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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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seiner Schulter.
    »Hey, Josh.«
    Josh drehte den Kopf. In der Reihe hinter ihm nahm gerade sein Freund Platz. »Hey, Bob.«
    Kate und Abby drehten sich ebenfalls um, und sie begrüßten einander. Auf Abbys Gesicht trat zum ersten Mal an diesem Tag ein Lächeln.
    »Danke, dass du gekommen bist, Mann. Das wäre nicht nötig gewesen«, sagte Josh.
    Bob beugte sich nach vorn. »Ja, aber ich hab am Tag vor dem Absturz mit ihm geredet.« Er meinte Mark. Noch weiter nach vorn gebeugt, flüsterte er: »Kann ich nachher mit dir sprechen?«
    »Ja, kein Problem.«
    Bob lehnte sich wieder zurück. Die hölzerne Kirchbank knarrte unter seinem Gewicht. Er nickte einem Vierergrüppchen zu und rutschte zur Seite, um Platz zu machen.
    Der Priester postierte sich vor dem Pult, und die Orgel hörte auf zu spielen. Die Gemeinde verstummte. Der Priester stimmte ein Lied an, und alle standen auf, um mitzusingen. Die Zeremonie wurde von leisem Schluchzen und Schniefen begleitet. Marks Schwester Mary hielt eine tränenreiche Rede auf ihren Bruder, der für die Liebe gelebt habe. Die Feier endete mit einem letzten Gesang.
    Langsam marschierten die Trauergäste hintereinander auf den Vorplatz hinaus. Sie bildeten Grüppchen und führten gedämpfte Gespräche.
    Josh entschuldigte sich bei seiner Familie und ging schnurstracks zu Jack Murphy, der schon auf dem Weg zum Auto war.
    »Jack.« Josh legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es freut mich, dass Sie gekommen sind.«
    »Ich wollte es nicht, aber Mary hat mich darum gebeten«, erwiderte der Mechaniker.
    »Sie wollten nicht kommen? Warum?«
    »Na, warum wohl?«
    »Seien Sie nicht albern. Niemand macht Ihnen einen Vorwurf. Weder Mary noch ich.«
    »Ich mir aber schon.«
    »Vor ein paar Tagen habe ich mit dem Untersuchungsbeamten gesprochen. Man hat zwar Vermutungen, aber keinen konkreten Grund, Ihnen etwas anzulasten.« Josh übertrieb, in der Hoffnung, den anderen ein wenig aufzumuntern.
    »Noch nicht«, entgegnete Murphy.
    Josh runzelte die Stirn.
    »Ich muss los.« Der Mechaniker entfernte sich abrupt.
    »Jack, das wird sich alles klären. Verlassen Sie sich darauf.« Josh sprach zu Jack Murphys Rücken. Er beobachtete, wie Murphy in den Wagen stieg. Dann kehrte er zu seiner Familie zurück.
    Kate und Abby waren im Gespräch mit Mary und deren Ehemann. Bob hielt Josh auf.
    »Hey, Kumpel«, sagte Bob.
    »Hast du mit der Polizei gesprochen?«, fragte Josh.
    »Ja«, antwortete Bob.
    »Dann ist es wohl nicht gut gelaufen, deiner Antwort nach?« Sie wurden unterbrochen, ehe sich das Gespräch vertiefen ließ.
    »Josh.«
    Mary stand hinter ihm, und er drehte sich zu ihr um. Sie war ihrem Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten: klein – nur ein Meter fünfzig –, zierlich, mit sehr wenig weiblichen Rundungen. Zwei Jahre jünger als Mark, hatte sie doch das gleiche graumelierte Haar.
    »Vielen Dank fürs Kommen.« Sie nahm Joshs Hand.
    »Oh, das ist doch das Mindeste«, antwortete Josh.
    »Er hat in Ihnen einen guten Freund gesehen.«
    »Danke.«
    »Das Testament wurde schon verlesen. Haben Sie den Brief vom Anwalt erhalten?«
    »Ja, danke. Ich weiß Bescheid.«
    »Sie sollen nur wissen: Es freut mich, dass er Ihnen seinen Anteil an der Maschine vermacht hat. Was, um Himmels willen, hätte ich schon damit angefangen!« Das Lächeln verblasste sekundenlang. »Obwohl ich nicht genau weiß, was Sie nun damit anfangen sollen.«
    »Ich auch nicht. Das entscheidet die Versicherung.«
    Ihr Lächeln kehrte zurück. »Ich hoffe, Sie machen etwas Gutes aus Ihrer Erbschaft.«
    »Aber sicher.«
    »Kommen Sie mit auf den Friedhof?«
    »Ja.«
    »Schön.« Mary wandte ihren Blick Bob zu. »Und Sie?«
    »Oh, Mary, das ist ein Freund von mir, Bob Deuce.«
    Mary gab ihm die Hand.
    Bob hüstelte und stotterte, aber Josh antwortete für ihn. »Er kommt auch mit.«
    »Gut. In fünf Minuten geht’s los.« Sie ging weiter zu den anderen Trauergästen.
    »Wir reden auf dem Weg zum Friedhof, okay?«, flüsterte Josh.
    Bob war einverstanden.
    Sie gingen zu Kate und Abby. »Kommt ihr mit, oder wollt ihr lieber gehen?«, fragte Josh.
    »Ich werde Abby jetzt in die Schule bringen, dann fahre ich wieder zur Arbeit. Bob und du haben anscheinend etwas zu besprechen.«
    Josh runzelte die Stirn. Er sank auf die Knie und gab Abby einen Kuss. »Wir sehen uns nach der Schule, Kiddie.«
    »Okay, Dad«, antwortete Abby.
    Beim Aufstehen sagte er zu Kate: »Bis später.«
    »Gut, in Ordnung.« Kate ergriff die Hand ihrer Tochter,

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