Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
giftig wäre. Sie rannte in den Kuhstall und schrie nach ihrem Mann. Sie faselte irgendetwas von Beinen und zeigte nur nach draußen auf den Hof. Der Bauer ging hinaus, schaute in den Sack, lief ins Haus und rief die Polizei.
    Die beiden jungen Beamten schauten ebenfalls nur kurz in den Müllsack und ließen ihn dann liegen. Eine Sache für die Kripo, meinten sie, beide kreidebleich. Denn im Sack lag das Bein einer Frau, in zwei Teile zerhackt. Der Fuß mit Unterschenkel bis unterhalb des Knies und der Rest des Beines, an dessen oberem Ende noch der Ansatz einer Schamlippe erkennbar war. Noch relativ frisch und blutig, aber anscheinend das fast komplette rechte Bein einer Frau.
    Der Polizeiapparat lief an. Die Leichenteile wurden in einem offiziellen Leichenwagen zum Institut für Rechtsmedizin transportiert. Denn auch Leichenteile, und selbst wenn es sich nur um einen Finger handeln würde, sollten allein schon aus Gründen der Pietät nicht im Kofferraum eines Pkw transportiert werden.
     
     
    Der Auffindeort des Müllsacks lag im Zuständigkeitsbereich der Kripo Traunstein, die sofort reagierte. Bereits eine Stunde später war eine ganze Hundertschaft der Bayerischen Bereitschaftspolizei vor Ort, die mit der Absuche
sämtlicher Parkplätze entlang dieses Autobahnabschnittes begann. Mit großem Erfolg - und verbunden mit einer schockierenden Überraschung: Das waren nicht nur die Leichenteile von einer Frau. Es waren zwei! Am Ende hatte man nämlich zwei Köpfe, zwei Torsos, vier Arme, aber nur drei Beine. Eines fehlte also noch.
    Die Leichenteile waren in zwölf blauen Müllsäcken verpackt gewesen und auf verschiedenen Parkplätzen zwischen München und Bad Reichenhall, also fast bis zur österreichischen Grenze, in dichtem Buschwerk versteckt worden. Daraus ließ sich schon einmal schließen, dass der oder die Täter auf der A 8 in Richtung Ausland unterwegs gewesen waren.
    Dass die Suchhunde vieler Hundeführer aus ganz Südbayern an diesem und den darauffolgenden Tagen Höchstleistungen vollbrachten, bedarf wohl keiner Erwähnung. Hunde sind ein unverzichtbares Einsatzmittel, weil diese netten Tiere nun einmal die millionenfach besseren »Schnüffler« sind als die besten Ermittler. Inzwischen gibt es sogar Hunde, die noch nach Tagen Geruchsmoleküle in der Luft identifizieren, eine Spur aufnehmen und nach einer bestimmten Person suchen können. Man nennt sie »Mantrailer«. So konnte ich selbst einmal miterleben, wie solche Hunde nach einem vermissten kleinen Buben suchten. Nachdem sie an einem Hemdchen den Geruch des Kindes aufgenommen hatten, liefen mehrere Hunde unabhängig voneinander zu einer S-Bahn-Station. Damit lag nahe, dass das Kind mit der S-Bahn weggefahren sein dürfte. Aber damit waren die Hunde noch nicht am Ende. Man fuhr mit einem Hund zur nächsten Station und zur übernächsten, und dort nahm das Tier die Spur wieder auf. Also wusste man, wo das
Kind wieder aus dem Zug ausgestiegen war. Tatsächlich konnte der kleine Ausreißer bei einem Schulfreund in dieser Ortschaft gefunden werden. Niemand konnte ihm böse sein, auch der gestrenge Vater hatte anscheinend vergessen, dass er vorher angekündigt hatte, mit dem Lausbuben ein ernstes Wörtchen reden zu wollen. Also war mir die Aufgabe zugefallen, den Siebenjährigen zu belehren. Ich knöpfte mir den Ausreißer in einem unserer Einsatzwagen vor. Und was passierte? Der kleine Hosenscheißer schaute mich derart treuherzig und schuldbewusst an, dass ich dahinschmolz. Als ihm auch noch ein paar Tränchen aus seinen großen braunen Augen kullerten, kaufte ich ihm ein Eis, anstatt ihm die Leviten zu lesen. Dabei gipfelte die pädagogische Katastrophe auch noch darin, dass ich ihm sagte, es sei ja alles gar nicht so schlimm gewesen. Als ich den Eis schleckenden Buben den Eltern übergab, noch einmal über seinen Kopf streichelte und dazu auch noch freundlich lächelte, anstatt grantig zu schauen, wurde mir wieder einmal bewusst, dass man sich niemals nur von seinen Emotionen leiten lassen sollte. Ich hatte versagt.
     
     
    Hans-Peter W., Fitnesstrainer, 23 Jahre, vermisste seine 19-jährige Partnerin Yadranca V. Sie war den ganzen gestrigen Tag nirgends zu finden. Auch in der vergangenen Nacht war sie nicht nach Hause gekommen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Am Handy war sie ebenso wenig erreichbar wie ihre 20 Jahre alte Freundin Christina H. Es war nur die Mailbox eingeschaltet. Ein Rückruf war nicht erfolgt. Da auch Christina wie vom

Weitere Kostenlose Bücher