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Abgrund der Lust

Abgrund der Lust

Titel: Abgrund der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Schone
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Stock.
    Er schob den Butler zurück in das Foyer. Delaney konnte oben sein, er konnte unten sein. Er konnte aber auch ausgegangen sein, wie der Butler behauptete.
    Gabriel würde es bald herausfinden.
    Der Butler war kein Peter Thornton. Der Butler schlug zu. Den ersten Schlag konnte Gabriel nicht abwehren; er traf sein Kinn. Er stieß den Butler gegen eine Wand mit Familienfotos. Glas knackte, splitterte; ein silberner Bilderrahmen fiel auf den Boden. Glas knirschte unter dem Fuß des Butlers.
    Gabriel hielt dem Butler die Spitze seines Degens unmittelbar über dem Adamsapfel an den Hals; unter dem Degen nahmen seine Finger in schwarzen Lederhandschuhen seine Kehle in den Würgegriff.
    Vor drei Nächten hätte er den Mann nicht angerührt; jetzt würde er jeden anrühren, alles tun, um Victoria zu schützen. Mit vor Angst weiten Pupillen hielt der Butler still. Keuchen übertönte den Widerhall zerbrochener Leben.
    »Wie gesagt«, schnurrte Gabriel. »Manche Ungelegenheiten lassen sich vermeiden.«
    Gedämpfte Schritte kamen den Treppenläufer herunter.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    Gabriel erstarrte. Die Stimme über ihm war weder servil noch männlich.
    Gabriel wandte den Blick nicht vom Butler ab.
    »Rufen Sie Hilfe, Mrs. Collins!« Schweiß rann dem Butler von der Stirn; Blut perlte auf Gabriels schwarzen Lederhandschuh. »Bitte!«
    Der Butler würde eine Komplizin nicht bitten, die Polizei zu rufen; er würde um unmittelbareren Beistand bitten. Gabriel konnte entweder den Butler festhalten oder die Frau aufhalten. Beides gleichzeitig konnte er nicht. Er pokerte.
    »Mrs. Collins, wenn Sie sich von der Stelle rühren, schneide ich diesem Mann die Kehle durch«, sagte Gabriel rasch. »Es wird lange dauern, bis er stirbt, aber er wird sterben, das versichere ich Ihnen. Sie können seinen Tod verhindern.«
    Und ihren eigenen, brauchte er nicht hinzuzufügen. Gabriel spürte die Unentschlossenheit der Frau. Sie wollte dem Butler helfen; doch ebenso stark pulsierte in ihren Adern der Überlebenswille. Die Frau half weder dem Butler, noch lief sie fort,durch ihre Angst gelähmt. Es war offensichtlich, dass sie noch nie Gewalt oder Tod begegnet war.
    Gabriel setzte auf ihre Unschuld. »Wenn Sie mir helfen, muss niemand sterben, Mrs. Collins.«
    »Ich … was …« Ihre Stimme bebte. »Was wollen Sie? Mein Schmuck ist … ich bin ein Gast. Das ist das Haus meines Bruders. Ich habe nur meine Perlen und …«
    »Wo ist Mitchell Delaney, Mrs. Collins?«, unterbrach Gabriel sie.
    Die Muskeln des Butlers strafften sich. Gabriels Finger legte sich fester um seine Kehle, gleichzeitig drückte er die Degenspitze mit tödlicher Entschlossenheit weiter in seinen Hals.
    »Machen Sie keinen Fehler, ich werde Sie töten«, flüsterte er roh. Dann sagte er lauter und freundlicher: »Ich will Ihren Schmuck nicht, Mrs. Collins. Ich will lediglich Ihren Bruder sprechen.«
    Und dann wollte er ihn töten.
    »Mitch … Mein Bruder ist nicht zu Hause.«
    Mrs. Collins klang aufrichtig. Der Butler winselte um Luft.
    »Wer sind Sie?«, fragte Mrs. Collins barsch; ihr herrisches Wesen gewann die Oberhand über ihre Angst. »Ich verlange, dass Sie Keanon loslassen.«
    Gabriel wollte der Frau nichts antun müssen. Aber er würde es tun.
    »Haben Sie eine Gouvernante, Mrs. Collins?«, fragte er und sah dabei den Butler scharf an.
    Die Pockennarben traten auf seinem aschfahlen Gesicht deutlich hervor. Keanon hatte Angst. Er wusste über Mitchell Delaneys Gouvernantensammlung Bescheid.
    »Ja, selbstverständlich, allerdings sehe ich nicht, was das zu tun hat mit …«
    »Ihr Bruder mag Gouvernanten.« Gabriel drückte Keanon die Degenspitze noch tiefer in den Hals, Blut spritzte; gleichzeitig lockerte er die Finger, die auf der Luftröhre des Butlers lagen. »Sagen Sie ihr, wie sehr Delaney Gouvernanten mag, Keanon.«
    Der Butler las seinen Tod in Gabriels Blick.
    »Er …«, krächzte Keanon; Blut tropfte an seiner Kehle herunter. »Ich habe nichts damit zu tun, Mrs. Collins.«
    Das reichte nicht.
    »Sagen Sie Mrs. Collins genau, womit Sie nichts zu tun haben«, befahl Gabriel leise.
    Der Butler zögerte: Er hatte Angst, dass Delaney ihn entlassen würde; oder er hatte Angst, dass Delaney ihn töten würde.
    Die unmittelbarere Bedrohung für sein Leben siegte.
    »Mr. Delaney, er … er hat auf dem Speicher eine Kammer eingerichtet.« Blutrote Flecken sammelten sich auf dem gestärkten weißen Kragen des Butlers. »Da bringt er Frauen

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