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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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Lungenentzündung riskieren, als irgendetwas von Martineks Sachen zu tragen, die Kleider eines Entführers.
    Eines Mörders?
    »Ich brauche noch mal das Ladekabel«, forderte Herzfeld. Seine Stimme klang monoton, erschöpft von den Ereignissen, die sie beide an den Rand des Todes geführt hatten. Und zu einer Vermutung, die so schrecklich war, dass selbst der Gedanke daran unerträglich war:
Hannah ist tot.
    Ingolf reichte ihm das Ladekabel, und Herzfeld benötigte mehrere Anläufe, bis er beim Fahren den Adapter in die Buchse des Zigarettenanzünders eingestöpselt hatte. Früher, als Mobilfunktelefone in erster Linie zum Telefonieren genutzt wurden, konnte man sofort wieder loslegen, sobald das Handy an der Steckdose hing. Heute musste man erst einmal mehrere Minuten lang warten, bis das Smartphone einsatzbereit war. Zeit, die Herzfeld nutzte, um seine düsteren Gedanken zu sortieren, während sie den Weg zurück Richtung Autobahn fuhren.
    Auf der einen Seite schien es keinen Zweifel daran zu geben, dass Martinek hinter all dem Schrecken steckte. Sein ehemaliger Kollege hatte erst die Hauptschuldigen für den Tod seiner eigenen Tochter büßen lassen, allen voran Jan Erik Sadler. Bevor er ihn ermordete, hatte Martinek dem Psychopathen die Zunge herausgeschnitten, mit der er Lily vor der Vergewaltigung am ganzen Körper abgeleckt hatte. Danach hatte die Richterin dran glauben müssen.
    Und jetzt bin ich an der Reihe.
    Das Auto wurde von einer Schneewehe getroffen, und Herzfeld bremste instinktiv ab.
    Jetzt soll ich erfahren, was es heißt, die einzige Tochter zu verlieren, weil ich dir damals nicht geholfen habe, die Beweise zu fälschen.
    Vieles sprach dafür, dass Hannah nicht mehr am Leben war. Schließlich hatte er gesehen, wie Martinek den Körper einer jungen Frau geöffnet und im See versenkt hatte.
    Andererseits …
Er suchte nach einem Ast, an den er sich im Gestrüpp seiner Verzweiflung klammern konnte.
    … passt das nicht zu Sven. Er ist voller Hass und Rache, aber ich habe seiner Tochter nichts angetan. Und Hannah trifft erst recht keine Schuld, die es rechtfertigte, sie diesen Qualen auszusetzen.
    Natürlich könnte er über Lilys Tod vollends den Verstand verloren haben. Doch dagegen sprach die kunstvolle Planung seiner Taten.
    Und überhaupt, wenn Hannah bereits tot ist, wieso sollte ich nicht die Polizei einschalten dürfen?
    War das nur eine zusätzliche sadistische Spielerei? Oder gab es doch noch eine Chance, Hannah zu retten, wenn er sich an die Regeln hielt? Nur wer war dann das tote Mädchen, das Martinek im See versenkt hatte? Und wer war sein Komplize? Ein Profikiller konnte es kaum sein, der hätte das Geld in dem Umzugskarton verlangt. Also wer beteiligte sich an diesem blutigen und höchst persönlichen Rachefeldzug eines einzelnen Rechtsmediziners?
    Viel zu viele Fragen. Keine Antworten. Herzfeld musste husten, und sein Bein schmerzte, dessen Wade sich wieder völlig verkrampft hatte.
    Auch das noch.
    Er verschluckte sich bei dem Versuch, den Hustenreiz zu unterdrücken. Mittlerweile lag Zarrentin bereits zwei Ortschaften hinter ihnen, und der Akku seines Handys hatte genügend Saft, dass er seinen Pincode eingeben konnte. Sobald das Telefon ein Netz gefunden hatte, meldete es sich mit unzähligen, sich überlagernden Pieptönen zurück, die jeweils einen verpassten Anruf in Abwesenheit signalisierten.
    Er drückte auf Wahlwiederholung und hatte Linda am Apparat, noch bevor er es klingeln hörte.
    »Na endlich«, keifte sie wütend. Ihre Stimme kam nicht durch das Telefon, sondern über die Lautsprecher des Porsches.
    Herzfeld warf seinem Beifahrer einen raschen Blick zu, der nur müde mit den Achseln zuckte. Diesmal hatte sich Herzfelds Handy automatisch über Bluetooth mit der Freisprecheinrichtung verbunden. Er überlegte kurz, ob er das Gespräch wegdrücken sollte, entschied dann aber, dass es mittlerweile völlig gleichgültig war, ob Ingolf mithörte oder nicht. Außerdem schien der Grad seiner Erschöpfung mit den Temperaturen im Wageninneren zu wachsen, es war nur eine Frage der Zeit, bis er einschlief.
    »Wo steckst du?«, wollte Linda wissen. Ihre Stimme klang weit vom Hörer entfernt und verhallt.
    Bevor Herzfeld antworten konnte, hörte er ein lautes Scheppern im Hintergrund, als hätte jemand einen Müllcontainer auf der Straße umgekippt.
    »Was zum Teufel ist denn da los bei dir?«
    »Wenn du es genau wissen willst …«, Lindas Stimme war wieder näher gekommen,

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