruhe, die ihn augenscheinlich Überwindung kostete. »Wir alle haben hin und wieder mal private Probleme. Mein eigenes Leben ist voll davon. Aber das allein qualifiziert einen noch lange nicht für die Arbeit in einer Zeitungsredaktion. Dieser Frau Margold hier mögen ja schlimme Dinge passiert sein …« – er schob Katis Bewerbungsmappe wieder auf Buddingtons Seite des Schreibtisches –, »… aber wir sind nicht das Sozialamt. Uns fehlt einfach die Zeit, eine kleine Kosmetikerin einzuarbeiten, die glaubt, plötzlich für eine richtige Zeitung schreiben zu müssen statt für ihr Hausfrauenblättchen. Ganz abgesehen davon bin ich auch felsenfest davon überzeugt, dass sie nicht das Zeug zur Redakteurin hat.«
    Insgeheim neigte Buddington dazu, dem Chefredakteur zuzustimmen. Trotzdem sah er sich in diesem Fall gezwungen zu fragen: »Ein flüchtiger Blick in die Bewerbungsmappe reicht für Sie schon aus, um das beurteilen zu können?«
    »Sehen Sie sich diesen Werdegang doch mal an! Frau Margold hat auf ihrer Kosmetikschule Fächer wie Gesichtsmassage und Pediküre belegt – wo sehen Sie dafür die Einsatzmöglichkeiten in unserem Verlag?«
    »Jetzt geben Sie sich doch einen Ruck, so eine Gesichtsmassage zwischendurch kann doch auch ganz entspannend sein …«
    »Ich meine es ernst, Buddington. Ich will diese Margold nicht in meinem Team haben.«
    »Tja, was Sie wollen oder nicht, ist in diesem Fall völlig unerheblich. Sie hat einen gültigen Arbeitsvertrag und tritt am ersten August ihren Dienst bei uns an. Da müssen Sie durch, Larsen, so leid es mir tut.«
    Jonas atmete tief durch. »Und was ist mit unserem freien Mitarbeiter? Der Junge hat Wirtschaftswissenschaften studiert, ist ein Ass vor dem Computer, kann super schreiben und stärkt die Redaktion in jeder Hinsicht.« Fassungslos beugte sich Jonas zu dem Anwalt vor. »Den sollen wir allen Ernstes laufenlassen? Um uns für teures Geld eine Blondine ins Haus zu holen, die nichts anderes kann, als

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