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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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Friedensangebot?
    »Kommst du mit?« Das war jetzt definitiv eins von mir.
    »Bewahre!«
    War klar.
    Ich stieg aus, und Wilma schoss rückwärts auf dem schmalen Weg zurück. Cinderella musste ihre Leihkutsche dringend vor Ladenschluss zurückbringen.
    Mit dem Einladungsbrief in der Hand lehnte ich unschlüssig am Kotflügel von Omas Auto. Sattelmann tot. Sehr tot, und es sah nicht nach Selbstmord aus. Und die Geldscheine in seinem Mund. Ekelhaft. Da hatte doch jemand ein Zeichen setzen wollen. Geradezu mafiös. Ich zündete mir eine Zigarette an. Der Rauch stieg mir in die Augen. Overstolz von 1963 ist doch die Pest. Vielleicht hätte ich die auslassen sollen, aber Bertis Keller war noch nicht leer geraucht, und in meiner Situation konnte ich ja nicht wählerisch sein. Ich musste die Augen zusammenkneifen, so sehr brannte der Qualm. Als ich die Augen wieder aufmachte, stand Winnie vor mir. Im Arm einen Hund.
    »Das ist Willy«, hustete ich. »Verhafte ihn auf der Stelle. Er hat Kajos Sieg auf dem Gewissen.«
    Hatte Hasselbrink doch tatsächlich Ritas Liebling vergessen! Willy kläffte einmal kurz. Vermutlich eine dumme Ausrede.
    »Gut, dass ich dich hier treffe. Wollte gerade dafür sorgen, dass er ins Tierheim kommt. Die Besitzerin war nicht zu erreichen.«
    »Die Besitzerin liegt mit Nervenzusammenbruch im Augusta. Rita Thiel, geschiedene Brahms, von der hab’ ich dir schon vor einer Woche erzählt. Ihr schuldete der Sattelmann die halbe Million. Schon vergessen?«
    »Nein, aber du kannst es mir gerne noch mal erzählen.«
    »Hier?«
    »Ja sicher. Aber zuerst, wie geht es Kajo? Alles noch dran?«
    »Soweit ja. Knie kaputt. Aber nicht so schlimm.«
    Wir setzten uns in den Benz, und ich erzählte Winnie, unter Auslassung sämtlicher Peinlichkeiten mich und Wilma betreffend, versteht sich, die Geschichte von Sattelmann, seinen Spielschulden und von Rita. Willy war völlig groggy auf der Ladefläche des Kombis eingeschlafen und machte den Eindruck eines harmlosen kleinen Hundes.
    Winnie schrieb, ohne irgendwelche Fragen zu stellen, alles mit. Ich gab ihm die Adresse von Sattelmanns Büro, von seinem Vater und von Rita. Wo er Wilma und Hasselbrink finden konnte, wusste er ja selbst.
    »Gibt es noch etwas, das ich wissen müsste?«
    »Nein«, log ich, »das war alles.«
    »Seine Sekretärin hat übrigens eine Vermisstenanzeige gestellt. Haben die Kollegen mir grad erzählt. Wusstest du das?«
    »Nein«, log ich wieder, »woher sollte ich?«
    »Ich dachte nur. Du hast dich ja um deine Schulfreundin und ihr Geld gekümmert. Hätt’ ja sein können.«
    »Sie ist nicht meine Freundin.«
    »Oh. Es sah dann wohl nur so aus.«
    »Die Dinge sind nicht immer das, was sie vorgeben zu sein.«
    »Ich komme nicht mehr mit. Aber egal. Die Sekretärin hab’ ich grad schon angerufen. Total im Schock, die Gute. Sagte, ihr Chef sei schon vor Tagen bedroht worden. Die Kollegen machen sich gleich auf den Weg in die Kanzlei. Vielleicht finden wir dort was Interessantes.«
    Winnie hatte mein Stirnrunzeln sehr wohl bemerkt und fragte jetzt etwas freundlicher:»Miss Marple, was sagen Sie denn so als Fachfrau zu dem Ganzen?«
    Aber da war er schon wieder, dieser mokante Unterton! Im letzten Drittel des Satzes. Den kannte ich nur zu gut. So hatte er mit mir gesprochen, als ich ihm die Sache über das Bestattungsunternehmen erzählen wollte. Das war noch keine fünfeinhalb Monate her. Ich vergesse nicht so schnell.
    »Sattelmann gehört ganz dir, mein lieber Holmes. Er ist tot, und er wurde ermordet. War es nicht das, was du dir gewünscht hast?« Und was geht es ihn an, dass wir eine kleine Schulhofrangelei mit unserem alten Kumpel gehabt hatten. Wir haben ihn ja dabei nicht umgebracht.
    »Soll ich dich verhaften wegen fortgesetzter Stichelei?«
    »Jetzt nicht. Ich muss am Dienstag nach Köln. Der tote Rettich wird gefeiert, und mir ist jetzt schon schlecht.«
    Winnie las aufmerksam meine Einladung und gab sie mir zurück. Dann öffnete er die Klappe vom Handschuhfach und kramte darin herum. »Guck mal, haste schon gesehen?«
    Er hatte eine blau-rot karierte Papiertüte, wie es sie in Oma Bertis Kiosk zu Tausenden gab, hervorgeholt und etwas in der Hand, das entfernt an eine Eule erinnerte.
    »Prototyp Hedwig, Brause-Schokogeschmack. Du auch eine?«
    »Dass du jetzt essen kannst. Ich werde es nie begreifen.«
    »Du weißt doch, Maggie, ein Blaschke in seiner natürlichen Umgebung – mitten in einem Mordfall.«
    »Ach ja?! Und der Rest, die

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