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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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sagte sie tränenüberströmt.
    »Macht doch nichts.« Und seltsamerweise machte es ihm wirklich nichts aus. Noch vor einem Monat hätte er den unfreiwilligen Urlaub als großen Tiefschlag empfunden; jetzt war es einfach unangenehm, ein weiterer Nagel im Sarg von Josh Michaels’ normalem Leben. Kein Grund zum Feiern, aber auch kein Weltuntergang. Den konnten gewisse Dinge zwar für ihn bedeuten, aber der Verlust der Arbeit gehörte nicht dazu. Jenny fasste sich wieder und verließ sein Büro, um mit einem Umzugskarton zurückzukehren. Sie half Josh beim Zusammenpacken. Es wurde Zeit, dass er selbst ein paar Steine warf.
    Josh fuhr daheim vor seine Garage und stieg aus dem Auto aus. Um diese Nachmittagszeit war die Straße menschenleer. Es war eine Zeit, wo sich die Kinder in der Schule befanden und die Eltern entweder bei der Arbeit oder auf dem Weg, ihre Sprösslinge abzuholen. Geschrei und Gelächter aus einer Schule der Umgebung, keine Meile entfernt, wurden vom sanften Nachmittagswind zu ihm hergetragen.
    Josh ging auf die Beifahrerseite des Wagens und zerrte die Umzugskiste heraus. Der Karton enthielt die Sachen aus Joshs Büro, die er aufheben wollte – eingerahmte Fotografien, eine von Abby bemalte Tasse mit dem Bild seines Flugzeugs, einen teuren Parker-Federhalter von Kate sowie anderen persönlichen Kleinkram.
    Nachdem er den Wagen abgeschlossen hatte, brachte Josh die Kiste zur Haustür. Er versuchte, sie trotz der Last in seinen Armen zu öffnen, was ihm nach einiger Mühe auch gelang. Die Tür sprang auf, er trat vor und stieß sie mit seinem Knie auf. In diesem Moment rief ihn jemand von hinten.
    »Mr. Michaels … Mr. Joshua Michaels?«
    Josh erkannte den Mann nicht, der über den Gartenpfad auf ihn zukam. Er war groß, trug einen militärischen Kurzhaarschnitt, ein billiges Jackett und eine nicht dazu passende Hose.
    Du bist entweder ein Bulle oder wieder so ein Reporter. Bitte sei keines von beidem.
»Ja, der bin ich. Was kann ich für Sie tun?«
    »Wenn Sie mir bitte einen Moment Ihrer Zeit opfern würden, Sir.« Der Fremde kramte in seiner Jacke, zog eine Brieftasche hervor, zeigte kurz eine Marke und steckte sie wieder weg, noch bevor er bei Josh war. »Lieutenant Tom Jenks, Polizei Sacramento.«
    Bingo! Der Tag wird ja immer besser.
Josh hatte richtig geraten: Sein Besucher war ein Bulle. Heute würde es wohl nichts mit Zurückschlagen. Wieder einmal hatte er die Bananenschale erst gesehen, als es zu spät war. Er nickte dem Beamten zu.
    Jenks blieb für Joshs Geschmack ein kleines Stück zu dicht vor ihm stehen. Diese aufdringliche Nähe ließ ihn einen Schritt zurückweichen, er stieß mit dem Rücken an die Tür, und sie öffnete sich. Josh stolperte nach hinten, fing sich aber wieder.
    »Besser, Sie kommen mit rein«, sagte er.
    »Danke, Sir.« Der Ermittler folgte ihm ins Haus.
    Josh stellte den Karton neben dem Eingang zum Wohnzimmer ab und widmete sich dann ganz dem Lieutenant. »Was kann ich denn heute für Sie tun?«
    »Ich möchte, dass Sie mich begleiten, Sir.«
    »Begleiten? Wohin?«
    »Das würde ich Ihnen gern zeigen, wenn wir da sind.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    Jenks seufzte. »Das wird sich alles klären. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir uns beeilen könnten, Sir.«
    Josh kniff die Augen zusammen.
Warum lässt er die Geheimnistuerei nicht einfach sein und spuckt’s aus?
In nur sechzig Sekunden hatte der Typ ihn ärgerlich gemacht. »Ist es vielleicht wegen Margaret Macey?«
    »Sir, können wir? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.« Jenks streckte seinen Arm aus, um Josh aus dessen eigenem Haus zu führen.
    »Vorher schreibe ich noch eine Nachricht für meine Frau.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Der Polizist bemerkte Joshs Stirnrunzeln. »Es dauert nicht lange.«
    Josh ließ sich nicht gerne drängeln, aber er war bei der Polizei nun mal schlecht angeschrieben. Er sah keinen Sinn darin, sie sich noch mehr zum Feind zu machen. So folgte er Jenks aus der offenen Haustür und zu dessen Wagen, einem neuen Chevy Malibu. Sie stiegen ein und fuhren auf die Straße.
    »Stehe ich unter Polizeigewahrsam?«, fragte Josh.
    »Nein, Sir. Es wird sich alles sehr bald klären.«
    Manche von diesen Typen fahren auf ihren Job echt ab. Wahrscheinlich ist das irgend so eine Technik, um den Verdächtigen ins Schwitzen zu bringen.
Josh war überzeugt, das hier hatte entweder mit Margaret Macey oder mit der Wohnanlage in Dixon zu tun. Die Bullen brannten darauf, dass er sich selbst

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