Abgehauen
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»Wolf Biermann war und ist ein unbequemer Dichter – das hat er mit vielen Dichtern der Vergangenheit gemein. Unser sozialistischer Staat, eingedenk des Wortes aus Marxens ›18. Brumaire‹, demzufolge die proletarische Revolution sich unablässig selbst kritisiert, müßte im Gegensatz zu anachronistischen Gesellschaftsformen eine solche Unbequemlichkeit gelassen nachdenkend ertragen können.
Wir identifizieren uns nicht mit jedem Wort und jeder Handlung Wolf Biermanns und distanzieren uns von den Versuchen, die Vorgänge um Biermann gegen die DDR zu mißbrauchen. Biermann selbst hat nie, auch nicht in Köln, Zweifel darüber gelassen, für welchen der beiden deutschen Staaten er bei aller Kritik eintritt. Wir protestieren gegen seine Ausbürgerung und bitten darum, die beschlossenen Maßnahmen zu überdenken.«
17. November 1976
Sarah Kirsch Stephan Hermlin Heiner Müller
Christa Wolf Stefan Heym Rolf Schneider
Volker Braun Günter Kunert Gerhard Wolf
Fritz Cremer Erich Arendt Jurek Becker
Franz Fühmann
Wir Kulturschaffende erklären uns mit dem Protest der Berliner Künstler gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns solidarisch.
Jutta Hoffmann Kurt Bartsch Bettina Wegner
Katharina Thalbach Hans Joachim Schädlich Eva-Maria Hagen
Manfred Krug Peter Herrmann Thomas Schoppe
Ulrich Plenzdorf Erika Dobslaff Gerulf Pannach
Klaus Schlesinger Rolf Ludwig Bettina Hindemith
Fritz R. Fries Käthe Reichel Jürgen Fuchs
Thomas Brasch Wasja Götze Sibylle Havemann
B. K. Tragelehn Nina Hagen Angelica Domröse
Ekkehard Schall Christiane Ufholz Hilmar Thate
18.11.76
Kurt Demmler Ernst-Ludw. Petrowski Eberhard Esche
Uschi Brüning Jürgen Böttcher Cox Habbema
Dieter Schubert Jutta Wachowiak Nuria Quevedo
Thomas Langhoff Else Grube-Deister Christine Gloger
Horst Sagert Adolf Dresen Henryk Bereska
Günther Fischer Margit Bendokat Horst Hussel
Günter de Bruyn Hans Bunge Ulrich Gumpert
Horst Hiemer Lothar Reher
19.11.76
Karl-Heinz Jakobs Klaus Lenz Charlotte E. Pauly
Armin Müller-Stahl Heiner Sylvester Christa Sammler
Barbara Dittus Richard Cohn Vossen Bernd Wilde
Willi Moese Günter Kotte Christine Renker
Mathias Langhoff Heinz Brinkmann Charlotte Wogitzky
Andreas Altenfelder Wolfram Maaß Klaus Poche
Dietrich Petzold Dr. Wiemuth Elke Erb
Axel Gothe Horst Gretzschel Reimar Gilsenbach
Anne Hussel-Gabrisch Frank Beyer Trini Cremer
Dr. Peter Ruth Helga Schütz
Barbara Rüth Werner Kohlert
Gerstner sagt: »Das finde ich ausgezeichnet, dem stimme ich ganz und gar zu. Dennoch hätte ich es nie unterschrieben.«
»Wenn es alle so gemacht hätten wie Sie«, sage ich, »dann wäre nichts da, was Sie ausgezeichnet finden könnten, und es wäre auch nichts da, dem Sie zustimmen könnten.« »Das mag sein«, sagt er, »meine Tochter nennt mich manchmal einen Feigling. Aber ich habe den Kapitalismus während der Nazizeit erlebt, habe lernen müssen, doppelt zu denken, schizophren zu sein. Ich hasse ihn.
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