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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Spurensicherung. Als ob es nicht genauso wichtig wäre, einen solchen Täter ermitteln zu können.

    Die Staatsanwaltschaft wertete die Tat als versuchtes Tötungsdelikt. Auch wenn möglicherweise in Bezug auf den Messerstich ein Rücktritt vom unbeendeten Versuch zu prüfen sein würde. Zunächst aber war davon auszugehen, dass der Täter den Tod des Opfers beim Würgevorgang zumindest billigend in Kauf genommen habe.
    Frauen, denen derart Schreckliches widerfahren ist wie unserem Opfer, kann man kaum trösten. Schon gar nicht als Mann. Ich jedenfalls habe mich oft sogar geschämt dafür, dass ich demselben Geschlecht angehöre wie diejenigen, die so etwas einer Frau angetan haben. Ich denke, dass wir Männer nicht im entferntesten nachempfinden können, wie sich eine Frau fühlen muss, die so gedemütigt worden ist. Insofern hatte ich stets vollstes Verständnis, wenn derart traumatisierte Frauen lieber von einer Polizistin vernommen werden wollten. Selbstverständlich wird dem auch Rechnung getragen. In diesem Fall aber hatte das Opfer kein Problem damit, einem Beamten gegenüber in allen Einzelheiten den Tathergang zu schildern. Sie sei durchaus in der Lage, zu differenzieren, erklärte sie. Der Täter sei klein gewesen und schmächtig und sie habe seine Aggressivität und Entschlossenheit regelrecht »riechen« können. Dadurch sei er schwer einzuschätzen gewesen, da er kaum gesprochen habe, was seine Unberechenbarkeit noch erhöht habe. Am meisten Angst bekam sie, als sie merkte, dass er Potenzprobleme hatte. Was sich dann ja auch bestätigen sollte, als er plötzlich begann, sie zu würgen. Er habe ihr die Schuld für sein Versagen gegeben und müsse einen unglaublichen Hass auf Frauen haben.
    Anita H. konnte eine detaillierte Beschreibung abgeben.
Der kleinwüchsige, schmächtige Mann sei im Höchstfall 30 Jahre alt gewesen und habe hochdeutsch gesprochen mit einem leicht sächsischen Akzent.
    Nach Angaben der Zeugin wurde ein Fahndungsporträt erstellt. Wie gut ein Phantombild ist, weiß man eigentlich immer erst dann, wenn man den passenden Täter dazu hat. Deshalb habe ich immer Wert darauf gelegt, dass kein Phantombild veröffentlicht wird, von dem ich nicht wusste, dass es gut ist. Davon konnte man in diesem Fall ausgehen, weil die Beschreibungen aller bisherigen Opfer korrespondierten. Tatsächlich sollte sich herausstellen, dass das Phantombild fast wie eine Fotografie war, so gut und genau hatte sie ihn in Erinnerung behalten. Was zu erwarten war bei der langen Zeit, die sie sich in seiner Gewalt befunden hatte. Da während der gesamten Tatphase das Licht im Kellervorraum gebrannt hatte und eine entsprechende Zeitschaltuhr fehlte, war es hell genug, dass sie die unreine Gesichtshaut des Täters und vor allem seine ausgeprägte Phimose bemerken konnte. Diese extreme Verengung der Vorhaut konnte sie als Medizinstudentin beurteilen bzw. als solche erkennen. Eine zweifelsfrei wichtige Beobachtung, sollte es einmal darum gehen, einen Tatverdächtigen überprüfen zu müssen. Ein Indiz, mehr nicht - aber ein durchaus starkes, sollte es sich bestätigen und zusammen mit anderen Indizien ein geschlossenes Bild ergeben.
    Natürlich drängte sich die Frage auf, ob es ein Zufall war, dass es sich beim ersten Opfer um eine Krankenschwester handelte und beim letzten um eine Medizinstudentin. Jedenfalls, so schlussfolgerten wir, dürfte es alleine schon wegen der Beschreibung ein und derselbe Täter gewesen sein. Und warum waren alle Taten in der
Nacht vom Freitag auf Samstag begangen worden? Weil in dieser Nacht besonders viel los ist in Schwabing? Oder weil er da Ausgang hatte?
     
     
    Wiederum eine Woche später. Die 38-jährige Bedienung Karla F. ging Samstagmorgen gegen 3.00 Uhr zu Fuß nach Hause. Sie kam aus dem Bistro, in dem sie arbeitete, und wollte in ihre Wohnung, die sich in einem Hochhaus in der Nähe des Schwabinger Krankenhauses befand. Die Straßen waren menschenleer und es nieselte. Sie ging flott wie immer, aber die Schritte, die sie plötzlich hinter sich hörte, schienen noch eine schnellere Gangart zu haben. Sie schaute sich nicht um, obwohl sie Angst bekam. Stattdessen bog sie in eine Hofeinfahrt ein, an der sie gerade vorbeiging, um den Anschein zu erwecken, dass sie hier wohnen würde. Als sie vor einer Tiefgaragenzufahrt stand, war der Mann bei ihr. Sie spürte einen Schlag im Rücken und stürzte nach vorne. Dann erhielt sie noch fünf weitere kräftige Schläge in den Rücken, ohne zu

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