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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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wunderte mich, dass sie beim Anblick der Leiche überhaupt noch auf ihren Füßen stand und nicht schon längst umgefallen war.
    Winnie schaute erst mich und dann Wilma an und sagte ungeduldig: »Ja – und wer …? Maggie?!«
    »Konny Sattelmann. Tot. Wie du es dir gewünscht hast.«
    »Maggie!«
    »Er interessiert dich erst, wenn er tot ist, hast du gesagt. Bitte schön, da ist er. Tot. Nicht zu übersehen!«
    Eine Wolke Leichengeruch streifte meine Nase, aber ich konnte trotzdem den Blick von dem, was mal Sattelmann gewesen war, nicht abwenden. Aus seinem Mund quollen Geldscheine hervor. Monopoly-Geldscheine. Ein orangefarbener Zehntausender lag auf seinem rechten Fuß. Besser gesagt, das, was von dem Fuß noch übrig war, denn er hing nicht mehr am Bein und sah abgenagt aus. Konny hatte keine Schuhe an. Die standen ja auch neben der vergammelten Pizza in seinem Wohnzimmer. Wilma würgte, schnappte nach Luft und rannte in den Wald.
    Die laute Rockmusik brach endlich ab. Winnie packte mich an den Schultern, drehte mich in Richtung Wald und gab mir einen leichten Schubs. Meine Beine fingen von selbst an zu laufen. Bevor ich den Wald erreichte, drehte ich mich doch noch einmal um. Winnie in seinem knappen rosa Fan-T-Shirt, daneben der verwesende, angenagte, stinkende Sattelmann in seinem braunen Anzug. Sattelmann geht nie mehr über Los und zieht nie wieder 4.000 Mark ein. Und du, Winnie, ziehst dir am besten schleunigst ein anderes T-Shirt an, bevor deine Kollegen hier auftauchen.
    Kurz vor unserem Picknickplatz hatte ich Wilma eingeholt. Plötzlich stand ein blasser, wankender Nikolaj vor uns, in der Hand ein weißes T-Shirt mit dem Emblem von Ackis Fahrradladen, einem großen Ritzel, vorne drauf. Ihm zitterten die Knie, und er war kurz davor zu heulen.
    »Ich geh’ schon. Gib her«, sagte ich und nahm ihm das Hemd aus der Hand. Wilma legte ihren Arm um Nikolaj und schob ihn vorwärts weiter in Richtung Picknickdecke. Ich stolperte zurück zur Lichtung.
    Als ich Winnie erreichte, kniete er vor Sattelmanns Leiche und inspizierte dessen angenagte Füße.
    »Hier, zieh das an. Was sollen denn deine Kollegen denken.«
    »Was sie immer denken. Dass meine Freundin einen schlechten Geschmack hat.«
    Winnie zog sich das T-Shirt über und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Wartet nicht hier auf mich. Geh zu Kajo, ja? Und pass auf Oma auf.«
    »Natürlich.«
    »Und auf Nikolaj.« Das hatte er beinahe geflüstert. Wenn ich den Subtext richtig verstanden hatte, lautete der: Pass auf, dass er nicht nach Amsterdam verschwindet, während ich hier im Stress bin.
    Du weißt ja nicht, was du von mir verlangst, Herr Kommissar.

24
    Als ich zu Wilma und Nikolaj stieß, hatten die beiden unseren ganzen Picknick-Kram schon eingepackt. Kajo, Oma und Acki waren auf dem Weg ins Bergmannsheil. Acki durfte nicht im Rettungswagen mitfahren und war mit dem Fahrrad unterwegs, wie ich erfuhr. Rita, mit Nervenzusammenbruch Nummer 2 NK (nach der Kur), war von Hasselbrink gleich wieder ins Augusta Krankenhaus gebracht worden, da kannte man sie ja schon.
    Auf dem schmalen Weg zum Parkplatz, der durch den Wald führte, kam uns eine kleine Prozession entgegen. Winnies Kollegen Karin und Peter und zwei Bestatter mit einem Zinksarg, dahinter noch ein Trupp mit großen Koffern und ein aufgeregter Fotograf von der Tagespresse. Karin schaute auf unsere T-Shirts, sagte aber nichts. Wir erklärten, wo Winnie zu finden war. Die Bestatter stöhnten ein bisschen, als sie erfuhren, wie weit sie mit dem Sarg noch laufen mussten.
    Während der Fahrt in Wilmas neuem Testwagen, einem schwarzen, riesigen Porsche Cayenne Geländewagen, den sie sich für dieses Wochenende zur Probefahrt ausgeliehen hatte, sprachen wir kein Wort. Nikolaj kämpfte immer noch gegen seinen Magen, bekam aber langsam wieder etwas Farbe im Gesicht. Wilma konzentrierte sich aufs Fahren, und ich betete für zehn heile Finger an Kajos Händen. Für Konny Sattelmann kam jedes Gebet zu spät.
    Im Flur der Notaufnahme trafen wir auf Oma Berti und Acki. Beide liefen nervös auf und ab. Berti fragte sofort: »Weiß Winnie schon, wer der Tote ist?«
    »Wie geht es Kajo?«, wollte Nikolaj wissen.
    »Is nich so schlimm«, sagte Acki. »Vermutlich nur das Knie kaputt. Seine Finger sind in Ordnung.«
    »Um Gottes willen, Acki. Nur das Knie kaputt«, wetterte ich.
    »He, ein Knie braucht es nicht für Tschaikowsky oder Chopin, jedenfalls nicht so dringend.«
    »Was du alles weißt! Vielleicht

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