Abgehakt
darüber?«
»Ich habe keine Ahnung.« Er schien wirklich überrascht zu sein.
»Wussten Sie, dass Frau Janz schwanger war?«
»Schwanger?« Nils starrte Martin entgeistert an. »Das kann doch nicht sein!«
»Haben Sie das gewusst?«
»Nein!«, rief er. »Sie hat nichts gesagt. Ich dachte immer, dass sie die Pille nimmt.«
»Hat sie auch, wenn man der Pillenpackung Glauben schenken kann. Möglicherweise hat sie es selbst noch nicht einmal gewusst. Aber so eine Schwangerschaft wäre sicher ein Problem für Sie gewesen, nicht wahr?«
»In Jubelschreie wäre ich sicher nicht ausgebrochen.«
»Dann sagen Sie uns doch noch, warum sie sich Ulf genannt und Marita Ihren richtigen Namen verschwiegen haben?«
Nils verknotete nervös seine Finger, ehe er antwortete. »Ich konnte nicht wissen, was für ein Mensch sie ist. Es gibt doch auch solche Frauen, die einem nicht mehr von der Pelle rücken, wenn man sie loswerden will. Um dem aus dem Weg zu gehen, habe ich mich Ulf genannt. Als ich merkte, dass Marita mich wirklich nur als Liebhaber haben wollte, bin ich dabei geblieben, damit ich nichts groß erklären musste. Verstehen Sie? Ich wollte meine Ehe nicht aufs Spiel setzen.«
Nils sah zu Martin hinüber und wartete auf eine Reaktion, die ihm zeigte, dass der Kommissar ihm Verständnis entgegenbrachte. Doch Martin schwieg.
»Und ich will auch jetzt meine Ehe nicht riskieren«, rief Nils laut. »Schon gar nicht für eine tote Geliebte.« Tränen schossen ihm in die Augen.
»Herr Breitner, es tut mir leid«, und das tat es Martin tatsächlich, »aber ich muss Sie vorerst hierbehalten.«
»Das können Sie doch nicht einfach machen!«
»Doch ich kann. Zunächst für vierundzwanzig Stunden, und dann sehen wir weiter.«
»Sie glauben, ich habe sie umgebracht?«
»Was ich glaube, interessiert nicht. Sie sind nun mal verdächtig, und ein Alibi haben Sie auch nicht.«
»Wie soll ich das meiner Frau erklären?« Nils klang nun eher ängstlich als ärgerlich.
»Möchten Sie sie anrufen?«
Nils nickte und Martin schob ihm das Telefon rüber.
»Mein Kollege und ich sind kurz draußen.«
Er deutete Paul mit einem Kopfnicken an, ihm zu folgen. Vor der Tür sagte er ohne Umschweife: »Er war es nicht.«
»Wie kannst du da so sicher sein?«, fragte Paul kopfschüttelnd.
»Instinkt«, war die knappe Antwort.
»Das wird wohl kaum reichen, um ihn gehen zu lassen.«
»Ich weiß.«
17
Als Anne um halb neun am Samstagmorgen die Augen aufmachte, war sie sofort hellwach. Der Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass es draußen ungemütlich sein musste. Es hatte in der Nacht geregnet, und der Himmel war grau. Sie beschloss, den Tag mit einem guten Frühstück zu beginnen. Schnell schlüpfte sie in Laufhose und Sweatshirt. Sie würde zum Bäcker joggen und so gleich etwas für ihre Gesundheit tun. Ein letzter Blick auf die Uhr: gleich neun! Aber Mark würde sicher nicht so früh bei ihr auftauchen, dachte sie und lief los.
Als Mark um Viertel nach neun an der Haustür klingelte, war Anne noch nicht zurück. Ob sie noch schlief?, überlegte er und drückte erneut auf den Klingelknopf. Nichts. Er suchte nach ihrem grünen Jeep auf dem Parkplatz. Der Wagen war da. Vielleicht duschte sie gerade und hörte die Klingel nicht? Er versuchte es noch einmal. Plötzlich wurde die Haustür aufgerissen und Daniela Böhmer stand vor ihm. »Wollen Sie zu Anne?«, fragte sie, Mark von oben bis unten musternd.
»Ja.«
»Ich hab’ die Klingel gehört«, sagte sie entschuldigend und schob sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Ich bin ihre Nachbarin.«
»Ah, ja! Dann wissen Sie sicher, ob sie zu Hause ist?«
»Sie ist nicht da. Vor zwanzig Minuten ist sie joggen gegangen.«
»Das wissen Sie ja sehr genau«, tat Mark erstaunt.
Daniela fühlte sich ertappt und blickte auf ihre Fußspitzen. »Ich hab’ sie zufällig durchs Fenster gesehen.«
»Ach so, na dann.«
Mark musterte sie interessiert. Sie war ziemlich dünn, fand er. Ihre braunen, glatten Haare waren seitlich gescheitelt und hingen formlos bis zum Kinn herunter. Ihr viel zu langer Pony reichte ihr bis über die Augen. Sie hielt den Kopf leicht geneigt, um überhaupt etwas sehen zu können. Hübsche braune Augen hatte sie, aber ihre Lippen waren für ihr schmales Gesicht viel zu voll.
»Sind Sie ihr neuer Freund?« Danielas Blick blieb an Marks Ehering hängen.
»Warum interessiert Sie das?« Amüsiert beobachtete er sie.
»Nur so!« Sie zuckte mit den Schultern
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