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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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war ausweglos, und das durch eine ganz banale Schikane: Martinek hatte sämtliche Reifen zerstochen.
    Selbst wenn sie es auf den Felgen zurück zur Hauptstraße schafften, würde das viel zu viel Zeit kosten, die sie nicht hatten.
    Außer sich vor Wut, Sorge und Enttäuschung, trat er gegen einen der Platten und schmiss mit aller Gewalt die rechte hintere Tür zu.
    »Uns steht leider nur ein einziger Ersatzreifen zur Verfügung«, sagte Ingolf und öffnete die Heckklappe. Er beugte sich in den Kofferraum und fingerte einen Zweitschlüssel unter dem Notreifen hervor.
    »Der hilft uns jetzt auch nicht mehr weiter.«. Herzfeld lehnte sich resigniert mit dem Kopf gegen das Fenster der Fahrertür. Dabei fiel sein Blick auf die ledergebundene Bedienungsanleitung des Cayenne, die in den Fußraum vor den Beifahrersitz gefallen war. Wie von einem Stromschlag getroffen, zuckte er zusammen. Nach einer Schrecksekunde riss er die Tür auf und plazierte die Kamera nach dem Einsteigen auf der Rückbank.
    »Los, los, los«, rief er nach Ingolf, der gerade die Heckklappe wieder zuwerfen wollte und jetzt verwirrt zu ihm nach vorne sah. »Was haben Sie vor?«
    »Den Ersatzschlüssel, her damit.«
    Ingolf schloss den Kofferraum, beeilte sich jedoch nicht sonderlich, um auf den Beifahrersitz zu klettern. »So kommen wir aber nicht sehr weit«, unkte er, während er Herzfeld den Schlüssel reichte.
    »Unser Weg ist kurz.«
    »Kurz? Der nächste Ort liegt zehn Minuten entfernt. Bei dem Zustand meines Wagens bedeutet das … wohoaaa!«
    Ingolf hielt sich mit einer Hand an dem Haltegriff über der Tür fest, mit der anderen stützte er sich auf dem Handschuhfach im Armaturenbrett ab, um gegen die Fliehkräfte anzukämpfen, die plötzlich gegen ihn wirkten, weil Herzfeld in das Gaspedal gestiegen war. Die Kombination aus luftleeren Reifen und holprigem Waldweg führte dazu, dass der Porsche sich nicht mehr wie eine luftgefederte Luxusmaschine, sondern wie ein bockiges Wildpferd anfühlte und Ingolf abwechselnd mit dem Kopf gegen die Scheibe oder die Decke knallte.
    »Sind Sie angeschnallt?«, war das Letzte, was Herzfeld seinen Beifahrer fragte, der schrie, dass sie in die falsche Richtung fahren würden. In der Tat bewegten sie sich tiefer in den Wald hinein und nicht zur Landstraße zurück. Herzfeld hatte immer größere Mühe, den Wagen auf der schmalen Spur zu halten.
    »Wollen Sie uns umbringen?«
    Du bist nahe dran, Kleiner.
    Herzfeld vergewisserte sich mit einem raschen Blick, dass der Gurt eingerastet war, dann schloss er die Augen und riss das Lenkrad herum.
    Der Porsche streifte einen vom Schnee verdeckten Findling und hätte deshalb sein Ziel um ein Haar verfehlt. Nach einer kurzen Drehung aber schlug er ungebremst gegen eine zweihundert Jahre alte Eiche, deren Stamm wie ein Messer durch den Kühlergrill schnitt, den Motorraum bis zum Armaturenbrett hin in zwei Teile zerriss und einen Deformationsdruck auslöste, der die vorderen Fenster des Wagens wie Konfetti zerplatzen ließ.

54. Kapitel
     
    Helgoland.
    M it zunehmender Kälte hier unten in der Pathologie wurde auch das Rasseln lauter. Enders Bemühungen, Luft zu holen – genauer gesagt, die Bemühungen seines bewusstlosen Körpers –, klangen so, als würde jemand mit einem Strohhalm die letzten Tropfen aus einem Plastikbecher saugen.
    Linda kniete neben ihm, seitdem er sich im Schlaf zu drehen versucht hatte. Enders unkontrollierten Bewegungen war ein leichtes Zittern der Beine vorausgegangen, das sich vorerst wieder beruhigt hatte. Dafür rollten seine Augäpfel unter den geschlossenen Lidern unruhig von einer Seite zur anderen.
    »Keine Sorge, alles wird gut«, wiederholte Linda einen Satz, an den sie schon lange nicht mehr glaubte und den sie nur deshalb ständig aufsagte, weil ihr sonst nicht viel zu tun übrigblieb. Von den zwei Stunden, die Herzfeld ihr abgerungen hatte, waren nur noch wenige Minuten übrig, und sie sah keinen Anlass zu der Hoffnung, dass der Professor sein Versprechen halten und professionelle Hilfe schicken würde. Immer wieder hatte sie versucht, ihn zu erreichen. Erst hatte das Telefon endlos geklingelt, später war dann immer sofort die Mailbox angesprungen.
    »Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht zu erreichen. Sie können aber eine Nachricht …«
    Linda seufzte verzweifelt.
    »Noch eine Viertelstunde, dann mach ich mich selbst auf den Weg«, versprach sie Ender, dessen feuchtkalte Hand sie fest gedrückt hielt, damit er wenigstens im

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