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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Erdboden verschluckt schien und nicht erreichbar war, tröstete man
sich damit, dass die zwei Freundinnen wohl gemeinsam etwas unternommen haben könnten, von dem vielleicht niemand etwas wissen sollte. Möglicherweise würden sie wieder einmal irgendwo einen Salon besichtigen. Die beiden bildschönen jungen Frauen kannten sich schon seit ihrer Realschulzeit und galten als unzertrennlich, auch wenn jede von ihnen einen Freund hatte, mit dem sie zusammenwohnte. Beide besuchten eine Kosmetikschule und träumten davon, nach Schulabschluss gemeinsam einen eigenen Kosmetiksalon übernehmen zu können. Jedenfalls war Hans-Peter W. zunächst nicht sehr beunruhigt, wenngleich ein solches Verhalten schon sehr ungewöhnlich war für seine Freundin. Auch die Eltern von Yadranca glaubten zunächst, dass die beiden jungen Frauen sicherlich irgendwo hingefahren seien. Obwohl es schon merkwürdig war, dass sie dem Unterricht in der Kosmetikschule ferngeblieben waren. Das war bisher noch nie vorgekommen, beide galten als äußerst motivierte und gute Schülerinnen. Vor allem aber war es absolut ungewöhnlich, dass keine von beiden über ihr so geliebtes Handy erreichbar war, ohne das sie gar nicht mehr hätten leben können. Dass sie tatsächlich nicht mehr lebten, ahnte zu der Zeit natürlich noch niemand.
    Hans-Peter W. rief Damir J. an, den Freund von Christina. Der 30-jährige Kroate mit deutscher Staatsangehörigkeit, der in Vodice geboren und im Alter von zwölf Jahren nach München gekommen war, meinte, er wisse auch nicht, wo die beiden Frauen sein könnten. Allerdings räumte er ein, dass sich seine Freundin Christina am gestrigen Vormittag mit ihm treffen wollte. Zumindest hatte sie das ihrer Mutter mitgeteilt, mit der Hans-Peter W. auch schon gesprochen hatte. Außerdem war
ihm natürlich bekannt, dass sich die beiden trennen wollten. Als Hans-Peter W. Damir daraufhin ansprach und über den Ausgang dieses letzten bekannten Treffens Genaueres wissen wollte, hatte er den Eindruck, als würde Damir herumfabulieren. Erst sagte er, er habe sich mit Christina aussprechen wollen. Dann meinte er, sie hätten gar nicht die Absicht gehabt, sich zu trennen. Und schließlich behauptete er, die beiden Frauen seien zu dem vereinbarten Termin nicht erschienen.
    Hans-Peter W. entschloss sich gegen Mittag, selbst einmal zu Damir J. zu fahren, der im achten Stockwerk eines Hochhauses im Osten von München lebte. Eine schöne Wohnung hatte er dort, die auch nicht ganz billig eingerichtet war. Der hochintelligente Diplom-Kaufmann, der das Abitur in München mit der Note 1,2 abgelegt hatte, war Einkäufer und Disponent eines Münchner Metallverarbeitungsbetriebes und lebte auf großem Fuß. Er legte Wert auf Statussymbole und zeigte in der Öffentlichkeit gerne, dass er Geld hatte. Also fuhr er nicht nur einen BMW der 7er Klasse, er besaß auch noch ein Mercedes Cabrio, und ein Motorrad stand ebenfalls in der Tiefgarage. Was Hans-Peter W. jedoch nicht wusste, war die Tatsache, dass Damir J. seit Jahren einige Scheinfirmen unterhielt, auf deren Konten er Gelder aus seiner Firma transferierte - für Leistungen, die diese gar nicht erbracht hatten. Und seine Freundin Christina wusste nicht nur davon, sie partizipierte sogar und genoss das luxuriöse Leben an seiner Seite in vollen Zügen. Damir bezahlte ihr die Kosten für den Besuch der Kosmetikschule, die nicht unerheblich waren. Auch Damirs Vater, der außerhalb Münchens einen Schlossereibetrieb hatte, profitierte von den krummen Geschäften seines Sohnes, weil der ihm immer
wieder lukrative Aufträge zuschanzte. Der ziemlich brutale, grobschlächtige Mann konnte Christina übrigens nicht leiden und beschuldigte sie, nur vom Geld seines Sohnes zu leben. Letztendlich aber akzeptierte er die Freundinnen seines Sohnes, von denen es nie eine länger als zwei Jahre bei ihm ausgehalten hatte. Denn der Vater dominierte den Sohn, und der Sohn tat in der Regel, was der Vater wollte. Nur eben in Bezug auf seine Freundinnen ließ er sich nicht dreinreden.
    Damir J. öffnete nicht. Er war offensichtlich nicht zu Hause. Ausgeflogen? Hans-Peter W. gelangte ins Gebäude und bis an die Wohnungstür. Er schaute durch den Briefkastenschlitz. Es war im wahrsten Sinne des Wortes totenstill in der Wohnung, etwas Verdächtiges fiel ihm nicht auf. Trotzdem ging er zur Polizei. Immerhin war es jetzt schon der zweite Tag und von den beiden Frauen fehlte noch immer jedes Lebenszeichen. Der Polizeibeamte, der auf der

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