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Abgezockt

Abgezockt

Titel: Abgezockt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Wood
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zu. Aber Abby hatte es sich in den Kopf gesetzt, bei der Erpresserin zu bleiben.
    »Komm schon, Abby. Ich dachte, du möchtest in den Disney Store. Wir haben nicht viel Zeit, wenn wir diesen Film nicht verpassen wollen.« Kate versuchte, nicht zu streng zu klingen.
    »Ich will doch nur kurz reden, Mom«, bettelte das Kind.
    »Wissen Sie was? Ich komme mit. Ich wollte sowieso mit Ihnen sprechen, Kate«, antwortete Bell.
    Der Vorschlag war Kate zuwider, aber wegen Abby gab sie nach. Sie spazierten zu dritt in das Geschäft.
    »Hey, Micky«, rief Abby der überdimensionalen Maus mit ihrem menschlichen Insassen zu und winkte.
    Die Maus winkte zurück, ihren Blick begehrlich auf die Figur der Asiatin gerichtet.
    Abby ließ ihre Tüten fallen und stürmte zu der Spielzeugabteilung.
    Bell nützte diesen Moment aus. »Kate, ich dachte, wir plaudern mal ein bisschen über – das Leben und so.«
    »Belinda, zwischen uns …«
    Die andere Frau brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen. »Bitte, wir sind doch alle Freunde, Kate.«
    »Bell, zwischen uns gibt es nichts zu besprechen.«
    »Das möchte ich aber bestreiten, Kate! Wir haben vieles gemeinsam.«
    »Nichts, was Sie mir sagen könnten, wäre für mich von Interesse«, entgegnete Kate.
    »Ich glaube doch.«
    »Mir ist egal, was Sie glauben. Josh hat mir von Ihnen und Ihren erpresserischen Absichten erzählt. Ich weiß alles. Ich nehme an, Sie haben Kanal Drei diesen ganzen Schmutz zugespielt.«
    Bell hob verblüfft eine Augenbraue. »Sie sind ja wirklich gut informiert.«
    »Wir haben keine Geheimnisse«, erwiderte Kate.
    »Ich weiß nicht, ob ich an Ihrer Stelle so nachsichtig wäre. Anscheinend sind Sie eine sehr verständnisvolle Frau. Viel zu gut für einen Mann wie Josh.«
    Kate hielt ihre Verärgerung nicht länger zurück. Sie stürmte hinter ihrer Tochter her. »Komm, Abby, es wird Zeit, zu gehen«, befahl sie schroff.
    »Ach, Mom«, quengelte das Mädchen.
    »Ich sagte, wir gehen. Also komm!«
    Das Kind gehorchte murrend. Es nahm seine Tüten vom Boden und ließ sich von der Mutter aus dem Geschäft zerren.
    »Bleiben Sie uns vom Leib, Bell. Wir brauchen Sie nicht«, sagte Kate. Sie warf der Asiatin ein verächtliches Lächeln zu. Bells scheinheiliges Gerede, sie seien Freunde und hätten etwas gemeinsam, widerte sie an.
    »Sie sind ein guter Mensch, Kate. Ich kenne nicht viele Frauen, die ihrem untreuen Ehemann verzeihen würden«, rief Belinda ihr hinterher.
    Kate stoppte abrupt im Ladeneingang und schnellte so heftig herum, dass Abby mitgerissen wurde. Die zwei Meter große Comic-Maus blickte ihnen immer noch nach. Kate wusste nicht, wovon Bell sprach. Erst ganz allmählich ging ihr ein Licht auf. Als Bell die Verwirrung auf Kates Gesicht sah, stieß sie ein quiekendes Lachen aus. Dann wurde das Lachen von gehässiger Wut verdrängt.
    »Das ist Ihnen also neu – dass ich über ein Jahr mit ihm gefickt habe?«, rief sie laut und triumphierend.
    Kate ließ den Kaffeebecher fallen, und die Flüssigkeit bespritzte ihre nackten Beine.
    »O Scheiße«, sagte Mickymaus.

[home]
28
    D ie Family-Stop-Versicherungsagentur war samstags zwar geschlossen, aber für seinen Freund, nicht aus Geschäftsgründen, ging Bob Deuce trotzdem ins Büro. Der Rückkauf von Joshs Lebensversicherung war einen Versuch wert. Einen besseren Vorschlag hatte auch Bob nicht.
    Er setzte sich an den Schreibtisch, zog die Papiere aus dem Kuvert, das er zum Frühstück mitgenommen hatte, und blätterte sie durch. Ein Ausdruck von der Website von Pinnacle Investments enthielt eine Liste wichtiger Personen in den einzelnen Firmenabteilungen. Bob tippte mit dem Finger auf den Namen des Ressortchefs für Versicherungsübertragung: Dexter Tyrell.
    »Mit dir fange ich an.«
    Weil Pinnacle Investments den Kunden auch übers Wochenende zur Verfügung stand, würde jemand da sein. Bob hoffte, mit Dexter Tyrell reden zu können, aber er bezweifelte, dass der am Samstag im Büro war. Im Geist die Daumen drückend, griff er zum Telefon und wählte die angegebene Nummer.
    »Pinnacle Investments, Abteilung Versicherungsübernahme. Ihr Leben in unserer Hand. Sie sprechen mit Julie«, meldete sich die Zentralstelle. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Hi! Ich hätte gern mit Dexter Tyrell gesprochen, bitte.«
    »Darf ich ihm jemanden anmelden?«
    »Bob Deuce von der Family-Stop-Versicherungsagentur. Ich vertrete auch Pinnacle Investments.«
    »Ich werde nachsehen, ob er erreichbar ist.«
    Bob wurde in die

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