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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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immer wieder auf die Stehleiter steigen. Bekleidet war er nur mit Strapsen und hochhackigen Stöckelschuhen. Dazu war er geschminkt wie eine Frau und trug eine blonde Perücke. Dass es ein Mann war, sah man natürlich trotzdem. Am haarigen Körper und am ziemlich ausgeprägten Penis, der mal hing und dann mal wieder aufgerichtet war. Die Stehleiter war aus Aluminium. Mit beiden Beine stellte er sich auf eine der mittleren Sprossen. Dann griff er nach der Schlinge, die von der Decke baumelte. Das Seil war dort an einem Haken befestigt, der während der Bürostunden durch eine Lampe getarnt war. Er legte sich die Schlinge um den Hals. Dann ergriff er mit beiden Händen den Strick oberhalb seines Kopfes und schwang sich nach vorne, ähnlich wie man es aus Tarzanfilmen kennt. Er ließ sich also in die Schlinge fallen, konnte den Drosselvorgang aber dadurch dosieren, dass er mit beiden Beinen auf der Leiter stehen blieb, sich mit den Händen am Seil festhielt und dadurch auch wieder zurückschwingen konnte. Das wiederholte er einige Male, wobei er zwischendurch immer wieder kurz onanierte. Dann stieg er wieder einmal herunter, machte sich an der Kamera zu schaffen, und schließlich ging es weiter.

    Nach schätzungsweise einer Stunde war es dann so weit. Wieder einmal schwang er sich nach vorne. Doch diesmal rutschte er von der Leiter ab, verlor den Halt mit den Füßen, zappelte kurz, ließ das Seil los, wollte sich an den Hals greifen und hing plötzlich reglos in der Schlinge. Völlig unspektakulär. Es ging ganz schnell. Wenn es nicht so traurig gewesen und um ein Menschenleben gegangen wäre, hätte man sagen können, man habe Schlimmeres erwartet. Aber der eigentliche Schock sollte noch kommen. Die Kamera mit Ton war ja noch drei Stunden weitergelaufen. Man hörte im Hintergrund die Geräusche von der Straße. Und dann passierte Folgendes: Plötzlich vernahmen wir im Treppenhaus lautes Geschrei und Fußgetrappel von Kindern, die die Holztreppen hinauf- oder hinunterrannten. Wie von Geisterhand hob sich daraufhin der linke Arm des Mannes deutlich in die Höhe und senkte sich dann langsam wieder. Obwohl er schon mindestens zwei Stunden völlig reglos in der Schlinge gehangen hatte und garantiert schon mausetot war. Es sah aus wie ein letzter Gruß. Als ob noch Leben in ihm gewesen sei. Für mich war dieser Anblick schockierender als der Augenblick des Todeseintrittes. Auch wenn die Mediziner eine natürliche Erklärung fanden und etwas von Reflexen und irgendwelchen Nerven sagten, die durch die Lärmeinwirkung ausgelöst oder im Sinne eines letzten Zuckens aktiviert worden sind. Es war irgendwie unheimlich und hat mich noch lange gedanklich beschäftigt. Gefunden worden war der Mann übrigens anderntags von seiner Sekretärin, die einen Schock erlitt, als sie ihren Chef in dieser Aufmachung von der Decke hängen sah. Ob die arme Frau dieses Erlebnis je überwunden hat?

VERDECKUNG
    Die Bäuerin Maria O. fuhr fast täglich von ihrem Einödhof zum Dorf, um dort einige Kunden mit frischen Eiern zu beliefern. Der nicht befestigte Privatweg führte ein Stück an der etwas tiefer liegenden Autobahn A 8 entlang. Als sie auf Höhe eines Parkplatzes war, sah sie einen blauen Müllsack mitten auf dem Weg liegen. »Die alten Dreckbären!«, dachte sie. Es war nicht das erste Mal, dass Mülltüten oder ähnlicher Unrat auf dem Weg lagen, weil Parkplatzbenutzer ihren Abfall einfach durch die Büsche hindurch den kleinen Hang hinaufwarfen, wenn die Müllbehälter am Parkplatz überquollen. Meist blieb der Müll in den Bäumen und Büschen hängen, aber dieser Sack hatte seinen Weg durch das Gestrüpp gefunden und war auf dem Weg oberhalb gelandet.
    Maria O. hielt an und hob den Müllsack auf. Er war ziemlich schwer, obwohl er nicht prall gefüllt war. Da er oben fest zugeknotet war, konnte sie ihn nicht gleich öffnen, um hineinzuschauen. Deshalb lud sie ihn in den Kofferraum und nahm sich vor, ihn daheim im großen Container zu entsorgen. Dann fuhr sie ins Dorf und verkaufte ihre Eier.
    Als sie wieder zu Hause war und den Müllsack aus dem Kofferraum hob, fiel ihr abermals auf, dass das Gewicht
nicht zur offensichtlich geringen Menge des Inhaltes passte. Er musste wohl einen ziemlich schweren Gegenstand enthalten. Sie entschloss sich, den Sack zu öffnen, und holte eine Schere aus dem Haus, weil der Knoten zu fest zugezurrt war, und schnitt damit die Folie auf. Dann schaute sie hinein und ließ den Müllsack fallen, als ob er

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