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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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brachten wir einen Exklusivbericht über den angeblichen Skandal beim Bau der Mountain Vista Apartments in Dixon. Unsere Quelle, die bislang noch ungenannt bleiben möchte, hat nun weitere Einzelheiten über die Korruptionsvorgänge enthüllt.
    Demnach soll die Firma Johnston Construction die Wohnanlage nicht ordnungsgemäß gebaut haben, um sich einen beträchtlichen Profit zu sichern. Im vollen Bewusstsein, dass das Objekt einer Prüfung nicht standhalten würde, bestach Firmeninhaber Mike Johnston den Baugutachter Joshua Michaels. Nach Aussage unserer Quelle soll Michaels von Johnston zehntausend Dollar bekommen haben.
    Ich muss darauf hinweisen, dass bislang weder Mike Johnston noch Joshua Michaels von uns um eine Stellungnahme gebeten wurden.«
    Der Moderator begrüßte den Berichterstatter vor Ort, und das Bild wechselte auf einen Platz vor den Dixon Apartments. Der Reporter gab Informationen wieder, die denen des Moderators ähnelten.
    Nun wusste Josh Bescheid.
    Bell hatte ihre Wahl getroffen. Er nahm an, sie verzichtete auf das Geld und wollte Rache. Die Fesseln der Erpressung waren gesprengt. Josh war frei. Nur hatten ihn dafür andere in der Hand, über die er keine Kontrolle besaß. Statt der Gnade von Bell, seiner Erpresserin, war er nun der Gnade von Medien, Polizei und jedem ausgeliefert, der den Behauptungen nachging. So wurde er Freiwild für alle, die ihm etwas anhaben wollten. Er hatte genug gesehen und griff nach der Fernbedienung auf dem Couchtisch.
    »Ich schaue noch«, sagte Kate eisig.
    Josh drehte sich zu ihr um. Ohne jedes Gefühl starrte sie auf den Bildschirm. Er ließ die Fernbedienung liegen und lehnte sich zurück.
    Die Kanal-Drei-Nachrichten gingen zu einem anderen Thema über.
    »Glaubst du, Belinda ist die Informantin?«
    »Ja. Ich habe ihre endgültige Entscheidung herbeigeführt, weil ich mich weigerte, mich weiter erpressen zu lassen«, antwortete er.
    »Was hat sie verlangt?«
    »Nichts. Sie blieb mir die Antwort schuldig. Bis heute.« Josh nickte in Richtung des Bildschirms. »Ich nehme an, sie will mich lieber auf andere Art bezahlen lassen.« Seine Gedanken schweiften zu seiner Affäre mit Bell zurück. Sie hatte einige der Marionettenschnüre durchtrennt, aber die, die Josh tanzen ließen, waren immer noch straff und intakt.
    Er fuhr fort: »Sei dir bitte im Klaren darüber, dass sich alles wahrscheinlich eher verschlimmert als verbessert.«
    »Nach den letzten vierzehn Tagen mit dir bin ich auf alles gefasst. Ein Schock nach dem anderen – man stumpft mit jedem Mal mehr ab. Ich glaube nicht, dass mich noch viel erschüttern kann, Josh«, erwiderte sie.
    Es fiel ihm schwer, auf ihre Kälte zu reagieren. Er sammelte sich, bevor er sprach.
    »Falls jemand dieses Gebäude unter die Lupe nimmt, wird er Mängel feststellen, und es liegt mein offizieller Bericht vor, in dem ich grünes Licht gebe. Man wird genug Beweise finden, um mich zu verhaften«, sagte Josh.
    »Und was passiert dann mit dir?«, fragte Kate.
    »Ich weiß nicht, was in solchen Fällen üblich ist.« Josh schwieg einen Moment. »Was wird dann aus
dir?
«
    »Was aus mir wird?«
    Josh rutschte näher an sie heran und nahm ihre Hand.
    Eine Sekunde verkrampfte sich Kate bei seiner Berührung, dann entspannte sie sich.
    »Hältst du zu mir, durch dick und dünn?«, fragte er.
    Kate schaute weg.
    Josh fasste sie sanft beim Kinn und drehte ihren Kopf zu sich.
    »Bitte sieh mich an. Ja?«
    »Ich weiß nicht, Josh.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Ich weiß es wirklich nicht.«

[home]
21
    F ür Dexter Tyrell war es einer der seltenen Abstecher vom üblichen Terrain – einerseits seinem Zuhause und andererseits Pinnacle Investments. Er hatte das Hotelzimmer für einen Tag gebucht, obwohl er es nur ein paar Stunden zu nutzen gedachte. Bei fünfhundert Dollar mochte das wie Verschwendung wirken, aber auf lange Sicht war es eine Lappalie. Es lief unter »Geschäftskosten«, aber nicht diese Art von Geschäft, die Tyrells Kollegen verstehen würden. Besser für alle, sie bekamen davon nichts mit.
    Tyrells subversives Projekt – diejenigen, die seiner Firma ihre Lebensversicherung verkauft hatten, zu töten – geriet ins Wanken. Zwei Fälle, die über sechshunderttausend Dollar Profit wert waren, verschleppten sich durch die Unfähigkeit dieses Killers, und das hatte Folgen für andere Klienten. Tyrells Entschluss mochte riskant sein, aber sein Projekt käme dadurch mit Sicherheit wieder in Schwung.
    Er rekelte

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