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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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»… ich hab’s endlich geschafft, den Vorratsschrank umzuschmeißen.«
    »Wozu das denn?«
    »Um den Eingang zu blockieren«, sagte sie gereizt, als hätte sie ihm das schon tausend Mal erklärt. »Jetzt muss ich das Drecksding nur noch mit der Tür verkanten.«
    Herzfeld spürte, wie die Hinterreifen auf einer Fahrbahnvereisung durchdrehten, und meinte, selbst den Halt zu verlieren.
    Wieso verbarrikadiert sie sich in der Pathologie?
    »Ich dachte, du hast einen Schlüssel?«, fragte er.
    »Ja, Herr Professor Oberschlau, den hab ich tatsächlich. Aber augenscheinlich bin ich nicht die Einzige. Und außerdem lässt sich diese verpisste Tür auch von außen öffnen, wenn man von innen zugesperrt hat. Und da ich mich nicht noch einmal im Leichenkühlschrank verkriechen will, während hier jemand reinspaziert, trage ich Vorsorge, bis Hilfe kommt.«
    »Das kann dauern«, murmelte Ingolf auf dem Beifahrersitz neben ihm. Herzfeld nickte und stellte die Wischer auf die höchste Stufe, doch selbst damit gelang es kaum, den windgepeitschten Schnee von der Windschutzscheibe zu wischen.
    »Hör zu, Linda, du sagst ja selbst, dass der Killer noch in der Nähe sein kann. Ich denke, die Pathologie ist jetzt kein sicherer Ort mehr für dich.«
    »Ach nein? Dabei hab ich mich die ganze Zeit doch so wohl hier gefühlt.«
    »Du solltest da schleunigst abhauen.«
    »Und Ender alleine lassen?«
    Ach ja, richtig. Ender!
    »Wie geht es ihm?«
    »Beschissen. Er war kurzfristig wach, ist dann aber gestürzt. Zum Glück mit dem Bauch voran auf eine Matratze, die ich neben die Tür gelegt hatte. Keine Ahnung, ob er sich dadurch noch stärker verletzt hat. Hier ist es stockdunkel, seitdem der Killer im gesamten Gebäude den Strom abgeschaltet hat. Aber ich glaube, er atmet noch.«
    »Er muss dringend operiert werden«, dachte Herzfeld laut.
    »Ich hab schon angerufen, kannst du vergessen.«
    Herzfeld stutzte. »
Wen
hast du angerufen?«
    »Den deutschen Wetterdienst. Ich hab mich erkundigt, wann das Flugverbot nach Helgoland wieder aufgehoben wird. Die Meteorologen rechnen in fünf Stunden mit einem kurzen Zeitfenster, in dem der Sturm pausiert. Momentan noch würde es einem Rettungshubschrauber beim Flug die Rotorblätter wegreißen.«
    Fünf Stunden? Das war zu lange. Viel zu lange.
    Sowohl für Ender als auch für Hannah, sollte sie überhaupt noch am Leben sein.
    »Du bist doch bei den Bullen, Paul. Kannst du denn keinen Spezial-Hubschrauber organisieren oder so?«, fragte Linda.
    Herzfeld schüttelte den Kopf und setzte den Blinker für die Autobahnauffahrt. »Glaub mir, ich sage das jetzt nicht nur, weil meine Tochter mich gebeten hat, die Polizei rauszuhalten. Aber das ist nicht so einfach. Es gibt keine Hotline zum Heli-Fuhrpark, wo man einfach mal so anrufen kann, das BKA ist eine gewaltige Behörde. Bürokratie, Vorschriften.« Er schob hinterher: »Aber ich werde es versuchen.«
    »Gut, denn ich habe keine Lust, Ender beim Sterben zuzusehen. Ich mach mir schon so vor Angst fast in die Hose, dass der Irre wieder zurückkommt, um mich als Nächstes zu pfählen, so wie die alte Frau hier.«
    Diesmal war es Ingolf, der neben ihm instinktiv mit den Füßen mitbremste, weil Herzfeld zu schnell in die Kurve ging.
    »Was hast du da eben gesagt?«, fragte er Linda und spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss.
    Linda seufzte. »Ich will keine Sekunde länger als nötig hierbleiben, also ruf deine Bullenkumpel an und sag denen, dass …«
    Er unterbrach sie aufgeregt. »Nein, ich meinte das mit dem Pfählen.«
    »Ja, was ist damit?«
    Der Porsche setzte unglaubliche Kräfte frei, als Herzfeld auf dem Beschleunigungsstreifen das Gaspedal durchdrückte.
    »Willst du damit sagen, dass Friederike Töven ein länglicher Gegenstand eingeführt wurde?«, fragte er, jetzt etwas lauter, um die Fahrgeräusche zu übertönen.
    »Nein. Ich will damit sagen, dass ihr jemand mit einem Stock den Arsch aufgerissen hat«, schrie Linda zurück, wütender als je zuvor. »Scheiße verdammt, was spielt denn das jetzt noch für eine Rolle?«
    »Zieh ihn raus!«, forderte Herzfeld, dann wechselte er über zwei Spuren direkt auf die Überholspur. Der Drehzahlmesser schoss in den roten Bereich.
    »Spinnst du jetzt komplett?«, fragte Linda, nachdem sie eine Weile lang gar nichts mehr gesagt hatte. »Mein Leben war schon die Hölle, bevor ich dich kannte. Und jetzt ist es völlig im Arsch. Hätte ich dir nicht geholfen, müsste ich jetzt nicht auf ein

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