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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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ihr um. Wofür er sich entschuldigte, war ihm selbst nicht ganz klar. Dass er darauf verzichtete, sie zu demütigen oder dass er es überhaupt erst hatte tun wollen?
    Der Blick aus ihren dunklen Augen war leicht amüsiert. Sie schien ihm weder das eine noch das andere übel zu nehmen.
    »Aber du zahlst trotzdem für die ganze Stunde!«

-91-
     
    Es war Nachmittag, als Ethan zurück aufs Revier kam. Er benutzte wieder den Lieferanteneingang und schaffte es erneut unbemerkt ins Gebäude.
    Nach seinem kurzen Zwischenstopp bei Giannina hatte er in einem nahe gelegenen Schnellimbiss zu Mittag gegessen. Nachdem er dem Pavilion Drive den Rücken zugekehrt hatte, war es ihm vorgekommen, als sei plötzlich eine tonnenschwere Last von ihm abgefallen. Er würde nie wieder dorthin zurückkehren, soviel stand für ihn fest.
    »Hayes!«
    Auf der Treppe nach oben blieb Ethan stehen und sah auf. Zu seinem Unglück sah er sich ausgerechnet Captain Cooper gegenüber.
    »Wollen Sie mich eigentlich für dumm verkaufen?«
    »Captain, ich...«
    »Glauben Sie, ich merke nicht, dass Sie seit Ihrer Beurlaubung hier herum schleichen?«
    Ethan schluckte und senkte den Blick. Diese Tatsache konnte er wohl kaum von sich weisen.
    »Was ist mit Ihnen, Hayes? Waren Sie nicht Manns genug, mir zu widersprechen, als ich Sie von dem Fall abgezogen habe?«
    Auf einmal fühlte sich Ethan wie ein kleiner Junge. Schon möglich, dass er dafür nicht Manns genug gewesen war – wie für so viele Dinge nicht, die er hätte anders machen sollen.
    »Ich nehme an, dieser irrwitzige Plan ist auch auf Ihrem Mist gewachsen?«
    »Ja, Sir.«
    »Und jetzt lassen Sie mich raten, wer den Lockvogel für diesen Irren spielen wird.«
    Ethan atmete durch, sah den Captain an und hob ratlos die Hände. Was sollte er sagen?
    Cooper schüttelte den Kopf. Seine Schultern hingen. Auf einmal sah er unglaublich alt aus. »Sie sind ein verdammter Sturkopf, Hayes. Sie können von Glück sagen, dass ich Sie nicht suspendiere.«
    »Tun Sie nicht?« Ethan spürte, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel.
    Cooper betrachtete ihn kühl und gab sich sichtlich einen Ruck. »Nein, tue ich nicht. Aber wenn diese Sache schief geht, stehen Sie dafür gerade.«
     
    Der Captain hatte ihnen einen eigenen Teil des Korridors absperren lassen, damit sie in Ruhe und vor allen Dingen geheim arbeiten konnten. Zwischen ihnen und den Büros der anderen lagen eine Glastür und vier leerstehende Räume. Ethan kletterte über das Absperrband, das noch zusätzlich angebracht worden war und schritt den Gang zum Versammlungszimmer entlang, in dem die anderen auf ihn warteten.
    Er atmete durch, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und genoss die wenigen, ungestörten Sekunden, die er noch hatte. Gerade als er die Tür öffnen wollte, hörte er Geflüster aus den Toilettenräumen. Stirnrunzelnd schlich er näher, presste das Ohr an die Tür und lauschte. Eindeutig. Es war Mason, der dort sprach.
    »In zwei Stunden, genau.« Mason schwieg einen Moment. Scheinbar telefonierte er. »Dann wird er freigelassen.«
    Ethan schloss kurz die Augen und schüttelte ungläubig den Kopf.
    » Sie haben die Informationen aus unbekannter, aber zuverlässiger Quelle. Das Geld können Sie–«
    Das reichte. Ethan stieß die Tür auf und stürmte auf Mason zu, der am Fenster stand und erschrocken zu ihm herum fuhr. Mit einer Hand verdeckte er das Mobiltelefon.
    »Gib das her!« Ethan packte ihn am Kragen seines Hemdes und entriss ihm mit der freien Hand das Handy. Er drückte das Gespräch weg, während er Mason mühelos gegen die Wand presste.
    »Hey, das war meine... Mutter!«
    Ethan hasste Lügner. Er holte aus und donnerte Mason seine Faust ins Gesicht. Der übergewichtige Detective jaulte vor Schmerz auf, strauchelte und fiel zu Boden. In selben Augenblick klingelte sein Telefon. Ethan stieß die Tür zu einer der Toilettenkabinen auf und ließ das Handy ins Klo fallen. Dann wandte er sich wieder an Mason, der sich aufgerappelt hatte.
    »Du leitest geheime Informationen an die Presse weiter?«
    Mason setzte zu einer Antwort an, aber Ethan schlug erneut zu. Es war nicht zu fassen. Ausgerechnet jemand aus seinem eigenen Team war derjenige, der nicht dicht halten konnte. Ausgerechnet!
    »Ist dir eigentlich klar, dass Delilah Linney wegen dir getötet wurde, du egozentrisches Arschloch?« Er zerrte Mason, der mittlerweile aus der Nase blutete, am Kragen in die Höhe. »Du bist Polizist , verflucht noch mal! Du sollst Menschen

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