Abgehauen
na, was die mir alles vorlegt und was auch diskutiert wird. Und da kenne ich niemand, der exmatrikuliert wird, weil er gesagt hat …. weil er ‘n Witz über VOLVOGRAD erzählt hat oder sonst etwas, ja? Ich will hier nicht in dieser Beziehung polemisieren, sondern: Wir haben eine offene Atmosphäre. Wir haben sie wirklich. Wir haben sie. Ich bitte Sie, in die Betriebe zu gehen und auf das Land zu gehen und mit den Leuten zu reden – das machen wir auch – und hier die Tendenz zu sehen. Und diese Tendenz ist positiv. Und die dritte Sache, ich will das noch einmal sagen: Ich halte den Weg, wie die Auseinandersetzung begonnen hat, nicht für richtig, und ich kann mich nicht mit ihm solidarisieren und sympathisieren. Ich halte es für legitim – das ist meine persönliche Auffassung –, für absolut legitim, daß jemand die Frage stellt, auch an die Führung des Staates und an die Führung der Partei: Warum ist das erfolgt? War diese Maßnahme berechtigt? Bitte, sagt mir, warum ihr diese Entscheidung getroffen habt. Ich halte es für nicht legitim, daß man diese Diskussion über die Massenmedien, über die Nachrichtenagenturen führt, schon gar nicht nach beiden Seiten, das heißt, über ausländische Agenturen. Das ist unsere Sache. Wenn man sich nicht verständigt, dann bleibt vielleicht der Weg offen. Aber es ist kein Versuch unternommen worden, kein Versuch, irgend jemand zu engagieren oder zu einer Diskussion dazu zu bitten. Und ich kann garantieren: Jeder wäre zu einer solchen Diskussion gekommen. Die Diskussion von heute, die hätte wirklich am Morgen nach der Veröffentlichung stattfinden können.
Domröse sagt,
vorher wäre besser gewesen.
Lamberz:
Vorher gab’s ja keine Veranlassung. Vorher habt ihr ja auch nichts gesagt. Mir geht es aber jetzt um die Gegenwart. Weil: Was sehe ich persönlich mit Sorge? Genauso wie ihr: Es gibt so viele Kräfte, die in der Zwischenzeit mitmischen und ihr eigenes Spiel verfolgen, daß man sich wirklich fragen muß, was soll da rauskommen? In der DDR und außerhalb der DDR? Denn in der DDR gibt’s auch Feinde, das wissen wir. Das wissen Sie genauso wie wir, daß es Feinde gibt. Und ich glaube, daß diese Form der Auseinandersetzung kaum im Interesse der Erstunterzeichner oder der Nachunterzeichner dieser Erklärung lag oder liegt. Wer kann gewinnen aus einer solchen Auseinandersetzung?
Schlesinger:
Die sozialistische Demokratie.
Lamberz:
Nein. In diesem Fall kann nicht die sozialistische Demokratie gewinnen, weil die Formen über die Formen der Demokratie hinausgehen. Wenn die West-Korrespondenten dieses Landes gegenwärtig eine Aufgabe darin sehen, die Leute zu propagieren, die unterzeichnet haben, und sie als Fahne gegen die DDR zu benutzen, dann hat das nichts mehr mit Demokratie zu tun.
Sensberg:
So ist die Situation.
Lamberz:
Niemand drüben benutzt doch eure Erklärung, um die Entscheidung der Regierung zu korrigieren.
Sensberg:
Das interessiert doch niemand.
Heym:
Die Erklärung steht in vollem Wortlaut in der westdeutschen Presse.
Sensberg & Adameck:
Nein, das stimmt nicht.
Heym:
Sogar in der Scheiß-WELT haben sie’s abgedruckt.
Lamberz:
Nein, es steht dort, daß eine Protesterklärung abgegeben worden ist.
Heym:
Nein. Eine volle Seite. In der Mitte dieser Seite stand die Erklärung im Wortlaut, mit den Unterschriften.
Domröse fragt,
wer denn DIE WELT lese.
Lamberz:
Ich lese sie.
Domröse sagt,
aber die übrigen DDR-Bürger kämen an solche Zeitungen nicht ran. Deshalb würde sie gern in einer hiesigen Zeitung den Text lesen, den sie mit ihrer Unterschrift versehen habe.
Lamberz:
Jetzt geht es doch um was anderes, jetzt geht es darum, daß die andere Seite diese Sache ausnutzt.
Domröse sagt,
das hätten wir nicht zu verantworten. Nun, da es zu spät sei, frage man uns, wie es weitergehen solle.
Heym:
Hätten Sie uns vorher gefragt.
Jutta Hoffmann:
Wohin soll die Sache nun gehen?
Adameck:
Das ist eure Sache. Jutta, nicht so. Nicht solche Illusionen haben …
Hoffmann:
Sie drucken diesen Artikel von Herrn »K.«. Darin ist ganz eindeutig ihre Position dargelegt auf eine Weise, die mich schaudern macht. Und daraufhin versuchen wir etwas auszudrücken, nämlich die Regierung, das Politbüro zu bitten, die Sache zu überdenken. Dem schließen wir uns an. Das drucken sie nicht. Und einen Tag später – rot eingerahmt – Leute, die sich
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