Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Aneinandergeschmiegt, ohne etwas zu sagen, lagen sie auf den zerwühlten Decken und blickten, jeder seinen Gedanken nachhängend, aus dem Fenster.
     
    Fünf Minuten später schreckte die Melodie von Marks Handy die beiden unsanft auf.
    »Ich geh’ nicht ran«, murmelte er und zog Anne noch fester an sich. Das Handy verstummte, begann aber nur eine Minute später erneut zu musizieren.
    »Willst du nicht doch rangehen?«, fragte Anne. »Vielleicht ist es wichtig.«
    Stöhnend setzte er sich auf und angelte nach seiner Hose, in deren Tasche das Handy nach Aufmerksamkeit heischte. »Linn«, meldete er sich lustlos.
    »Sag mal, wo steckst du denn die ganze Zeit?«, fuhr ihn die Stimme seiner Schwiegermutter an.
    »Ich bin unterwegs«, antwortete er und lächelte Anne an, die sich aufgesetzt und gegen das Kopfteil ihres Bettes gelehnt hatte.
    »Ich hab’ schon mehrfach versucht dich zu erreichen. Ich brauche dich hier.«
    »Was gibt’s denn so Dringendes?«
    »Mein Wagen springt nicht an, und ich muss unbedingt zu einer Verabredung. Kommst du also bitte und fährst mich?« Mark hasste diesen fordernden Ton.
    »Kannst du dir nicht ein Taxi bestellen?«
    »Das ist viel zu teuer.« Helga klang ungehalten. »Wo bist du überhaupt?«
    Mark ging nicht auf ihre Frage ein. »Wann ist deine Verabredung?«
    »In einer Stunde. Also, kann ich mich darauf verlassen, dass du kommst?«
    »Ich versuche es.« Er drückte das Gespräch weg und warf das Handy achtlos zu Boden. Stöhnend rutschte er zu Anne. »Helga braucht mal wieder ein Kindermädchen.« Er legte seinen Arm um Annes Schultern. »Es sieht wohl so aus, als müsse ich weg.« Kurze Pause. »Anne. Ich   …« Er suchte nach den richtigen Worten. »Es war wunderbar mit dir und ich bereue das auch nicht.«
    »Klingt nach einem ›aber‹.« Forschend sah sie ihn an.
    »Ich will dir nur sagen, dass ich   …«, er lächelte, »dass ich den Nachtisch ausgesprochen lecker fand.«
    »Du brauchst nichts zu erklären. Ich wollte dich, genauso wie du mich. Aber wir sollten es bei diesem einen Mal belassen, richtig?«
    Er nickte.
    »Hast du ein schlechtes Gewissen, Mark?«
    »Das nicht mal. Es ist ja nicht so, als hätten wir Saskia etwas weggenommen. Ich bin und bleibe ihr Ehemann, und ich werde wegen heute nicht anders zu ihr sein als sonst. Ich würde sie wegen einer Affäre nicht verlassen.« Unsicher blickte er sie an. »Das wusstest du, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte sie fest.
    »Ist das okay für dich?«
    »Ist es! Es wird unser Geheimnis bleiben.«
    Wenig später duschte Mark, um sich gleich darauf von Anne zu verabschieden.
    »Sag mal«, fragte sie an der Tür, »bist du schon mal mit anderen Frauen fremdgegangen?«
    »Nein«, und Anne wusste, dass er die Wahrheit sagte, »das war Premiere.«
     
    Inzwischen war es ein Uhr, und Anne hatte Hunger. In ihren Bademantel gehüllt, ging sie in die Küche. Während sie sich einen Pfannkuchen buk, durchlebte sie in Gedanken noch einmal die vergangenen Stunden. Sie hatte sich so wohl gefühlt wie lange nicht mehr. Sie war nicht traurig, dass es eine einmalige Sache war, sondern glücklich, dass sie sie erleben durfte. Mark war ein toller Mann.
    Beim Essen dachte sie an Kelly. Sie würde sie anrufen, aber nicht sofort. Heute Abend vielleicht. Erst wollte sie ihr kleines Geheimnis noch ein wenig für sich alleine genießen.
    Nach dem Essen duschte sie. Während sie sich abtrocknete, fiel ihr Blick auf die Ablage unter dem Spiegel. Dort lag Marks Uhr. Sie beschloss, Mark sofort anzurufen und von ihrem Fund zu erzählen.
    »Die Momente, in denen du Dinge vergisst, häufen sich allmählich, was?«
    »Sieht wohl so aus«, entgegnete er und schickte ein Lachen durch die Leitung.
    »Bist du noch mit deiner Schwiegermutter unterwegs?«
    »Nein, ich habe sie zu ihrem Termin gefahren und bin jetzt wieder zu Hause.«
    »Dann bringe ich dir die Uhr schnell vorbei.«
    »Das wäre toll!«
    »Gut. Dann bis gleich.«
     
    Während Anne im Auto saß, bekam Mark überraschend Besuch von Bernd Castor. Die Männer hatten sich gerade mit einem Bier auf die Terrasse gesetzt, als Anne an der Tür klingelte.
    »Hallo, Anne!«, begrüßte Mark sie und bat sie herein.
    »Ist Saskia da?«, fragte Anne im Wohnzimmer.
    »Nein, keine Angst.«
    Sie nickte und reichte ihm seine Uhr.
    »Danke. Willst du ein bisschen bleiben und was mit uns trinken?«
    »Wer ist ›uns‹?« Neugierig blickte sie sich um.
    »Bernd ist draußen auf der Terrasse.«
    »Nein. Besser ich

Weitere Kostenlose Bücher