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Abgründe

Abgründe

Titel: Abgründe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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schwarzen Hose, eine dralle Barbie.
    »Nein, ich …«
    »Wolltest du zu Goofy?«, fragte sie. »Der macht Urlaub in Florida.«
    »Nein, ich habe mit ein paar anderen Leuten hier im Haus gesprochen«, antwortete Sigurður Óli. »Wie geht’s dir?«
    »Prima. Es macht Spaß, hier zu arbeiten, das ist was anderes als beim Finanzamt. Du hast bestimmt genug zu tun, zwei Morde in Reykjavík, ist das nicht ein bisschen übertrieben?«
    »Ja. Ich bin mit dem Fall der Frau beschäftigt, die erschlagen wurde.«
    »Grauenvoll, so zu enden. Ich habe gehört, dass es ein Geldeintreiber gewesen sein soll. Stimmt das? Man hört ja so einiges.«
    »Das wird sich alles herausstellen«, sagte Sigurður Óli. Steinunn war offensichtlich nichts darüber zu Ohren gekommen, dass Patrekur zur Vernehmung vorgeladen worden war, und darüber war er froh.
    »Diese Typen haben auch überall ihre Finger drin«, sagte Steinunn.
    »Ja.«
    »Wer hat da neulich noch über diese Typen gesprochen?«, sagte sie wie zu sich selber.
    »Hat jemand, den du kennst, über Geldeintreiber gesprochen?«
    »Ja, irgendwie im Zusammenhang mit Mobbing in der Schule, aber ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Auf jeden Fall hat der Typ dem ein Ende bereitet.«
    »Wer war das?«
    »Der Schuldeneintreiber? Keine Ahnung.«
    »Nein, ich meine, wer hat dir das erzählt?«
    »Wie gesagt, ich erinnere mich nicht mehr, wo ich das gehört habe. Ich lass es dich wissen, wenn es mir wieder einfällt. Es war jemand, den wir beide kennen.Glaube ich zumindest. Aber vielleicht bringe ich da auch was total durcheinander. Möglicherweise habe ich es auch im Finanzamt gehört.«
    »Du sagst mir Bescheid«, sagte Sigurður Óli.
    »Nett, dich getroffen zu haben. Grüß Bergþóra von mir, oder ist es zwischen euch völlig vorbei?«
    »Bis demnächst«, sagte Sigurður Óli und sah zu, dass er aus dem Gebäude kam.

Vierundvierzig
    Kolfinna, Línas Kollegin bei der Unternehmensberatung, hatte Sigurður Óli die Listen mit den Namen derjenigen überlassen, die an den Gletschertouren der Firma teilgenommen hatten. Sie hatte sich sofort an ihn erinnert, als Sigurður Óli sich wieder bei ihr meldete. Aber sie war sehr in Eile wegen einer Besprechung, die sie vorbereiten musste. Also rannte Sigurður Óli über die Flure des Unternehmens neben ihr her, bis er sie endlich dazu bringen konnte, etwas langsamer zu gehen. Er reichte ihr die zweite Namensliste.
    »Könntest du die vielleicht mit mir durchgehen? Ich muss wissen, was für Leute das sind«, bat er sie.
    »Ich bin echt unter Zeitdruck.«
    »Ist dir inzwischen etwas mehr zu Lína eingefallen?«
    »Haben diese Leute etwas mit ihr zu tun?«, fragte Kolfinna und blickte auf die Liste. »Scheiße, die Besprechung hat schon angefangen«, sagte sie nach einem Blick auf ihre Armbanduhr.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Sigurður Óli. »Den kenne ich«, sagte er, indem er auf Patrekurs Namen am Ende der Liste deutete. »Und diesen Hermann auch. Und ich weiß, wer diese vier sind«, sagte er und ließ den Finger an den Namen der vier Banker entlanggleiten. »Lína und Ebeneser natürlich auch. Da sind aber noch jede Mengeandere Namen, drei Ausländer beispielsweise, oder sind es vielleicht gar keine Ausländer?«
    »Den Namen nach zu urteilen, ja. Meinst du, dass sie hier in Island leben oder die isländische Staatsbürgerschaft haben?«
    »Weißt du, wer die anderen Leute sind?«
    »Die beiden hier arbeiten bei uns, Snorri und Einar. Sie sind meines Wissens für den hier zuständig, Guðmundur, das ist ein ganz großer Fisch, und auch für diesen Ísak, ebenfalls ein sehr wichtiger Kunde. Die Ausländer kenne ich nicht. Vielleicht solltest du mit Snorri reden, der könnte etwas wissen.«
    »Snorri?«
    »Er ist unser Verbindungsmann zur Hauptniederlassung. Vielleicht kennt er diese Ausländer. Sorry, ich muss jetzt wirklich los. Nett, dich zu sehen.«
    Snorri war kaum weniger beschäftigt als Kolfinna, und Sigurður Óli musste sich damit abfinden, zwanzig Minuten vor seinem Büro zu warten, bevor sich die Tür öffnete und er hineingebeten wurde. Während ihres Gesprächs klingelte ständig das Telefon.
    Sigurður Óli informierte Snorri über den Stand der Dinge und sagte ihm, weshalb er Auskünfte über die Ausländer brauchte, die an dieser Incentive-Fahrt teilgenommen hatten. Er erwähnte weder den Überfall auf Sigurlína noch Þorfinnurs Tod noch ließ er einfließen, dass sich die Kriminalpolizei dafür interessierte, welche

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