Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
Vom Netzwerk:
fragst du mal den Notarzt, ob du mit deinem Multitool ein bisschen an Kajos Knie rumschrauben kannst. Vielleicht kann er nie wieder laufen! Was dann?«
    »He, jetzt entspann dich mal. Ist doch alles gut gegangen. Notfalls fahre ich ihn im Rollstuhl in die Jahrhunderthalle.«
    »So cool seid ihr. Verdammt arschcool. Nur noch ein Rennen, Maggie, ich hab’s versprochen! Männerirrsinn, so was!«
    Oma Berti zupfte an meinem T-Shirt. »He, mach ma halblang. Ich hab’ dich wat gefracht.«
    »Der Tote ist Konny Sattelmann«, antwortete ich unwirsch.
    »Glaubse nich«, stöhnte Berti und setzte sich auf einen der Stühle im Flur, »deshalb war der gestern nich im Swinger-Club.«
    »Was?«, wollte Wilma sofort wissen.
    »Ach nix«, sagte ich schnell, bevor Oma unser Abenteuer in Sprockhövel zum Besten geben konnte. Berti öffnete ihre Handtasche, holte ein zusammengefaltetes Stück Büttenpapier heraus und stopfte es mir in die Hosentasche. »Kannze später ma draufgucken.«
    Bevor ich weiter mit Acki schimpfen konnte, öffnete sich die Tür des Behandlungsraumes. Wir sahen einen fröhlich winkenden Kajo, der humpelnd von einem Krankenpfleger zu einem Rollstuhl eskortiert wurde. Kajos linkes Knie war bandagiert, und er hatte eine üble Schramme, die sich vom linken Ellenbogen bis zur Hälfte des Unterarmes zog. Seine Hände hingen noch an den richtigen Stellen.
    »He, Acki, alles noch dran«, rief Kajo fröhlich, als der Krankenpfleger ihn in Richtung Ausgang schob. »Hallo, alle zusammen. Ich hab’ leider nicht gewonnen.«
    Wir trotteten dem Rollstuhl hinterher.
    Hatte Kajo den Toten bei seinem Sturz gar nicht bemerkt, oder hatte er ihn einfach vergessen, oder lachte er, weil sie ihm intravenös die richtigen Naschereien verpasst hatten?
    »So, dann lasst uns mal alle nach Hause fahren. Scheint ja nochma gut gegangen zu sein«, sagte Berti und nahm Nikolaj bei der Hand, der beim Anblick des kleinen Operationssaales schon wieder aschfahl geworden war.
    Acki und Kajo gaben sich zum Abschied vor der Tür ein High-Five. »Bis nächste Woche. Ich besorg’ dir ein neues Kettenblatt für unter 200. Versprochen«, versicherte Acki und stieg auf sein Rad. Wilma hauchte ihm links und rechts einen Kuss auf die Wangen.
    »Ich denke, du brauchst ein Auto, kein Fahrrad«, zischte ich sie an.
    »Er war mit dem Rad schneller hier als der Krankenwagen«, flüsterte sie mir ins Ohr.
    Wenn das kein Argument ist.
    Kajo durfte vorne sitzen und Oma, Nikolaj und ich thronten auf der Rückbank.
    »Verdammt groß, die Karre«, entfuhr es mir.
    »Verdammt teuer«, sagte Wilma und gab Gas.
    Wie sich herausstellte, hatte Kajo den Toten tatsächlich nicht gesehen, er war mit seinem Sturz vollauf beschäftigt gewesen. Als Oma ihm die Szenerie beschrieb, wollte er es nicht glauben. Berti zeichnete die Leiche in den grellsten Farben. Vor allem die Maden in den Augen. Nikolaj war kurz vor Schnappatmung und zerquetschte mir fast die Hand.
    Wilma sagte kein Wort zu alldem, sondern sorgte dafür, dass wir in WARP-Geschwindigkeit vor Kajos Haus standen.
    Während Oma und Nikolaj Kajo dabei halfen, ins Haus zu humpeln, fuhren Wilma und ich weiter, um Omas Benz vom Parkplatz an der Rennstrecke abzuholen.
    »Bevor ich es vergesse, ich habe einen Brief für dich. Liegt im Handschuhfach.«
    Wer schickt Briefe für mich an Wilmas Salon?
    Ich holte den Umschlag heraus. Ein Brief mit Trauerrand. Ungläubig las ich die Absenderadresse wieder und wieder.
    »Ist bei mir im Salon angekommen, vermutlich hatte der Rettich damals meine Adresse notiert.«
    »Von Coco Reitmeier. Sie schickt mir eine Einladung für die offizielle Gedenkfeier. Dienstag in einer Woche.«
    Die Bestattung, so entnahm ich dem Schreiben, hatte bereits in aller Stille stattgefunden. »Das hier wird der letzte Medienauftrieb für den Rettich.«
    Kraftlos steckte ich die Karte zurück in den Umschlag. »Ich weiß jetzt schon nicht, was ich anziehen soll.« Mehr fiel mir dazu nicht ein. Ich war müde, erschöpft und geschockt.
    »Ist doch sehr nobel, dass Coco Reitmeier an dich gedacht hat.«
    Ja, sehr nobel … ich werde alle wiedersehen. Ich werde geradezu ohnmächtig vor nie versiegender Freude. Meine Synapsen schalteten auf Sparbetrieb. Reiner Selbstschutz.
    Wilma bog vor der Kemnader Brücke scharf links in den Wald ein und preschte den Weg entlang, der zum Parkplatz am Stausee führte, wo Bertis Auto abgestellt war.
    »Komm vorher vorbei. Ich leih dir was.«
    War das ein

Weitere Kostenlose Bücher