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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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lehnte sich tief in das böse Sofa zurück. Genau dort hatte sich die Hand der toten Schwester Beate in den Bezug gekrallt …
    »Nun, ich habe seine Anteile am Pflegedienst verkauft und Pietät Sommer in seinem Auftrag gekauft. Warum, habe ich nicht gefragt. Er kann mit seinen Nullen vor dem Komma machen, was er will.«
    Das, Herr Matti, nenne ich wirklich eine Überraschung. Hofft er etwa, wir werden in absehbarer Zeit dort wieder zusammen arbeiten? Dieser Gedanke birgt für mein Nervenkostüm eine Überraschung zu viel. Den Laden werde ich nie wieder betreten! Unter gar keinen Umständen! Meine Zukunft heißt Köln.
    »Warum gucken Sie so entsetzt, Frau Abendroth? Hab’ ich was Falsches gesagt?«
    Während ich über die Pläne von Herrn Matti nachdachte und angestrengt vermied, Herzig auf dem Sterbesofa zu beachten, sah ich die gekrümmte Schwanzspitze von Dr. Thoma hinter der Sofalehne auftauchen. Dann schob sich der ganze Kater ins Bild, eine halb zerkaute blutige Maus im Maul. Er marschierte auf Herzig zu, um, wie ich mir denken konnte, die kleine Mäuseleiche als Geschenk vor den blank polierten Schuhen abzulegen. Ich schoss vom Stuhl hoch und machte einen schnellen Ausfallschritt nach vorne, schlug mit den Knien vor Herzigs Schuhen auf, entriss dem Kater die Mäuseleiche und schleuderte sie durch die offene Terrassentür in den Garten. Den Kater schob ich gleich unsanft hinterher. Herzig reichte mir seine Hand, damit ich wieder auf die Füße kam.
    »Entschuldigung.«
    »Tja, Haustiere. Ich züchte Kois.« Er zupfte noch schnell ein paar Katzenhaare vom Hosenbein. »Ich will dann mal, Frau Abendroth. Bin noch mit dem Staatsanwalt zum Golfen verabredet. Ich bitte Sie, sprechen Sie noch einmal mit ihm. Ihr nächster Besuchstermin ist übrigens morgen um elf.«
    »Morgen?! Dr. Herzig! Ausgerechnet morgen? Da kann ich nicht.«
    »Das kann passieren. Ich werde einen neuen beantragen. Haben Sie was vor?«
    Ja, habe ich. Ich schieße mir den Weg aus Bochum frei … Ausgerechnet morgen! Warum, um Himmels willen, muss es unbedingt morgen sein?!
    »Ja, ich habe was vor. Richten Sie Herrn Matti aus, dass ich ein wichtiges Gespräch in Köln habe.«
    Die Nachricht sollte ihm umgehend die spinnerten Ideen über meine Mitarbeit im Bestattungsinstitut austreiben.
    »Schade, ich dachte, Sie sollten so bald wie möglich mit ihm sprechen. Über den Prozess. Sie wissen schon … Wenn das so weitergeht, werden wir die Sache in Bausch und Bogen verlieren. Ein Angeklagter, der um Strafe bettelt – ich bitte Sie! Alle werden denken, ich hätte den Verstand verloren.«
    »Wie hoch, sagten Sie gleich, ist Ihr Honorar?«
    »Ich weiß, was Sie jetzt denken, aber ich bin Anwalt, kein Psychologe. Ich kann meinen Mandanten nur das Beste raten. Ich kann einem Mandanten nicht vorschreiben, was er zu sagen hat. Obwohl, in diesem Falle wünschte ich, ich könnte es. Herr Matti ist ein sehr netter Mann. Skurril, aber sympathisch. Wussten Sie, dass er Cyrano de Bergerac liest?«
    Na, dann ist mir auch klar, woher die geschraubten Formulierungen in seinen Briefen kommen.
    Während seiner kleinen Ansprache war Herzig aufgestanden, hatte seine Ledertasche genommen und machte sich auf den Weg in den Garten, um die Abkürzung zum Golfplatz zu nehmen. Auf der Terrasse schaute er sich suchend um. Ich hatte ein Herz und hielt ihm den Eimer mit den Golfbällen unter die Nase. »Vielleicht lassen Sie den Herrn Staatsanwalt heute mal gnädigerweise beim Golfen gewinnen«, schlug ich vor, »auch Staatsanwälte sind eitel und bestechlich. Und übrigens, ich bin auch kein Psychologe. Herr Matti hört nur auf sich selbst.«
    Herzig suchte drei Golfbälle aus und musterte sie erfreut. »Ah, Maxfli M3 Tour LT Black. Was für eine glückliche Fügung …« Lächelnd ließ er sie in seiner Jackentasche verschwinden.
    »Der Staatsanwalt!«
    »Unsportlich wäre das, Frau Abendroth. Total unsportlich.«
    Ich wollte den Eimer wegziehen, aber er hielt ihn fest. »Da ist nicht zufällig noch ein Wilson Staff True Tour Elite drin? Ich denke, bei dem Wetter heute brauche ich noch einen mit hoher Spinrate und nicht so viel Kompression.«
    Ich schaute ratlos in den Eimer, für mich sahen die Dinger alle gleich aus.
    »Wissen Sie, der Ball hat eine enorme Beschleunigung. Wegen des Polybutadien-Kerns. Der Maxfli entwickelt da eine flachere Flugbahn. Wohingegen der Wilson …«
    Blah, blah, blah … jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass Herzig keine Zeit mehr für den

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