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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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Margaret Macey telefoniert.« Bob zog schon den Kopf ein, als er den Namen der alten Frau aussprach.
    Josh blieb die Luft weg. Alles, was irgendjemand unternahm, um die Situation zu verbessern, machte es nur schlimmer. Sogar, wenn er selbst nichts tat. Er fluchte und wechselte die Fahrbahn, um nach links abzubiegen.
    »Ich dachte, ich könnte ein paar Informationen von ihr bekommen, die uns vielleicht weiterhelfen«, verteidigte sich Bob und griff nach der Halteschlaufe, während der Wagen die Kurve nahm.
    »Na, und?«
    »Sie ist voll ausgerastet. Wurde hysterisch.«
    »Scheiße. Bitte tu mir keinen Gefallen mehr.«
    »Ja, ich weiß, aber hör zu!«
    Josh hielt den Mund.
    »Sie rastete aus, als sie hörte, dass ich von einer Versicherung bin.« Er hielt inne. »Sie glaubt allen Ernstes, jemand versucht sie umzubringen.«
    »Was heißt das?«
    »Margaret Macey meint, jemand von einer Versicherungsgesellschaft trachtet ihr nach dem Leben.« Bob ließ die Äußerung einen Moment wirken. »Was haben du und sie gemeinsam?«
    »Dass wir beide unsere Lebensversicherung verkauft haben?«
    »Ja, aber mehr als das. Ihr habt sie derselben Firma verkauft – Pinnacle Investments.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »James Mitchell sagte, er wäre bei Pinnacle Investments, und bei seinem Besuch hat er sich nach euch beiden erkundigt. Ich weiß, wir haben uns schon überlegt, ob Mitchell mit Bell unter einer Decke steckt, aber ob er mit Pinnacle zusammenarbeitet, daran haben wir nie gedacht.«
    »Was bringt dich auf diese Idee?«, fragte Josh.
    »Sie ist mir gestern Abend gekommen, in der Badewanne.«
    »In der Badewanne?«, sagte Josh verächtlich.
    Bob seufzte. »Ich weiß, das klingt wie eine Räuberpistole, aber mir scheint, man sollte es mal unter die Lupe nehmen.«
    »Nein, tut mir leid, Bob.«
    »Das ist auch nicht schlimmer als der Quatsch, mit dem du mir in den letzten Wochen gekommen bist.«
    Die Bemerkung traf Josh wie ein Schlag in die Magengrube. Darauf war er nicht gefasst. Er wusste, er hatte Familie und Freunde mit seinen Tiraden, seinem Gejammer und seiner allgemeinen Verfolgungsangst verrückt gemacht. In früheren Zeiten hätte man ihm wahrscheinlich Löcher in den Kopf gebohrt, um die Dämonen herauszulassen.
    »Okay«, lenkte er ein. »Was hast du also vor?«
    »Ich weiß nicht genau. Ich dachte, ich sehe mir die Geschäfte von Pinnacle Investments mal näher an«, meinte Bob.
    »Bevor du deine Nase zu tief in fremde Dinge hineinsteckst, statte ich lieber Margaret Macey einen Besuch ab.«
    »Bist du verrückt?«
    »Nein, nicht wenn wir ein verbindendes Element haben wie zum Beispiel einen Psycho, der uns umzubringen versucht. Vielleicht weiß sie etwas, das wir nicht wissen.«
    »Und die Bullen?«
    »Momentan bin ich so oder so geliefert, ob ich etwas unternehme oder nicht. Ich habe nichts zu verlieren.«
    Bob runzelte die Stirn. »Das musst
du
wissen.«
    Josh warf ihm einen Blick zu. Bob sah aus, als hätte er einen fußballgroßen Nierenstein. Josh lächelte ihn an.
    »Was gibt’s denn da so blöd zu grinsen?«, fragte Bob verblüfft.
    »Bob, ich sage das nicht oft, aber du bist ein guter Kerl und ein guter Freund. Das weiß ich sehr zu schätzen.«
    Der grobschlächtige Mann errötete vor Verlegenheit. »Fahr einfach.«
    Joshs gute Laune verflog, als das Friedhofsgelände in Sicht kam.
     
    Josh fuhr auf den Parkplatz von Red Circle Engineering. Er kam sich vor wie am ersten Schultag. In nur drei Wochen Abwesenheit vom Arbeitsplatz war seine ganze Welt umgekrempelt worden. Alles hier erschien ihm so fremd, als wäre er hundert Jahre weg gewesen.
    Kaum hatte er das Gebäude betreten, wünschte er sich wieder fort. Es hatte keinen Zweck, zu arbeiten. Die Entscheidungen, die er hier traf, waren belanglos im Vergleich zu den Entscheidungen über Leben und Tod, die ihm abverlangt wurden. Er blieb trotzdem. Er hatte den Schein zu wahren. Er musste diesen Menschen zeigen, dass es ihm gutging und dass alles in Ordnung war.
    Er warf Tanya, der attraktiven blonden Endzwanzigerin am Empfang, ein Autovertreter-Lächeln zu. Das Lächeln ihrerseits wirkte festgetackert. Sie sah ihn an, als trüge er statt eines Aktenkoffers eine Sammlung abgetrennter Köpfe an den Haaren herein.
    »Hi, Tanya. Da bin ich wieder«, sagte er, munter wie auf Glückspillen.
    »Hallo, Josh. Schön, Sie wiederzusehen.« Tanya sprach, als ob sie den Satz zum ersten Mal ausprobierte.
    Josh überließ Tanya mit ihrem krampfhaften Lächeln sich

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