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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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der Klinik bestiegen und war dann auf den Radwegen in Richtung Innenstadt gefahren, ohne dass ihr etwas aufgefallen wäre. Auch auf der Fahrt hierher war sie weitgehend alleine unterwegs, zumal es kalt und regnerisch war. Es war bereits nach 22.00 Uhr und stockdunkel. Plötzlich war der Mann hinter einem Alleebaum mitten auf den Radweg gesprungen und hatte sie gezwungen, anzuhalten.
    Das Behältnis füllte sich langsam mit Blut. »Das genügt«,
sagte der Mann, riss ihr die Spritze aus der Hand und rannte weg.
    Eine Stunde später erwischte es eine junge Frau, die gerade vom Fitnesscenter nach Hause unterwegs war. Dort, wo sie an der kleinen Parkanlage am Hohenzollernplatz vorbeigehen musste, stand er plötzlich, packte sie mit der linken Hand an der Jacke und hielt ihr mit der anderen eine Spritze so schnell vors Gesicht, dass sie nicht einmal mehr um Hilfe schreien konnte. »Wenn du schreist, steche ich zu«, sagte er mit einem gefährlich klingenden, drohenden Unterton und fügte sogleich an: »Das Blut ist mit Aids verseucht.« Dabei konnte sie sehen, wie etwas von der dunklen Flüssigkeit vorne aus der Nadel tropfte. Sie, eine derzeit arbeitslose Bürokauffrau, bekam Panik und wagte es nicht, sich zu rühren. Er dirigierte sie hinter einen Busch und befahl ihr, sich auszuziehen. Sie ließ Hose und Schlüpfer herunter. Er fasste ihr unter das T-Shirt an den Busen. Dann griff er ihr in den Schritt und führte einen Finger in ihre Scheide ein. Dabei sagte er kein Wort, und die junge Frau war wie gelähmt. Sie vermochte auch nicht zu schreien. So plötzlich wie er gekommen war, so plötzlich rannte er wieder davon. Wie vom Teufel gehetzt.
    Wiederum eine Stunde später und ein paar Straßenzüge weiter, der dritte Überfall auf eine Frau in dieser Nacht vom Freitag auf den Samstag. Diesmal war es eine 40-jährige Lehrerin, der er die Spritze vor die Nase hielt und sie hinter einem Busch intensiv begrapschte. Bevor er von ihr abließ, schlug er ihr ins Gesicht. »Du dreckige Hure!«, sagte er noch zu ihr, bevor er verschwand.
    Alle drei Frauen erstatteten Anzeige, sodass rasch klar war, dass sich hier ein Sexualtäter zu etablieren schien.
Allerdings einer, der in keines der bislang bekannten Muster passte. Noch nie gab es einen Täter, der sich Blut abzapfen ließ, um damit eine andere Frau zu bedrohen. Nur um sie begrapschen zu können. Und warum hat er nicht einfach rote Farbe oder Tomatenketchup genommen? Das hätte den gleichen Zweck erfüllt. Ein besonders krasses Beispiel für irrationales Handeln, wie es gerade bei Sexualtätern immer wieder zu beobachten ist. Da die Frauen zumindest körperlich unverletzt geblieben waren, hielt sich die öffentliche Panik im so lebhaften Stadtteil München-Schwabing in Grenzen. Bis es eine Woche später zum Vorfall Nummer vier kam. Wieder in der Nacht von Freitag auf Samstag.
     
     
    Anita H. hatte mit Freunden einen schönen Abend verbracht. Die 22-jährige Medizinstudentin wohnte in einer netten kleinen Altbauwohnung im westlichen Schwabing unweit des Hohenzollernplatzes, die sie sich mit einer Kommilitonin teilte. Während die Freundin übers Wochenende nach Hause zu ihren Eltern nach Ulm gefahren war, wollte Anita mal wieder so richtig abtanzen. Es war deshalb bereits fast 4.00 Uhr morgens, als sie die Diskothek in der Leopoldstraße verließ und sich zu Fuß auf den Heimweg machte. Wie meistens alleine. Was sollte ihr im sicheren, belebten Schwabing schon passieren? Es war eine laue Herbstnacht, und um diese Zeit waren nur wenige Menschen unterwegs. Nach etwa 15 Minuten bog sie von der Hohenzollernstraße in die kleine Seitenstraße ab, in der sich ihr Wohnanwesen befand, ein gepflegtes Jugendstilhaus, dessen Besitzerin, Witwe eines bekannten Medizinprofessors, seit Jahren eine der begehrten
Wohnungen zu einem erschwinglichen Preis an Studentinnen vermietete. Am liebsten natürlich an angehende Ärztinnen, denn die alte Dame, einst selbst Ärztin, fühlte sich ihrem Berufsstand verpflichtet.
    Wie die meisten Frauen begann Anita H. erst dann nach dem Schlüssel in ihrer Handtasche zu kramen, als sie bereits vor der Haustür stand. Es dauerte, bis sie ihn endlich gefunden hatte. Als sie aufsperrte, bemerkte sie immer noch nicht, dass von hinten jemand auf sie zurannte. Nachdem sie die schwere Tür einen Spalt breit aufgedrückt hatte, war er bei ihr. Anita H. glaubte einen ganz kurzen Moment, es sei vielleicht ein Mitbewohner, der mit ihr noch schnell ins Haus

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