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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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mehr zu seinen Worten passen.
    »Du bist ein freier Mann, Papa. Du hast die Wahl. Entweder du willst, dass ich deinen Wahlkampf mit einer großzügigen Spende finanziere, oder …«
    »Also gut, wann darf ich mit deinem Geld rechnen?«, unterbrach ihn der Senator jetzt ungeduldig. Offenbar hatte er erkannt, dass es sinnlos war, mit seinem Sohn zu streiten.
    »Gleich nach der Pressekonferenz, auf der du die Rekrutierung von zusätzlichen Polizisten ankündigst. Aber beeil dich. Erst gestern wurde am U-Bahnhof Lichtenberg wieder ein Fahrgast ins Koma geprügelt.«
    Ingolf legte nach einem halbherzigen Abschiedsgeplänkel auf. Ein leises Lächeln umspielte seine spitzen Lippen, was ihn noch jünger wirken ließ.
    Herzfeld öffnete den Mund, sagte jedoch eine Weile nichts. Dann setzte er an: »Es geht mich ja nichts an, aber …«
    Ingolf drehte sich zu ihm. »Tut mir leid, dass Sie es mit anhören mussten.«
    »Tut es Ihnen nicht.«
    Der Praktikant hob kurz die Hände vom Lenkrad, als würde er sich ergeben. »Durchschaut«, lachte er. »Aber mein Vater ist selbst schuld. Ich wollte ihm ja sagen, dass ich nicht alleine bin.«
    »Wollten Sie nicht«, widersprach Herzfeld erneut.
    Du wolltest, dass ich das mitbekomme.
    Ingolf lächelte noch breiter. Fehlte nur noch, dass er zu pfeifen begann.
    War das ein Scherz, oder konnte es wirklich sein, dass ein neureicher Milchbubi die Geschicke der Berliner Politik mitbestimmte?
    »Wie alt sind Sie?«, fragte Herzfeld.
    »Einundzwanzig.«
    »Und woher …«
    »… ich mein Geld habe?«
    Sie wechselten die Spur und wurden langsamer. Vor ihnen staute es sich. Ein Vordermann gab erste Zeichen mit seiner Warnblinkanlage.
    »Schon mal was von
Facebook
gehört?«
    Herzfeld rollte mit den Augen. »Sehe ich aus wie ein Idiot? Ich bin keine zwanzig mehr, aber ich lebe auch in dieser Welt.«
    Ingolf schob den Kaugummi von einem Mundwinkel in den anderen und sagte: »Ich habe
stayclose.de
gegründet.«
    »Sagt mir nichts.«
    »Tut es kaum jemandem. Die Internetbude gibt es schon lange nicht mehr. Als ich dreizehn Jahre alt war, zogen wir von Hamburg nach Berlin-Zehlendorf. Ich verlor all meine Freunde.«
    »Muss eine verdammt harte Zeit gewesen sein«, kommentierte Herzfeld lakonisch.
    »Ja, und als ich mutterseelenallein auf dem Schulhof stand und meine Sandkastenkumpels vermisste, dachte ich mir: ›Mensch, Ingolf, das geht bestimmt vielen anderen ganz genauso.‹ Also gründete ich eine Website, auf der Schüler Kontakt halten können.«
    »Stayclose.de«,
warf Herzfeld ein.
    »Es war nicht mehr als ein öffentliches Poesiealbum. Du lädst ein Foto hoch, deine Freunde finden dich und können dir was an die Pinnwand schreiben. Natürlich war ich nicht das einzige Genie, das den Geist der Zeit erkannt hat. Später schossen
schülerVZ, studiVZ, wkw, Facebook
und all die anderen Social Networks aus dem Boden.«
    »Was für ein Pech!«
    »Nein. Was für ein Glück! Auf meiner Seite hatten sich bereits vierzigtausend Schüler registriert, als ich eine E-Mail der Konkurrenz bekam.«
    »Lassen Sie mich raten. Sie haben Ihre Seite für eine Million verkauft?«
    Das verspielte Lächeln war zurück. »Nehmen Sie das mal vierzehn.«
    »Vierzehn Millionen Euro?« Herzfeld presste die Lippen zusammen, damit ihm die Kinnlade nicht herunterklappte.
    Ingolf lachte erneut. »Überwiesen an meinem vierzehnten Geburtstag. Albern, ich weiß, aber mir gefiel die Symbolik.«
    »Und mit diesem Geld finanzieren Sie jetzt den Wahlkampf Ihres Vaters?«
    Ingolf schüttelte den Kopf. »Papa kriegt nur die Zinsen. Harper hat das meiste davon gut angelegt – im Gegensatz zu meinem Vater. Der hat sein Vermögen mit Schrottimmobilien und wertlosen Investmentfonds nicht vermehrt, sondern verbrannt.«
    Bevor Herzfeld noch länger darüber nachdenken konnte, ob er gerade auf den Arm genommen wurde, riss Babettes Rückruf ihn in die Realität zurück. Er starrte auf sein Handy, voller Widerwillen, den Anruf entgegenzunehmen.
    Für einen kurzen Moment war er tatsächlich abgelenkt gewesen, jetzt musste er wieder an seine Tochter denken und an das Bild einer herausgerissenen Zunge, das er einfach nicht aus dem Kopf bekommen wollte.
    »Ja?«, fragte er. Sein Puls beschleunigte sich im Gegensatz zum Porsche, der immer langsamer wurde.
    »Treffer«, sagte sie fröhlich, während Herzfeld sich fragte, ob er wirklich wissen wollte, was sie herausgefunden hatte.
    Sie sagte es ihm, und schon nach ihrem ersten Satz fiel ihm

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