Abgezockt
zweiten Tritt stieß der Killer ihm sein Knie ins Gesicht.
Joshs Kopf wurde nach hinten gerissen. Er ließ den Mann los und presste sich die Hände auf die Nase. Erstaunlicherweise war sie unversehrt, nur der Schmerz war unbeschreiblich. Er stolperte nach hinten und trat dabei auf Bells Bierflasche.
Mitchell richtete seine Waffe auf den Stürzenden und feuerte.
Josh fiel zu Boden. Er sah den Mündungsblitz, und ein fünf Zentimeter großes Loch erschien links neben seinem Kopf in der Pressspantür. Die Flasche knallte an die Scheuerleiste und prallte quer über den Fußboden zurück, auf Joshs ausgestreckte Hand zu.
Reflexartig packte er den Flaschenhals und warf die Flasche nach Mitchell.
Diesmal traf er. Die Flasche erwischte den Killer genau an der linken Braue und zerbrach. Glassplitter drangen in Mitchells Gesicht. Er brüllte und hielt sich seine freie Hand vor die Augen. Seine Waffe zielte in Joshs Richtung. Der Killer wankte rückwärts ins Wohnzimmer.
Josh stand auf und griff erneut an. Er wusste, er musste ihn entwaffnen, ehe der Kerl eine Chance hätte, sich zu erholen. Haushaltsgegenstände zu werfen, das war auf Dauer keine Verteidigung gegen eine Feuerwaffe. Während er sich auf Mitchell stürzte, schnappte sich Josh den hölzernen Hackblock von der Anrichte. Er hob den Block hoch über seinen Kopf und ließ ihn dann mit der Kante auf Mitchells Schussarm krachen.
Das scharfe Geräusch verriet, dass der Arm gebrochen war. Der Killer schrie auf, und die Waffe glitt ihm aus den Fingern.
Von diesem Erfolg beflügelt, schwang Josh das Holzbrett wie einen Baseballschläger. Diesmal traf es Mitchell mit voller Wucht ins Gesicht. Es knallte wie ein getroffener Ball auf dem Spielfeld.
Der Killer taumelte nach hinten, stieß an einen Sessel an und fiel zu Boden. Zwischen den Fingern, die seine Nase und seine Augen bedeckten, quoll Blut hervor. Er verzog das Gesicht, so dass rote Zähne zum Vorschein kamen. Die Platzwunde an seinem Mund schwoll an.
Von dem Gemetzel entsetzt, drehte Josh den Hackblock um, ließ mit einem angewiderten Schnauben das Holzbrett fallen und sah sich nach dem Revolver um.
Mitchell stöhnte.
Josh entdeckte die Waffe in der Ecke des Wohnzimmers. Sie war auf dem Teppich gelandet, und er schnappte sie sich. Das Ding war schwerer als erwartet. Da er nie eine Schusswaffe besessen oder benutzt hatte, hätte er nicht gedacht, dass so viel Kraft nötig war, um sie zu halten, geschweige denn, abzufeuern.
Er drehte sich um und richtete sie auf den Killer. Er würde den Kerl in Schach halten, damit er die Polizei anrufen konnte.
Sollen die die ganze Scheißgeschichte auseinanderklauben.
Josh hatte seinen Teil getan. Er hatte den Mörder gefasst, der alles wusste, was die Polizei zu wissen brauchte. Jetzt könnten die übernehmen. Da fiel ein Schuss. Völlig unvorbereitet prallte Josh mit dem Rücken an die Wand. Er sah sofort nach, ob er verletzt war, konnte aber nichts finden.
Mitchell saß aufrecht da. Seine Linke hielt eine Feuerwaffe, kleiner als die von Josh. Er grinste mit der klaffenden Wunde seines Mundes und blinzelte mit blutunterlaufenen Augen. Sein rechter Arm hing schlaff herab. Der Killer schoss ein zweites Mal. Auch diese Kugel verfehlte ihr Ziel.
»Es zahlt sich immer aus, zwei Waffen dabeizuhaben«, sagte Mitchell.
Josh zielte ohne jedes Zögern auf den Killer und feuerte schnell hintereinander:
Peng, peng, peng.
Die erste Kugel ging daneben, die zweite traf Mitchell in die rechte Schulter, die dritte in die Brust.
Der Mann zuckte beim Einschlag der Geschosse, fiel aber nicht zusammen. Josh trat einen Schritt vor und schoss zum vierten Mal. Wieder blitzte eine Mündungsflamme auf, wieder ertönte ein ohrenbetäubender Knall, wieder wurde eine Patronenhülse auf den Teppich ausgeworfen, wieder erfüllte Schießpulvergeruch den Raum, und wieder erhielt Mitchell einen Treffer in die Brust. Diesmal brach er zusammen.
Bitte sei tot. Bitte sei tot, verdammt!,
ertönte es gebetsmühlenartig in Joshs Kopf, während er zu dem Killer hinging. Mitchell lag auf dem Rücken, aber er hielt noch immer die Pistole in seiner Hand. So sehr es Josh widerstrebte, an den Mann nahe heranzutreten, die Sache war erst vorbei, wenn er eine Leiche vor sich hatte. Er blieb neben ihm stehen und hörte rauhe Atemzüge. Josh machte sich bereit für den fünften und letzten Schuss.
Der Profi zuckte vor Schmerz zusammen. Sein Körper sandte Nachrichten ans Gehirn – keine guten. Wie konnten
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